Kompakt

Nach einer längeren Pause könnten sich die Fans auf den neuen Teil freuen, doch Jean M. Auel vermischt altbekanntes und tischt es in „neuen“ Schläuchen auf, denen man ihr Alter ansieht. Wer genügend Abstand zum letzten Band hat, könnte sich an der Geschichte erfreuen, doch leider bleibt die Beziehung zwischen Ayla und Jondalar lange Zeit ein Nebenschauplatz, wodurch die Geschichte an Spannung einbüßt.

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Originaltitel The Land of Painted Caves
Autor Jean M. Auel
Übersetzung Susanne Aeckerle, Marion Balkenhol, Ursula Wulfekamp
Verlag Heyne
Erschienen September 2012
ISBN 978-3-453-47005-7
Seitenanzahl 1120 Seiten

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Inhalt

Ayla und Jondalar sind bei seinem Stamm der Zelandonii angekommen, wo sie gemeinsam mit ihrer Tochter Jonayla leben. Neben Aylas Ausbildung, Sommertreffen mit anderen Zelandonii und Alltagsereignissen in der Höhle wird vor allem Jondalars und Aylas Beziehung auf den Prüfstand gestellt.

Stil und Charaktere

Durch die überpersonale Erzählperspektive befindet sich der Leser im einen Moment in Aylas Kopf befindet, im nächsten im Kopf einer anderen Figur, was dazu führt, dass Jean M. Auel ihre Charaktere gut ausarbeiten kann, aber eine Art Distanz zwischen dem Leser und den Helden schafft. Ihre berühmten Beschreibungen von Jagdausflügen, Verwertung von erlegten Tieren, Flora und Fauna der Steinzeit hat sie beibehalten, was zu einem tieferen Verständnis der damals herrschenden Sitten und Gepflogenheiten führt.

Da Ayla diesmal mehrere Höhlen besucht, merkt man dem Buch die intensiven Recherchen der Autorin an. Die Malereien und Ausgestaltungen der unterirdischen Tunnel sind beeindruckend. Durch solche und andere Höhepunkte, wie Sommertreffen oder Ausflüge, gibt es mehrere Spannungsbögen im Buch, die bei der Stange halten, ab der Mitte des Buches aber beginnt Ayla ihre Ausbildung als Zelandoni, was in einer etwas monotonen Reise gipfelt. Durch den roten Faden des Bandes, das Lied der Mutter, das bei religiösen Festen gesungen und von Ayla sehr bewundert wird, wird die Geschichte der Entstehung von Leben erzählt – so etwas wie die Schöpfungsgeschichte der Steinzeitmenschen. Da das Lied sehr oft ausgeschrieben vorkommt, neigt der Leser dazu, es bei späteren Episoden zu überspringen.

Durch die Dialoge wird die Handlung aufgelockert und der Umgang der Menschen damals ersichtlich. Dass bei Vorstellungen sämtliche Verwandtschaftsgrade und Ehrentitel aufgelistet werden, kann auf Dauer ermüden, hat aber den Vorteil, dass Neueinsteiger in diese Serie keinerlei Probleme beim Identifizieren der Figuren haben werden. Auch werden Inhalte der vorherigen Bücher wiederholt, so dass selbst bei langjähriger Pause ein erneuter Einstieg leicht gemacht wird.

Ayla wird wie aus den früheren Bänden bekannt als äußerst attraktive und einfallsreiche Frau beschrieben. Ihre Fähigkeit, Neues zu entdecken, versetzt sie in eine Vorreiterstellung. Sie ist keine Person, die historisch existiert hat, sondern im Grunde die Entwicklerin aller wichtigen Dinge der damaligen Zeit (bspw. Nadel, Feuerstein, das Reiten auf Tieren). Wieder einmal erweist sie sich als äußerst kompetent, bis auf den Bereich ihrer Beziehung zu Jondalar, was Leser der Reihe an den dritten Band bei den Mammutjägern erinnern dürfte. Dieser ist das männliche Gegenstück zu Ayla, indem sein gutes Aussehen und seine überragenden Kenntnisse als Feuersteinbearbeiter betont werden. Inzwischen besitzt er nahezu den gleichen Status wie Ayla, da er weit gereist ist und viel Wissen angesammelt hat. Seine überschäumenden Gefühle, die er versucht zu unterdrücken, werden oft betont. Seine Liebe zu Ayla ist so allumfassend, dass sie eine andere Frau erdrücken würde.

Die übrigen Figuren werden immer wieder mit Verwandtschaftsgraden oder anderen Bezeichnungen versehen, so dass der Leser im Lauf der Handlung die wichtigsten Charaktere kennen lernen kann. Joharran, Jondalars Bruder und Anführer der Neunten Höhle; die Zelandonii, die Anführerin der spirituellen Gemeinschaft; Marthona, Jondalars Mutter und ehemalige Anführerin, und die anderen – sie alle erhalten dadurch ihren eigenen Wiedererkennungswert. Als überpersonaler Erzähler flechtet Auel immer wieder Andeutungen und Vorwegnahmen mit ein, die dem Leser deutlich machen, dass es zwei Fronten gibt: auf der einen Seite Ayla, Jondalar und die ihnen Wohlgesinnten und auf der anderen Seite beispielsweise Laramar, der gerne über den Durst trinkt und sich nicht um seine Familie kümmert, oder Marona, die nach wie vor für Jondalar schwärmt, mit dem sie früher eine Beziehung gehabt hat.

Aufmachung

Auf dem Cover des Taschenbuches wurde an die neueste Auflage der Reihe angepasst und zeigt eine steinzeitliche Malerei auf einem Stein. Nutzt man ein Smartphone, gibt es die Möglichkeit, aus dem Cover heraus eine Reise in die Steinzeit anzutreten, was auf den ersten Seiten erklärt wird. Eine Karte des Gebiets der Zelandoni und des heutigen Europa helfen bei der Orientierung. Der Weg von Aylas Reise durch Europa kann am Ende des Buches anhand einer weiteren Karte nachvollzogen werden. Eine Danksagung der Autorin schließt den Roman ab, auf dessen Rückseite die Inhaltsangabe zu sehen ist. Das Buch selbst gliedert sich in 41 Kapitel.

Reihenfolge

1. Ayla und der Clan des Bären (The Clan of the Cave Bear)
2. Ayla und das Tal der Pferde (The Valley of Horses)
3.Ayla und die Mammutjäger (The Mammoth Hunters)
4.Ayla und das Tal der Großen Mutter (The Plains of Passage)
5. Ayla und der Stein des Feuers (The Shelters of Stone)

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Herzlichen Dank an den Heyne-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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