Kompakt

Der Einblick in die Kindheit von Leopold in Fürnbach und seine weitere Entwicklung wird auf flüssige Art präsentiert und durch einen sympathischen Helden bis zum bittersüßen Ende getragen.

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Autor Norbert Arzberger
Verlag Reimo Verlag
Erschienen August 2011
ISBN 978-3-94286702-3
Seitenanzahl 95 Seiten

Inhalt

Leopold Hüttberger macht mit seiner Lebensgefährtin Wanda Urlaub an der Nordsee. Im Zuge der Reise erinnert er sich an seine Kindheit. Aufgewachsen in der Oststeiermark in Fürnbach sieht er sich als Heranwachsender damit konfrontiert, seine Familie zurückzulassen, als er an das Knabeninternat in Graz aufgenommen wird. Dort stellt sich ihm die Frage, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen will: Wird er Priester werden oder doch Bauer? Und welche Alternativen gibt es für ihn noch?

Stil und Charaktere

Eingebettet in die Rahmengeschichte von Leopold und Wanda, wird die Handlung aus Sicht eines allwissenden Erzählers wiedergegeben, der zwischen den Figuren wechseln kann. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Darstellung der Dialoge, die in Form von Spiegelstrichen mit kursiv gedrucktem Text statt mit Anführungszeichen ausgestattet sind. Für deutsche Leser dürften sich auch regionstypische Ausdrücke wie „Ich hab Trieb auf Rhabarberkuchen“ (S. 11) etwas seltsam lesen.

Gekonnt fängt Arzberger durch seine lebensnahen Schilderungen die Lebensart der Steiermark und des dort herrschenden Lebensrhythmus ein. Seine Beschreibungen der Landschaft entführen den Leser und lassen die Umgebung von Leopold real erscheinen. Gerade Leopolds Kindheit macht großen Spaß beim Lesen. Seine Erlebnisse und das Hinfiebern, ob er die Aufnahmeprüfung für Graz bestanden hat, treiben die Geschichte voran. Dort angekommen gibt es viele liebenswerte Charaktere, die ihn auf seinem Weg unterstützen. Besonders eindrucksvoll ist der Direktor gelungen, aber auch Leopold selbst ist als Junge unverfälscht und offen, was ihn für den Leser sehr sympathisch macht.

Als es sich der Frage zuwendet, was Leopold als Beruf wählen will, kommt die Frage auf: „Tenne oder Tabernakel, Bauer oder Priester.“ (S. 170), was einen schönen Bogen zum Titel schlägt. Auch dürften sich in diesen Lebensweg-Fragen viele Leser wiedererkennen. Abwechslungsreich werden die Erlebnisse geschildert, so dass Leopolds Leben sich durch kleine, amüsante Geschichten, Tragödien und auch ruhigere Momente auszeichnet, die das Geschehen auflockern.

Etwas verwirrend ist, dass Arzberger zwischendurch Städtenamen mit einem Buchstaben abkürzt, während er andere ausschreibt. Für das System, das dahinter steckt, wurde leider keine Erklärung angeboten.

Gegen Ende wird die Rahmenhandlung in sich schlüssig zu einem Abschluss gebracht, wobei der Autor in Flusstext verfällt, der sich über eine halbe Seite hinziehen kann. Da man als Leser jedoch komplett in der Geschichte steckt, fällt das nur auf, wenn man das Buch auf die Seite legt. Sonst ist die Aufteilung sehr gut gelungen und erlaubt dem Auge auch die ein oder andere Ruhepause.

Aufmachung

Das Taschenbuch zeigt auf dem Titelbild einen Blick auf ein verstecktes Dörfchen zwischen Wäldern. Auf dem Hintergrund ist eine Hausfassade zu erkennen, die sich auf die Rückseite zieht und dort klarer ist. Sie dient auch als Grundlage für die Inhaltsangabe, eine knappe Vita und ein Foto des Autors. Die Kapitel sind durchnummeriert und am Schluss des Buches durch ein Kapitelverzeichnis leicht wieder zu finden. Am Ende ist ebenfalls ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen, die vor allem aus dialekttypischen Bezeichnungen bestehen, und eine Danksagung enthalten.


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Herzlichen Dank an den Reimo-Verlag für das Rezensionsexemplar.