Kompakt:

Specht auf Anfang: Wenn es seine Freunde betrifft, kennt Kommissar Specht trotz Pensionierung keine Gnade – und stürzt sich mitten in das spannende Milieu der russischen Oligarchen!

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Rieger & Rieger – Sa sdorowje, Specht!
Autor Rieger & Rieger
Verlag Edition Keiper
Erschienen Oktober 2014
ISBN 978-3-902901-50-7
Seitenanzahl 228 Seiten

Zur Leseprobe.

Inhalt

Bruno Specht genießt seinen wohlverdienten Ruhestand. Als Franz Petritsch, der Cousin seiner Frau, einen neuen Job in Wien sucht, kann er ihm über Ecken einen Posten im Sicherheitsteam des russischen Oligarchen Arudin besorgen. Doch dann wird dessen Leibwächter auf offener Straße erschossen – angeblich von einem Tschetschenen – und auch Franz gerät ins Visier. Gerade auf dem Weg ins Fiakerbeisl zum Kartenspielen, trifft ihn eine Kugel in der Brust. Die Polizei geht ebenfalls von einem politisch motivierten Attentat aus, nur Ex-Kommissar Specht hegt so seine Zweifel und ermittelt auf eigene Faust …

Stil

„Sa sdorowje, Specht!“ ist ein unterhaltsamer Krimi für Wien-Liebhaber. Mit Kommissar Specht schufen Rieger & Rieger einen sympathischen, bodenständigen Ermittler, dem offene Frage ähnlich wie Columbo keine Ruhe lassen.

Offiziell hat Kommissar Specht mit den beiden Mordfällen ja nichts zu tun, einzig die familiären Nahverhältnisse zwingen ihn dazu, sich näher in die Welt der russischen Oligarchen zu wagen. Das zeigt sich auch im Erzählstil. Bei der Geschichte handelt es sich vordergründig zwar um einen Krimi, allzu viel auf eigene Faust ermitteln tut Specht jedoch nicht. Vielmehr bilden die – mehr oder weniger vertrackten – Beziehungen zwischen den Figuren das Spannungsgeflecht. Sei es zwischen Herrn und Frau Specht, die liebevoll miteinander kabbeln, oder zwischen den Polizisten, die den Ex-Kommissar regelmäßig zum Kartenspielen treffen und ihn mit Informationen zu ’seinem‘ Fall versorgen.

Die Figuren sind originell und allesamt ‚Originale‘. Man merkt dem Autorenduo an, dass sie sich in der Wiener Mentalität auskennen. Die Stimmung im Fiakerbeisl, das liebevolle Geplänkel der Stammgäste untereinander oder das geschäftige Treiben im ersten Bezirk – die Stimmung und das Lokalkolorit der österreichischen Hauptstadt sind gelungen in Schwarz und Weiß transportiert. Wien-Affine werden den Stephansplatz zur Weihnachtszeit, die belebte Wollzeile und andere Gasserln und Geschäfte wiedererkennen – bei mit der Donau-Metropole Unvertraute regt sich vielleicht die Neugierde auf diese Stadt.

Auch das Leben der russischen Oligarchen ist gut wiedergegeben. Der hohe Lebensstandard  spiegelt sich in ihrer Wohnsituation (ein Palais am Schwarzenbergplatz) und ihren Einkaufslokalitäten (der Kohlmarkt) wider. Dieser Realismus steckt aber in jeder der zahlreichen Personen. Sie haben Ecken und Kanten, sind nicht durchstilisiert und beileibe nicht perfekt. Das zeigt auch die Handlung, die zwar gegen Ende Schlag auf Schlag neue Verwicklungen liefert, aber nicht mit Actionszenen oder allzu großer Dramatik aufwartet.

„Sa sdorowje, Specht!“ liefert einen gelungenen Auftakt rund um den Kommissar, der’s nicht lassen kann, und bringt dem Leser dabei ein Stückchen österreichische Mentalität näher.

Reihenfolge

Band 1: Sa sdorowje, Specht!
Band 2: Specht auf Kur
Band 3: Waidmannsheil, Specht! (Frühjahr 2016)

Aufmachung

Das Taschenbuch ist im Specht-Stil gehalten: Der namensgebende Vogel verbirgt sich (wieder) auf dem Cover. Die Rückseite zeigt wie üblich den Klappentext. Allerdings habe ich bei diesem einen kleinen Kritikpunkt anzumerken. Der Tod Franz Petritsch‘ hätte ruhig unerwähnt bleiben dürfen, da er erst im letzten Drittel erfolgt und so ein wenig Spannung vorweg nimmt.

Der Inhalt besteht aus 18 Kapiteln, denen ein Zitat Dante Alighieri vorangestellt ist. Am Ende befinden sich eine Kurzvita des Autorenduos und eine Vorschau auf den zweiten Band rund um Kommissar Specht.

Ähnliche Titel

„Meuchelbrut“ (Dorothea Böhme – Krimi); „Der letzte Rock hat keine Taschen“ (Wilhelm Kuehs – Krimi); „Tod auf dem Kreuzbergl“ (Andrea Nagele – Krimi); „Ein Mord am Wörther-See“ (Roland Zingerle – Krimi)

Herzlichen Dank an Edition Keiper für das Rezensionsexemplar.