Kompakt

Susan Elizabeth Phillips lädt ihren Charakteren viel zu viele verschiedene Probleme auf, die nicht befriedigend aufgelöst werden, und lässt den Leser nicht wirklich an die Figuren herankommen. Dadurch bleibt die gesamte Geschichte etwas blass, auch wenn das Buch an sich Potential für mehr gehabt hätte.

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Phillips_Wer ja sagt Originaltitel The Great Escape
Autor Susan Elizabeth Phillips
Übersetzung Claudia Geng
Verlag Blanvalet
Erschienen Mai 2013
ISBN 978-3-7645-0455-7
Seitenanzahl 512 Seiten

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Inhalt

Wynette, Texas. Lucy Jorik steht kurz davor, Ted Beaudine, den perfekten Mann, zu heiraten, als sie kalte Füße bekommt. Eiskalte. Denn ihr wird klar, dass sie diesen Ausbund an Tugend nicht heiraten kann. Kurzerhand flüchtet sie und nutzt eine Zufallsbekanntschaft mit einem Biker namens „Panda“, um mit ihm die Stadt zu verlassen. Auf der Suche nach sich selbst reist sie mit ihm durchs Land, doch Panda verbirgt ein Geheimnis …

Stil und Charaktere

Susan Elizabeth Phillips führt mit diesem Roman die Geschichte aus „Der schönste Fehler meines Lebens“ fort, in dem sich Ted Beaudine und Meg, Lucys beste Freundin, ineinander verlieben. Da Lucy selbst nicht so recht weiß, weshalb sie vor der Hochzeit davonläuft, dauert es sehr, sehr lange, bis sie erkennt, was sie wirklich will. Dieses Problem zieht sich durch den Roman, in dem sie von Beginn an launisch auftritt und mehr Chaos verbreitet als notwendig. Ihre Vergangenheit, in der sie sich um ihre kleine Schwester kümmern musste, bis sie von ihren jetzigen Eltern adoptiert wurde, stellt nur ein weiteres Hindernis dar, das die Autorin ihren Figuren in den Weg legt.

Auch Panda hat einige Probleme, was durch den wechselnden personalen Erzähler angedeutet wird. Dadurch erhält der Leser Einblick in seine Gedanken, wie auch in Lucys und die der anderen wichtigen Nebenfiguren, die Lucy im Lauf der Geschichte kennen lernt. Obwohl Panda an sich das Zeug zu einem wirklich spannenden Helden gehabt hätte, verspielt Phillips vieles der Zuneigung, die der Leser ihm gerne entgegengebracht hätte, indem sie ihn als groben Kerl portraitiert, der kurz vor Ende des Buches noch ein Riesenproblem aufgeladen bekommt.

Das ist auch das Schwierige an dem Buch: Es gibt viel zu viele Konflikte, die den Leser mit der Zeit ermüden und ihn regelrecht zermürben. Angefangen bei schwerer Kindheit, Gewichtsproblemen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Existenzängsten und der Angst, die Eltern zu enttäuschen, bis hin zu Problemen bei der Kindererziehung ist alles enthalten. Obwohl diese Masse auf verschiedene Figuren aufgeteilt wird, indem Phillips neben Panda und Lucy noch ein zweites Pärchen und eine unfreundliche Fitnesstrainerin, die zugenommen hat und ihre überflüssigen Pfunde wieder loswerden will, einbaut, wirkt alles zu konzentriert und zu geballt.

An sich wäre das nicht so störend, hätte Phillips humorvolle Elemente einfließen lassen oder die Dialoge mit ein bisschen Pfeffer versehen. Doch abgesehen von der ein oder anderen witzigen Bemerkung durch Panda müssen die amüsanten Stellen mit der Lupe gesucht werden, was das Buch um einiges anstrengender macht, als notwendig gewesen wäre. Die Beziehung zwischen Lucy und Panda entschädigt ebenfalls nicht dafür, denn entweder reißen die beiden sich die Kleidung vom Leib oder giften sich an. Es ist keine Annäherung der beiden erkennbar, die die Grundlage für eine Beziehung sein könnte. Lucy ist auf ihrem Selbstfindungstrip, während Panda versucht, sie auf Abstand zu halten. Weshalb er das wirklich tut und was ihn antreibt, wird erst kurz vor Ende des Buches (s.o.) aufgelöst. Bis dahin ist seine Zurückhaltung und seine Motivation nicht wirklich klar, obwohl man sich als Leser oft genug in seinen Gedanken aufhält, so dass sein Verhalten sprunghaft und seltsam wirkt.

Auch Lucys Liebe zu der Insel, auf die sie schließlich reist, und zu dem Haus von Panda wird nicht wirklich nachvollziehbar. Unwillkürlich erinnert man sich beim Lesen an Schilderungen von Nora Roberts, die es schafft, mit wenigen Worten die Faszination eines Gebäudes durch Lichteinfall oder die heimeligen Ecken eines Zimmers perfekt zu vermitteln, und ist enttäuscht, dass Lucys Gefühle nicht besser vermittelt wurden. Ihre Freundschaft mit Meg bleibt genauso blass und unnachvollziehbar wie ihre irrationalen Handlungen als Kunstfigur „Viper“, die sie erschafft, um ihre neue Freiheit zu feiern und sich selbst mehr Mut zu verschaffen.

Gegen Ende erhalten die aufgeworfenen Konflikte eine (meist) so rasche Lösung, dass auch hier leider keine richtige Befriedigung beim Leser aufkommen will, und obwohl Phillips ihr Handwerk wirklich gut versteht, schlägt man das Buch mit dem enttäuschten Gedanken zu, alles schon einmal gelesen zu haben – und damals um einiges besser.

Aufmachung

Das Paperback-Buch besitzt eine Klappbroschur. Auf der vorderen Umschlagklappe befindet sich, wie auf der Rückseite des Buches, eine Inhaltsangabe, auf der hinteren ein Foto und eine knappe Vita der Autorin. Das Coverfoto täuscht leider eine lockere Sommerlektüre vor, die der Inhalt aufgrund der zahlreichen Konflikte der Figuren schlussendlich nicht liefert, was etwas enttäuschend ist.

Reihenfolge

1. Kopfüber in die Kissen (Lady Be Good)
2. Wer will schon einen Traummann (First Lady)
3. Komm und küss mich! (Society Darling / Fancy Pants)
4. Kein Mann für eine Nacht (Glitter Baby)
5. Aus Versehen verliebt (What I Did For Love)
6. Der schönste Fehler meines Lebens (Call me irresistible)

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Herzlichen Dank an den Blanvalet-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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