Kompakt:

Die Mischung der Geschichten, die durch die Wette im Gasthaus miteinander verbunden sind, bieten einen herrlichen Einblick in die Welt von Mouse Guard und zeigen das ganze Können der verschiedenen Zeichner und Autoren. Fans der kleinen Mäuse greifen auf jeden Fall zu, Fantasy-Liebhaber sollten aber auch auf jeden Fall einen Blick hinein riskieren – es lohnt sich!

Bewertungwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com

Originaltitel Mouse Guard – Legends of the Guard 1
Autor David Petersen, Jeremy Bastian, Ted Naifeh, Alex Kain, Alex Sheikman, Terry Moore, Lowell Francis, Jason Shawn Alexander, Nate Pride, Katie Cook, Guy Davis, Karl Kerschl, Craig Rousseau, Mark Smylie, João M. P. Lemmons
Illustration David Petersen, Jeremy Bastian, Ted Naifeh, Alex Kain, Sean Rubin, Alex Sheikman, Terry Moore, Gene Ha, Jason Shawn Alexander, Nate Pride, Katie Cook, Guy Davis, Karl Kerschl, Craig Rousseau, Mark Smylie, João M. P. Lemmons
Übersetzung Matthias Wieland
Verlag Cross Cult
Erschienen Februar 2012
ISBN 978-3-942649-68-1
Seitenanzahl 144 Seiten
Altersgruppe Ab 8 Jahren

Zur Leseprobe.

Inhalt

Die Mäuse der Wache und von Barkstone, das am westlichen Rand der Maus-Territorien liegt, versammeln sich gerne im June Alley Inn, einem Gasthaus, das von June geführt wird. Da so gut wie alle bereits angeschrieben haben, führt June einen Wettbewerb ein, bei dem derjenige, der ihm die beste Geschichte erzählt, seine Schulden erlassen bekommt. Das spornt Jung und Alt an, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen und sich gegenseitig mit Geschichten zu übertrumpfen. Dreizehn Mäuse beginnen, sich die Tilgung ihrer Schulden zu erarbeiten …

Stil

David Petersen, der das Mouse Guard-Universum erschaffen hat, hat zahlreiche Künstler und Autoren eingeladen, sich an dieser Anthologie zu beteiligen. Die dreizehn Geschichten werden dabei durch seine eigenen Darstellungen miteinander verbunden, in denen die Rahmenhandlung des Wettbewerbs in June Alley Inn geschildert werden. Petersens Stil ist natürlich unverkennbar mit den vielen Details, den einzigartigen Mäusen, die durch ihre Attribute individuell gestaltet sind, und die Computerkolorierung, durch die er die Fellfarben exakt festlegen kann.

Die meisten der teilnehmenden Künstler haben sich seinem Stil sehr gut angepasst. Gleich die erste Geschichte, „Der Kampf zwischen des Habichts Maus und des Fuchses Maus“ von Jeremy Bastian, sticht durch die künstlerische Ausgestaltung der Panels ins Auge. Besonders eines, bei dem sich die Schilderung des Kampfes zwischen den beiden Mäusen wie eine Spirale von oben links in die Mitte der Seite windet, bleibt im Gedächtnis. „Ein Handel im Dunkeln“ von Ted Naifeh besticht durch eine faszinierende Geschichte, in der eine Maus sich mit einer Fledermaus zusammenschließt, um den Ausweg aus einer Höhle zu finden. Die Bilder werden durch einige Sprechblasen und beschreibende Texte untermalt, während die Zeichnungen die auftretende Maus älter wirken lassen und weniger niedlich, wie es Petersen meist gelingt. „Oleg der Weise“ von Alex Sheikman bietet eine Prophezeiung, die auf andere Art erfüllt wird, als geahnt. Die Bilder sind großformatig und nur wenig Text verdeckt die wunderbaren Farben und Darstellungen. „Potential“ von Alex Kain, bei dem die Zeichnungen von Sean Rubin erstellt wurden, ist äußerst beeindruckend durch die vielen Schraffuren, die die Bilder beinhalten und die dadurch wie Bleistiftskizzen, die mit Farbe versehen wurden, aussehen. „Der Würger und die Unke“ von Terry Moore orientiert sich sehr stark an Petersens Stil, so dass die beiden Mäuse sehr putzig aussehen. Zudem ist die Handlung mit einem Augenzwinkern versehen, das zum Grinsen verführt. „Worley und der Nerz“ von Lowell Francis, das von Gene Ha bebildert wurde, ist ein wenig düster geraten, denn die Handlung spielt unter Tage oder im düsteren Herbstwald, in dem sich der Bankier Worley einem grausamen Nerz stellt, der eine holde Jungfer entführt hat.

Ein großer Bruch im Stil erfolgt durch die Geschichte „Eine Maus namens Fuchs“, bei der Katie Cook federführend tätig war. Während die Zeichnungen im Comicstil mit dicken Umrissen und klarer Farbgebung sehr kindlich wirken, überzeugt hier aber der Witz der Geschichte, bei dem man unwillkürlich schmunzeln muss. Die Geräuschworte wurden hier im Englischen belassen. Gleich die nächste Erzählung, „Der Kritiker“ von Guy Davis, kommt komplett ohne Schrift aus und verlangt vom Leser, dass er sich aus gezeichneten Sprechblasen mit Symbolen darin zusammenreimt, was gesprochen wird. „Die Ballade von Nettledown“ von Nate Pride hingegen besitzt in den beschreibenden Kästen eine sich reimende Darstellung, wie es sich für eine Ballade gehört, und steuert auf ein witziges Ende zu. „Der Rabe“ – eine Adaption von Poes bekanntestem Gedicht, die von Jason Shawn Alexander vorgenommen wurde. Dabei wird die mit dem Raben hadernde Maus in dunkle Farben getaucht, bei denen die Hintergründe durch blutrote oder schwarze Schatten dargestellt werden. In „Der Löwe und die Maus“ von Craig Rousseau tritt eine vorlaute Maus vor einen beeindruckend gezeichneten Löwen. Da die Geschichte in der Savanne spielt, herrschen Rot- und Brauntöne vor, die etwas ausgeblichen wirken im Gegensatz zu den anderen Erzählungen. In „Bowens Geschichte“ von Karl Kerschl gibt es nur Geräuschworte in den wie aus innen heraus strahlenden Panels.

„Silberkrone, Goldkrone“ von Mark Smylie hat geradezu shakespeare’sche Ausmaße und setzt dem gesamten Band die Krone auf. Junes Entscheidung bildet den Abschluss. Der Epilog von João Lemos, eingerahmt von zwei Bildern von Petersen, wirkt ein wenig wie die Zeichnungen von Arno in „Alef-Thau“ oder wie ein Drogenrausch mit knalligen Farben.

Eine anschließende Cover-Galerie wird durch eine Erläuterung der dahinterstehenden Legenden eingeleitet. Die Bilder sind jeweils doppelseitig und wirken für sich alleine. Zwei Seiten, auf denen die Gäste des Inns vorgestellt werden, führen den Leser nochmal zurück zur Haupthandlung, genauso wie ein Lageplan des June Alley Inn. „Über die Autoren“ beendet das Comic mit atemberaubenden Vorzeichnungen unter den knappen Vorstellungen der Mitwirkenden. Am Ende schließt eine Zeichnung von Petersen das Meisterwerk ab.

Aufmachung

Das Hardcovercomic besitzt ein viereckiges Format, um das sich das Cover windet, auf dem ein Bild von David Petersen abgebildet ist. Seine heldenhaften Mäuse sind vor einem röhrenden Hirsch dargestellt. Die dazugehörende Information ist unter dem Inhaltsverzeichnis angebracht und gibt bereits einen Einblick in das ausgefeilte Universum von Mouse Guard. Sämtliche Zusatzseiten wurden mit keltischen Mustern verziert, die das pergamentartige Papier noch verschönern. Die perfekt erstellte Aufmachung passt zu dem hochwertigen Inhalt und den großartigen Zeichnungen. Das Vorsatzpapier zeigt eine Karte der Territorien der Mäuse, die auch in der regulären Serie enthalten ist. Auf der Rückseite ist neben dem Bild eine Inhaltsangabe angebracht.

Reihenfolge

1. Mouse Guard – Herbst 1152
2. Mouse Guard – Winter 1152

Ähnliche Titel

Die Legende der Wächter (Roman); Seekers (Roman); Warrior Cats (Roman; Manga)

Herzlichen Dank an den Cross Cult-Verlag für das Rezensionsexemplar.