Kompakt

Der Mond fasziniert seit jeher die Menschen und darf hier eine dramatische Geschichte rund um Liebe, Verrat und Intrige in Gang setzen. Wer Lust auf eine paranormale Coming-of-Age-Story hat oder eine Vorliebe für Krähen hegt, wird sich in der Welt der Arantai gut aufgehoben fühlen.

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Lia Haycraft – Mondtochter
Autor Lia Haycraft
Verlag bookshouse
Erschienen November 2014
ISBN
ASIN
978-9963-52-612-3
B00PRB6LZA
Seitenanzahl 267 Seiten

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Inhalt

Lucija „Lucy“ Harris ist nicht wie andere Mädchen: Wenn sie nicht gerade mit ihrer Gothic-Metal-Band probt oder bei einem Goldschmied arbeitet, hängt sie am liebsten bei Nacht auf Friedhöfen rum. Dort besucht sie Kapua, einer Krähe, mit der sie schon seit jungen Jahren sprechen kann, oder trifft sich mit ihrer besten Freundin Elin. Als sie eines Tages zufällig auf einen äußerst gutaussehenden Fremden namens Sander trifft, bekommt sie ihn nicht mehr aus dem Kopf. Dabei bringt sie diese Bekanntschaft in große Gefahr. Lucija ist nämlich eine Arantai, eine Mondtochter, die sich in wenigen Tagen – nämlich an ihrem 19. Geburtstag – zum ersten Mal in ihre Elementargestalt verwandeln wird. Sander will ihr dabei helfen, ahnt jedoch nicht, dass die Schwester seiner ehemaligen Geliebten Celandrine Rache an ihm üben will …

Stil und Charaktere

Lia Haycrafts hat bisher unter dem Pseudonym Eileen Raven Scott eine Novelle und zwei Kurzgeschichten veröffentlicht. Seit nun mehr vier Jahren spukt ihr die Geschichte rund um die Arantai im Kopf herum, die sie – wie sie in der Danksagung erwähnt – schon zahlreich überarbeitet hat. Herausgekommen ist eine paranormale Liebesgeschichte, deren sympathische Heldin neugierig auf mehr macht. Dennoch merkt man während des Lesens, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt: An einigen Stellen wirkt die Geschichte noch unausgereift oder zu rasch vorangetrieben.

Sanders Zerwürfnis mit Celandrine – die Frau, die ihn in die Welt der Arantai eingeführt hat und seine Geliebte wurde – ist ausschlaggebend für die Handlung. Es ist der Dreh- und Angelpunkt, der alles ins Rollen bringt. Ein Prolog, in dem Sanders Vergangenheit mit Celandrine auszugsweise behandelt wird, hätte einen guten Einstieg in die Geschichte ermöglicht. Jetzt erfährt der Leser leider nur auszugsweise, wie und warum es zur Trennung von seiner Geliebten kam. Und es lässt einen das Gefühl nicht los, dass Sander nicht alles verraten hat. Aber vielleicht ist das ja auch Absicht der Autorin, um in einem Nachfolgeband Umbras, Celandrines ‚Schwester‘, Rachezug weiterzuspinnen …

Ein generelles Manko ist, dass den Figuren Tiefgang fehlt. Das betrifft zum einen ihre persönliche Geschichte, die bei allen sehr wenig Erzählraum einnimmt. Dabei hat die Autorin ihre Charaktere mit interessanten Eigenheiten versehen, über die man gerne mehr erfahren würde. So besitzt Lucija seit sie fünf Jahre alt ist die Fähigkeit, mit Krähen zu sprechen. Hier gab es sicherlich einige Erlebnisse, die sich zu berichten gelohnt hätten. Besonders weil Kapua, ihre Krähenfreundin, so einen unterhaltsamen trockenen Humor besitzt … Auch Umbra, die große Gegenspielerin, gibt nicht alles von sich preis. Bis zum Ende bleibt unklar, wie ihre wirkliche Beziehung zu Celandrine war  – Andeutungen gibt es einige, aber eine Aufklärung seitens der Autorin wäre schön gewesen. Zum anderen täte es der Gefühlsebene gut, stärker bedient zu werden. Trotz personaler Erzählperspektive geben die Figuren relativ wenig von ihren Emotionen wider und flechten diese in die Handlung mit ein. Das merkt man besonders am abrupten Gefühlsumschwung Lucias während des dramatischen Finales. Da steht sie nämlich unter Umbras Bann und glaubt, dass Sander ihr Feind ist. Ohne zu Spoilern verrate ich nur, dass sie sehr spontan von dieser Vorstellung befreit wird und alles auf einmal wieder gut ist. Nur nicht beim Leser, der sich jetzt wundert, warum das alles so plötzlich und reibungslos geschieht …

Am Ende bleibt der Eindruck, dass die Action mehr als die Emotionen zählt. Auf der Handlungsebene ist viel los, da geht es von der ersten Seite an hoch her. Psychologisch gesehen verläuft die Geschichte jedoch sehr oberflächlich und schrammt gerademal an der Spitze der unterschiedlichen Persönlichkeiten entlang. Als Leser hat man dabei das Gefühl, mehr zuzusehen als das Geschehen mitzuerleben – man steht nicht mittendrin sondern ist nur als Beobachter mit dabei. Aber bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Der Grundstein für ein spannendes Geschichten-Universum ist auf jeden Fall gelegt. Die Figuren sind sympathisch, liebenswert und machen neugierig darauf, mehr über ihre Vergangenheit, die Arantia und die Welt Axikon zu erfahren.

Aufmachung

Das E-Book besteht aus insgesamt 23 Kapiteln, die als Überschrift ein handlungsrelevantes Schlagwort besitzen. Beendet wird das Buch von einer Danksagung der Autorin.

Einzig schade ist bei dem hübschen Cover, dass sich der Verlag entschlossen hat, das Genre in das Design zu integrieren. Dadurch wirkt  es – auch durch den ohnehin schon sehr großen Titel-Schriftzug – leider etwas überladen.

Ähnliche Titel

„Mona Lisa Awakening“ (Sunny – Roman); „Feuerküsse“ (Eileen Raven Scott – Novelle)

Herzlichen Dank an bookshouse für das Rezensionsexemplar.

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