Kompakt

D.E. Meredith beherrscht es, Botanik mit spannenden Morden, einem sympathischen Ermittler und einer grandiosen historischen Grundlage zu vermengen. Die Entwicklung der Forensik zu beobachten ist einfach großartig gelungen und gibt einen Einblick in die schweren Anfänge dieser Wissenschaft.

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Originaltitel Devoured
Autor D. E. Meredith
Übersetzung Ellen Schlootz
Verlag Goldmann
Erschienen April 2012
ISBN 978-3-442-47130-0
Seitenanzahl 352 Seiten

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Inhalt

London, 1856. Inspector Adams von Scotland Yard ruft Professor Adolphus Hatton aus dessen forensischem Labor zu einem Tatort. Lady Bessingham, die sich für Botanik und die darwinistische Theorie interessiert, wurde in ihrem Schlafzimmer ermordet. Hatton und Adams sehen sich nach und nach einem äußerst verzwickten Fall gegenüber, der immer mehr Tote fordert und mit wissenschaftlichen Studien bezüglich der Evolutionstheorie verbunden zu sein scheint, die das Machtgefüge in England und der ganzen Welt erschüttern könnten.

Stil und Charaktere

Denise Ellen Meredith gelingt es, das London der damaligen Zeit perfekt in Szene zu setzen: „Im Licht der Gaslaterne stolperte er durch den hohen Schnee in die wartende Droschke. Er hätte nicht nach seiner Taschenuhr zu suchen brauchen, denn irgendwo unter dem samtenen Himmel Londons schlug eine Glocke dreimal.“ (S. 17) Die Wissenschaft, die verschiedenen Exkursionen, die unternommen wurden, um die Botanik und andere biologische Studien zu untermauern, der Beginn der wissenschaftlichen Untersuchung von Leichen – all das fängt Meredith herrlich ein und verwandelt es in den wunderbaren Hintergrund ihrer Charaktere.

Adolphus Hatton ist ein Mann des Denkens, der im Zuge seiner Forschungen alles tut, um den Ruf der forensischen Medizin zu verbessern. Sein Assistent Albert Roumande ist äußerst mitfühlend und macht es sich sogar zur Aufgabe, die Tode einiger Straßenmädchen zu untersuchen, über die die Polizei immer wieder stolpert. Inspector George Adams von Scotland Yard hingegen wirkt sehr unterkühlt und manchmal sehr abrupt in seinen Handlungen.

Die Handlung wird aus einer allwissenden Erzählperspektive erzählt: „Dr. Canning war tatsächlich verfolgt worden, ohne dass er es bemerkt hatte. Und wie hatte Madame Martineau das bewerkstelligt?“ (S. 137) Die verschiedenen Figuren erhalten eine individuelle Darstellungsweise

Untrennbar mit den Ereignissen in London sind die Berichte in Form von Briefen aus Borneo verbunden, die von Benjamin Broderig an Lady Bessingham geschrieben wurden. Darin wird die wilde Ursprünglichkeit des Dschungels erlebbar. Die Erlebnisse von Broderig erinnern an die Tarzan-Romane von Edgar Rice Burroughs und sind tatsächlich genauso fesselnd.

Die Mordszenen wirken wie hinter den Nebeln von London verborgen, während die Teile, in denen Hatton an den Tatorten eintrifft, genau beschrieben werden. Man kann förmlich den Geruch der Balsamierflüssigkeiten riechen. Auch der Kriminalfall an sich ist bis zum Ende spannend. Bleibt nur zu hoffen, dass der zweite Teil der Reihe bald übersetzt wird.

Aufmachung

Das Taschenbuch wurde im Titel mit Spotlack ausgestattet. Die Rückseite zeigt die Inhaltsangabe. Die Handlung wurde in einen Prolog und 24 Kapitel unterteilt, die jeweils mit Orts- und Zeitangaben versehen wurden. Eine Danksagung der Autorin beschließt das Buch.

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Romane von P.J. Tracy; Romane von Ashley Gardner; Romane von P.B. Ryan

Herzlichen Dank an den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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