Kompakt

Die Farbenpracht, die Erzählebenen und die einfallsreiche Geschichte machen aus diesem Comic ein Meisterwerk. Ein zweites und drittes Mal Lesen ist allerdings wohl Voraussetzung für ein richtiges Verständnis – auch nach Band 2.

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Sascha Wüstefeld und Ulf Graupner – Das UPgrade – Band 01
Autor Ulf S. Graupner & Sascha Wüstefeld
Illustration Sascha Wüstefeld
Verlag Cross Cult
Erschienen März 2015
ISBN 978-3-86425-668-4
Seitenanzahl 64 Seiten

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Inhalt

Ronny Knäusel erblickt an einem Julitag 1966 das Licht der Welt. Noch ahnt niemand, dass er in der Lage ist, sich zu teleportieren. Als er älter wird, verhilft ihm seine Fähigkeit dazu, der erste und einzige Superheld der DDR zu werden. Jahre später ist von seinem Ruhm allerdings nicht mehr viel geblieben – wäre da nicht der leicht abgedrehte Rocksänger Cosmo Shleym aus Malibu, der auf der Suche nach Ronny ist …

Stil

Bereits im dritten Anlauf nun wird Ronny Knäusel von seinen beiden Schöpfern auf die Welt losgelassen. Im Zuge dessen hat das Comic schon den ICOM Independent Comic Preis 2013 und den Goldenen Comicgartenzwerg 2012 gewonnen. Nun erscheint die Geschichte in einer beeindruckenden neuen Form, denn der Cross-Cult-Verlag hat sich für unseren Superhelden aus der DDR einiges einfallen lassen.

Neben einer Reihe von Skizzen und Vorzeichnungen, die einen Einblick in die Schaffenskünste und die Entstehung der Figuren gibt, gibt es auch eine Zusatzgeschichte, auf die weiter unten noch eingegangen wird.

Erstmal etwas zu den wilden Farben, die sich im Comic befinden: Es wirkt mitunter wie ein psychedelischer Rausch, dem man sich willenlos aussetzen darf, um die Farbenpracht der verschiedenen Zeiten zu entdecken. Zeiten? Ja, hier finden sich mehrere Zeitlinien, die miteinander verbunden sind. Dabei springt die Handlung von der Zeit vor Ronnys Geburt zu seiner Jugendzeit, zu seiner Empfängnis, der eigentlichen Geburt und später der Zeit, in der er als erwachsener Mann seine Superheldentage längst hinter sich hat. Es fällt nicht leicht, den Überblick zu behalten, doch es lohnt sich und für die weiteren Bände wird es noch einige Male nötig sein, die ersten Bände erneut zur Hand zu nehmen, um die großen Zusammenhänge zu begreifen. Einen ersten Einblick erhält man dazu durch die abschließende Kurzgeschichte „Günnis Tubenauto“, das in seiner Gestaltung fast wie eine Mischung aus „Sky Doll“ und „Monster Allergy“ wirkt.

Dass die beiden Schöpfer der Handlung aus der MOSAIK-Schmiede stammen, merkt man dem sicheren Strich und den klaren Figurendarstellungen an. Jederzeit ist erkennbar, um wen es sich handelt. Die Veränderungen der Charaktere können am besten an Cosmo Shleym und Ronny festgestellt werden, da sie in unterschiedlichen Altersstufen gezeigt werden.

Die Gestaltung der Sprechblasen und der beschreibenden Informationen sind sehr differenziert, was Form, Farbe und Schriftbild angeht. Auch so können die Figuren auseinandergehalten werden, denn sie haben individuelle Schriftformatierungen. Es ist hilfreich, Englisch zu beherrschen, denn vor allem Cosmo spricht und denkt gerne Englisch.

Die Panels werden nicht von schwarzen Rahmen umgeben, sondern bleiben offen, wodurch die Geräuschworte auch die Bilder miteinander verbinden können. Anspielungen auf historische Begebenheiten und diverse Kleinigkeiten, wie das Schild „Freistaat Bayern“ auf Seite 11, sorgen für Amüsement und die Erinnerung an Schlagzeilen oder eigene Erinnerungen beim Lesen.

Es bleibt spannend, wie die Geschichte weitergehen wird, denn bereits in der Kurzgeschichte am Ende wird deutlich, wie die beiden Macher sich ihr weiteres Werk vorgestellt haben: Liest man die Handlung, werden einige Details aus der Hauptgeschichte deutlicher und machen im Rückblick Sinn. Ein nochmaliges Zur-Hand-Nehmen nach Erscheinen des zweiten Bandes wird wohl nicht ausbleiben – allein schon, um die kunstfertigen Zeichnungen und Panelanordnungen noch einmal genießen zu können.

Aufmachung

Auch das Cover und die Aufmachung des Hardcoverbandes sind sehr beeindruckend. Eine einfallsreiche Verwendung von Spotlack lässt den Leser länger als gewohnt das Cover und die Rückseite begutachten, denn es gibt immer wieder neue Blickwinkel zu den Inhaltsbeschreibungen zu entdecken – es sei alleine die Schrift unter dem ISBN-Code auf der Rückseite genannt.

Herzlichen Dank an Cross-Cult für das Rezensionsexemplar.

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