Der letzte Tag beginnt – es klingt wie eine Dystopie, wenn man einen Artikel so beginnen lässt, aber so ist das Gefühl ein wenig: etwas Niedergeschlagenheit, viel Euphorie über die tollen neuen Kontakte und Freundschaften, etwas Wehmut, dass die Messe jetzt schon in den Endzügen liegt, und Hoffnung für das nächste Jahr.

Erste Fazits können gezogen werden:

1. Die Manga-Comic-Convention war ein voller Erfolg. Die eigene Halle war bei weitem nicht so „ab vom Schuss“, wie viele anfangs befürchtet hatten, sondern es war großartig, so viel Platz zu haben. Die Zeichner hatten die Chance, sich auszubreiten, die Gäste die Chance, die farbenfrohen Kostüme zu bewundern, und die Cosplayer mussten nur Samstags damit rechnen, dass ihre Kostüme andere abdrängen. Die anderen Messen wie Connichi und Animagic müssen sich warm anziehen, denn hier könnte ein großer Konkurrent heranwachsen. Es war ein Gefühl von „Ach, die Mangas hatten doch schon immer eine eigene Messe und wie konnte es jemals anders sein?“. Die Professionalität, in der die Stände und die Angebote hochgezogen wurden, ist wirklich beispielslos.

2. Die übrigen Hallen waren ebenfalls gut besucht. Selbst die Cosplayer wurden in den anderen Bereichen gesichtet, so dass niemand behaupten kann, sein Stand sei nicht von anderen besucht worden, denn hier und dort blitzten Katzenohren auf, schwere Waffen wurden geschultert und neben Oma und Opa und Kleinkindern konnte die ein oder andere Gothic-Lolita gesehen werden.

3. Das Publikum war wieder sehr fröhlich und hilfsbereit. Es gab keine Anfeindungen, man half sich gegenseitig mit Kleber, Nadel und Faden beim Kostüm und die Pressekontakte waren gut gelaunt.

4. Einige Stände müssten ihre Standbetreuer noch ein wenig im Verkauf schulen. Während man bei einigen das Gefühl hatte, dass hier professionelle „Marktschreier“ unterwegs waren, die auf raffinierte Weise die Kunden an ihren Stand lockten, gab es andere Verlage, bei denen sich die Leute rasch entlang bewegten und niemand kurz stehen blieb.

Auch für mich hat die Messe wieder viele neue Erkenntnisse und einen etwas leichteren Geldbeutel gebracht. Allem voran wurden natürlich die Manga-Serien aufgestockt und abgeschlossen – die Reihen von Wataru Yoshizumi befindet sich jetzt komplett in meinem Besitz (ein kleiner innerer Freudentanz sei gestattet) -, aber auch ein neuer Sprachkurs fand seinen Weg in meinen Rucksack, denn Assimil stellte sich als Verlag mit einem  äußerst interessanten Konzept heraus, das sich vor allem an Selbstlerner richtet.

Ihr habt sicher gemerkt, dass der heutige Bericht etwas später online gegangen ist, was daran liegt, dass ich meine vorherigen Termine erst erledigen musste. Ein notwendiger Besuch beim Geldautomaten war dabei ebenso enthalten wie ein weiterer bei Assimil, da eine Freundin unbedingt noch „Russisch“ kaufen musste. 🙂

Nun steht nichts mehr an, der letzte Messetag kann also in Ruhe genossen werden. Morgen geht es zurück in die Heimat, heute Abend wird noch alles abgebaut und zusammengeräumt, bis es abends Sushi gibt – das traditionelle Abschlussgelage – und wir uns todmüde in die Heia fallen lassen werden.

Danach steht die Nachbereitung an, für die die meisten Leute sich noch einmal eine gute Woche Zeit nehmen sollten. 🙂

Vielleicht sehen wir uns ja das nächste Jahr in Leipzig! 🙂