Kompakt

Anstatt eines Kurschattens legt sich Kommissar Specht eine Leiche zu: Ein unterhaltsamer Heimatkrimi aus Kärnten, der auch unabhängig vom ersten Fall des Ermittlers gelesen werden kann.

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Rieger & Rieger – Specht auf Kur
Autor Rieger & Rieger
Verlag Edition Keiper
Erschienen März 2015
ISBN 978-3-902901-65-1
Seitenanzahl 240 Seiten

Zur Leseprobe.

Inhalt

Es ist schon wieder was passiert: Diesmal in Kärnten! Während die Spechts nichtsahnend in ihr Sommerdomizil, den Warmbaderhof in Villach, fahren, drohen dort politische und persönliche Intrigen, die Ferienidylle zu stören. Der beim Bauamt tätige notorische Spieler Roland Possegger begeht scheinbar Selbstmord, und der Karl-Heinz Petutschnig, der in der Vergangenheit durch seine pädophilen Neigungen auffiel, stürzt vom Maibachl. Bruno Specht ist zwar in Pension, aber als ihn sein Kollege Gernot Oschuschnig um Hilfe bittet, kann er nicht widerstehen – manchmal zum Leidwesen seiner Frau Anna …

Stil und Charaktere

Specht muss man einfach lieb gewinnen: Der manchmal grummelige Ermittler wächst dem Leser im Lauf seines Kuraufenthalts ans Herz. Und wer den ersten Band der Reihe – so wie ich – nicht kennt, findet trotzdem schnell in die Geschichte hinein, die keinerlei Kenntnisse voraussetzt.

Das Autorenduo Rieger & Rieger erzählt seinen Krimi konstant aus der 3. Person – mit Ausnahme des Prologs. Dass dieser nicht aus der Perspektive des Titelgebers stammt, wird erst im weiteren Verlauf der Handlung klar. Das macht das Ganze jedoch interessanter, da es einerseits zum Rätselraten führt (und nein, von mir erfahren Sie das nicht!), und andererseits die Verwicklungen der Figuren untereinander deutlich macht.

Wer des Österreichischen nicht mächtig ist, stößt während der Lektüre auf einige lokale Begrifflichkeiten, die sich nicht von selber erklären. Der Leser wird zwar nicht mit Kärntner Dialekt konfrontiert, sollte aber ein bisschen Wienerisch können, um gut in die Sprache einzusteigen.

Die Handlung setzt bereits im Prolog mit einem – schwer verdaulichen – Vorfall ein, und nimmt danach Fahrt auf. Ihren Schwerpunkt bilden die Themen ‚Freunderlwirtschaft‘ und ‚bessere Gesellschaft‘, denn gerade letztere stellt sich als gar nicht so fein heraus wie sie immer vorgibt zu sein. Dazu entwickeln die Autoren einen spannenden Immobilienskandal, der mit dem Pädophilie-Fall aus der Vorgeschichte verknüpft wird. Der Plot verläuft geradlinig bis zu seinem Ende, das die Schuldigen, oder zumindest einen Teil von ihnen, bestraft.

Deutlich wird jedoch wieder einmal, dass die gesellschaftliche Créme de la Créme unantastbar bleibt, auch wenn ihre Machenschaften aufgedeckt werden. Das hinterlässt zwar einen sauren Nachgeschmack, der aber keinesfalls den Autoren geschuldet ist.

„Specht auf Kur“ liefert gute Unterhaltung, österreichisches Flair und eignet sich auch außerhalb der eigenen Kur als Krimi auf dem Nachttisch.

Aufmachung

Das Taschenbuch besitzt ein schlichtes Cover, das wieder den Reihen-typischen Specht zeigt, sowie einen Klappentext auf der Rückseite.

Der Inhalt startet mit einem Prolog und umfasst 17 nummerierte Kapitel. Ihm ist ein Zitat aus Dantes „Göttlicher Komödie“ vorangestellt, samt einer Widmung; das Ende bildet eine Anzeige zum ersten Band der Serie.

Reihenfolge

1. Sa sdorowje, Specht!
2. Specht auf Kur
3. Waidmannsheil, Specht! (Frühjahr 2016)

Ähnliche Titel

„Meuchelbrut“ (Dorothea Böhme – Krimi); „Der letzte Rock hat keine Taschen“ (Wilhelm Kuehs – Krimi); „Tod auf dem Kreuzbergl“ (Andrea Nagele – Krimi); „Ein Mord am Wörther-See“ (Roland Zingerle – Krimi)

Herzlichen Dank an Edition Keiper für das Rezensionsexemplar.

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