Connichi2017

Stadthalle Kassel

Und schon wieder ging es auf die nächste Convention: Die Connichi in Kassel fand zum 16. Mal statt. Dafür sind natürlich alle angereist, so dass es wieder wunderbare Wiedersehen mit vielen Freunden gab.

Ich war schon einen Tag vorher angereist, damit ich rechtzeitig vor Ort war, um von Beginn an dabei zu sein. Dadurch konnte ich mich mit Osiris und Beryll Brackhaus treffen, die mich zu einem beeindruckenden Abendessen eingeladen hatten. Es war ein toller Abend mit schönen Gesprächen.

Freitag:

Dann ging es am Freitag los mit einer Willkommensrunde bei meinen Kontakten von den Verlagen, bevor es zu einem Vortrag darüber ging, wie man sich bei einem Verlag bewirbt. Es gab nichts großartig Neues, das Myriam von FireAngels berichten konnte, aber sie lockerte ihre Erklärungen mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis ihrer Verlagstätigkeit auf, die die Zuhörer abwechselnd zum Lachen und zum Fremdschämen brachte. Bestimmt können wir uns demnächst auf viele neue Autoren freuen.

Project Itoh - Harmony

Project Itoh – Harmony

Danach habe ich mir „Project Itoh – Harmony“ von KAZÉ angesehen. Darin geht es um eine perfekte Welt, in der die Menschen WatchMe implantiert bekommen. Diese Software überwacht den Körper, Krankheiten und das Altern, so dass die Leute scheinbar ewig gesund leben können. Die Mädchen Tuan, Miach und Cian rebellieren dagegen und schließen einen Selbstmordpakt, bevor die Software bei ihnen aktiviert wird. Jahre später, nachdem Tuans und Cians Vorhaben gescheitert ist, während ihre Freundin Miach erfolgreich war, wie ihnen mitgeteilt wurde, arbeitet Tuan selbst bei der Weltgesundheitsorganisation. Als die Software von Hackern geknackt wird und dadurch eine Selbstmordwelle ausgelöst wird, vermutet Tuan, dass ihre Freundin Miach doch noch am Leben ist …

Der Film ist ein fast schmerzhafter Trip in Tuans Vergangenheit. Da auch in unserer Zeit immer mehr überwacht wird, fühlte ich mich beim Ansehen oft unwohl, allerdings sind Synchro und Bilder sehr beeindruckend. Der Film ist Teil einer Trilogie, kann aber alleinstehend angesehen werden. Spätestens nach der ersten Viertelstunde kann man sich der Geschichte nicht mehr entziehen, denn dann gewinnt sie ordentlich an Fahrt durch die blutigen Selbstmorde.

Im Anschluss musste ich mich dann beeilen, um noch den Abschluss von „One Piece Gold“, ebenfalls von KAZÉ, ansehen zu können. Unsere Strohhutbande verschlägt es in diesem abendfüllenden Film auf das Kasinoschiff von Gildo Tesoro, wo sie sich nach einem großen Gewinn bald in den Fängen des Kasinoleiters wiederfinden. Nun gilt es wieder mal für Freiheit und Freundschaft einzutreten. Fans von „One Piece“ kommen voll auf ihre Kosten, denn Ruffy und seine Freunde dürfen alle ihre speziellen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Und am Ende gibt es noch eine schöne Überraschung!

Gleich im Anschluss folgte „Ikimasho“, eine Showgruppe, die „Overwatch – Helden sterben nicht“ auf die Bühne gebracht hatten. Overwatch ist ein Zusammenschluss von Supersoldaten, die eine große Bedrohung abgewendet haben. Danach wurde die Organisation aufgelöst, bis eine neue Bedrohung die alten Teamkameraden wieder zusammenruft. Die Kampfszenen waren sehr gut choreografiert, und selbst Leute, die „Overwatch“, das ein Online-Spiel ist, nicht kannten (wie ich), konnten der Geschichte gut folgen.

Abends gab es das Highlight der Connichi, auf das ich mich jedes Jahr wieder freue: Kerimaya/Nina Behrmanns Vortrag „Von der Fanfiction zur Lustgrotte“. Jedes Jahr gibt es hier ordentlich was zu Lachen und viel Spaß, wenn Nina von ihren Erfahrungen als Autorin spricht. Daher finden sich auch immer einige ein, obwohl es ziemlich spät stattfindet.

Samstag:

Am Samstag ging es weiter mit D.A.N.G.O., einer Showgruppe, die „Code: Hyrule“ zeigten. Hier erwachen die Helden aus „Legend of Zelda“ in einer hochmodernen Umgebung auf und müssen erfahren, dass ihre Abenteuer in Hyrule von einem Supercomputer initiiert wurden, den es jetzt aufzuhalten gilt. Auf ihrem Weg begegnen Link, seine Fee Navi und Midna unter anderem Ablegern des Computers, die verschiedene Charaktereigenschaften wie Ärger, Neugier oder Logik verkörpern. Die Darsteller sangen verschiedene Lieder, tanzten und legten eine wirklich großartige Performance hin. Gegen Ende, als sich jemand aus der Gruppe für Zelda opfert, musste ich tatsächlich ein Tränchen unterdrücken, weil die Mischung aus Gesang, Schauspiel und Bühne so gut gelungen war, dass ich vollkommen abgeholt wurde. Der dröhnende Applaus am Ende sprach eindeutig für sich – und dass Link sprechen konnte, sorgte für einen Running Gag („Wie, du kannst sprechen?!“ – „Meine Analyse sagt, dass du zu 99% nicht sprechen können solltest.“ etc.).

Ongaku no kara traten zu dritt im Blauen Saal auf und unterhielten mit hervorragenden Persiflagen und witzigen Umschreibungen von bekannten Liedern. Ich denke, ich werde nie wieder „Boote in der Nacht“ aus dem Musical „Elisabeth“ anhören können, ohne sofort beim Refrain „Wir sind zwei Untote in der Nacht“ zu hören. Auch altbekannte Lieder wurden gespielt, wie eine Version von „Atemlos“ mit „Assassin’s Creed“, bei denen alle schallend lachten. Leider war das wohl der letzte Auftritt der Gruppe und es fehlte am Schluss das Lied von „Digimon“, das alle Zuhörer immer gemeinsam gesungen haben. Trotzdem gab es auch hier viel zu lachen, genauso wie auch beim nächsten Termin.

Denn Shinji Schneider lieferte später im Festsaal ein großartiges Programm mit „Der Auserwählte“. Rollenspieler und Zocker hatten ein Highlight nach dem anderen, wenn wir uns an verschiedene Quests in den Spielen erinnerten, an unsere Zeit als Anfänger, wenn wir stundenlang warten mussten, um ein Anfangsquest zu erledigen, das bereits Dutzende vor uns gemacht hatten und für das die Gegner erst wieder spawnen mussten … Wir lachten Tränen, vor allem als Shinji am Ende seine ganz eigene Version von „Hellfire“ von Frollo aus „Der Glöckner von Notre-Dame“ hinlegte.

Ich blieb gleich sitzen, denn im Anschluss fand von Kira Kira Hikaru ein zweites Link-Schauspiel statt, das ich mir nicht entgehen lassen wollte. Diesmal gab es „Ocarina of Time“, bei dem Link durch die Zeit reist und sieben Jahre in der Zukunft gegen Ganondorf antritt. Hier konnte Link (s. D.A.N.G.O.) nicht sprechen, dafür gab es grandiose Choreografien und hervorragende Kostüme, die dem Videospiel wirklich beeindruckend nachempfunden worden waren. Die Geschichte kannten alle, die das Spiel gespielt haben, und es war sehr schön umgesetzt, so dass alle lautstark klatschten und nach einer Zugabe verlangten, als wieder Frieden in Hyrule herrschte.

AbschiedConnichi2017

Abschied

Sonntag:

Sonntags ging es auf Abschiedstour, und es gab noch ein paar schöne Gespräche, bis es Zeit wurde, wieder in den Zug zu steigen, um heimzukommen.

Dass wir alle ein wenig älter geworden sind, konnte man an einem so schönen Vortrag wie „Cosplay 30+“ erkennen. Auch gab es Hinweise, dass viele der Teilnehmer von Showgruppen oder auch unter den Cosplayern inzwischen Kinder haben. Für die nächste Generation an Manga- und Animefans ist also gesorgt.

Und wir kommen alle wieder! Nächsten September geht es wieder nach Kassel und ab unter die Cosplayer, die Nerds und die Otakus!