Kompakt:

Selbst wer Curd Jürgens noch nicht kennt, ist mit diesem Buch gut beraten, denn die Schilderungen lesen sich rasant runter und entführen in ein facettenreiches und spannendes Leben. Unter den Biografien ist Spechts Werk auf jeden Fall eine Veröffentlichung, die man in Ruhe durch schmökern kann.

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Heike Specht – Curd Jürgens
Autor Heike Specht
Verlag Aufbau Verlag
Erschienen Oktober 2015
ISBN 978-3-351-03601-0
Seitenanzahl 480 Seiten

Inhalt

Curd Jürgens war einer der bekanntesten deutschen Schauspieler im deutschen Nachkriegskino und besitzt unter den Kennern der Szene nach wie vor einen herausragenden Ruf. Hier nun werden seine Schritte und sein Leben zum ersten Mal in ausführlicher Form geschildert.

Stil und Verständnis

Heike Specht hat sich bereits einen Namen als Biografin gemacht, so dass man auf die Curd Jürgens Biografie gespannt sein darf. Auf den ersten Blick ist es auch ein äußerst interessantes Werk geworden, aber was sofort auffällt, ist die fehlende Übersicht der Stationen seines Lebens. Eine Liste mit den wichtigsten Punkten wäre eine gute Orientierungshilfe gewesen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und auch den Lesern zu helfen, die sich vielleicht bisher nicht so sehr mit Jürgens auseinandergesetzt haben.

Sobald man aber beginnt, das Buch zu lesen, kann man fast nicht mehr aufhören. Specht besitzt einen eingängigen Stil, indem sie nicht nur Jürgens‘ Leben in den Mittelpunkt stellt, sondern auch historische Ereignisse mit einflicht, die sie interessant aufzubereiten weiß. So werden anfangs neben den ersten Lebensjahren des Schauspielers die Begebenheiten während des ersten Weltkriegs und die darauf folgenden politischen Unruhen erläutert. Statt trockene Fakten zu präsentieren, folgt man den Schilderungen äußerst gerne, obwohl dem Auge auf den Seiten nur wenige Plätze zum Ausruhen geboten werden – es gibt sehr viele Flusstexte ohne Absätze.

Das Buch gliedert sich in sieben Kapitel. Dabei begleitet man Jürgens durch sein Leben. Specht zitiert gerne aus Jürgens Autobiografie, die sie mit zu Rate zog, als sie das Buch schrieb. Die zahlreichen Zitate werden am Ende belegt und laden dazu ein, sich auch die weiteren Werke genauer anzusehen, die es über diesen interessanten Menschen zu lesen gibt.

Zwischen den Zeilen liest sich jederzeit Spechts Bewunderung für Jürgens heraus. So kommt es auch am Ende zu einigen sehr bezeichnenden Worten, bei denen sie einige Punkte zur Abschaffung der Lilli-Palmer-und-Curd-Jürgens-Gedächtniskamera im Jahr 2011 sagt: „Begründet wurde diese Entscheidung mit einer Marktumfrage, deren Ergebnis gewesen sei, dass die Generation der Nachwuchspreisträger mit den Namen Lilli Palmer und Curd Jürgens nichts mehr anzufangen wüsste. Statt diesem niederschmetternden Befund nun entgegenzutreten und das Andenken an diese beiden großen deutschen Schauspieler hochzuhalten, entschied man sich dafür, dem Kommerz den Vorrang zu geben und in jeder Sendung zur Prime Time für Mercedes Benz zu werben.“ (S. 383 f)

Nach der Lektüre ist man um einiges schlauer was neben den geschichtlichen Ereignissen auch die eindrucksvolle Person Curd Jürgens betrifft. Vermutlich trifft Roman Schliesser es in seinem im Buch erwähnten Zitat über die Feiern nach den „Jedermann“-Festspielen, in denen Jürgens die Hauptrolle spielte, sehr gut, wenn er schreibt: „[Curd Jürgens] genoss diesen zweiten Bühnenauftritt, diese Lebensbühne. Tatsächlich war er ‚larger than life‘, wenn er in schwarzen Hosen und schwarzem Seidenhemd zwischen seinen Gästen flanierte.“ (S. 358)

Jetzt bleibt einem ja fast nichts anderes übrig, als sich in die Filme dieses facettenreichen Mannes zu vertiefen. Als ersten Einstieg kann man die im Anhang enthaltene Filmographie nutzen, nachdem man sich auch die enthaltenen Fotos im Buch angesehen hat, die einen Einblick in Jürgens‘ berühmte Bekanntschaften (u.a. Ronald Reagan), seine Partys und sein Privatleben geben.

Aufmachung

Auf dem Cover des Schutzumschlags um das grün gebundene Buch ist Curd Jürgens selbst abgebildet. Die vordere Umschlagklappe zeigt eine Inhaltsangabe, wie auf der Rückseite, auf der hinteren Klappe befinden sich ein Foto und die Vita der Autorin. Ein Personenregister, eine Filmographie, Theatrographie und eine Danksagung schließen das Buch ab.

Ähnliche Titel

„… und kein bisschen weise“ (Curd Jürgens – Autobiografie); „Lilli Palmer“ (Heike Specht – Biografie); „Der Kurier des Zaren“ (Film); „Curd Jürgens“ (Deutsches Filminstitut – Biografie); „Des Teufels General“ (Film)

Herzlichen Dank an den Aufbau-Verlag für das Rezensionsexemplar.