Kompakt
Das Comic ist ein bildgewaltiges Meisterwerk, das komplett ohne Sprechblasen auskommt. Nur durch die realistischen Zeichnungen wird der Lebensraum Dschungel und der Kreis des Lebens wundervoll in Szene gesetzt.
| Bewertung |   |
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Originaltitel | LOVE – Le Tigre |
| Autor | Frédéric Brrémaud | |
| Illustration | Federico Bertolucci | |
| Verlag | Tokyopop | |
| Erschienen | Juni 2013 | |
| ISBN | 978-3-8420-0795-6 | |
| Seitenanzahl | 80 Seiten | |
| Altersgruppe | Ab 15 Jahren | |
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Inhalt
Ein Tiger macht sich im dichten Dschungel auf, Jagd auf einen Tapir zu machen. Doch er hat kein Glück und das Tier kann entkommen, wobei er fast selbst einem Piranhaschwarm zum Opfer fällt. Im Lauf des Tages begegnet er auch anderen Bewohnern des Dschungels, die alle ihr eigenes Leben leben, bis er abends endlich seinen Hunger stillen kann …
Stil
Frédéric Brrémaud ist Comicfreunden inzwischen auch durch seine Arbeit an „Daffodil“ ein Begriff, wobei er hier ein komplett anderes Szenario vorlegt. Es handelt sich bei „Love“ um ein äußerst beeindruckendes Werk, das zu Recht den Spezialpreis der Jury des Comic-Festivals in Lucca 2011 erhalten hat. Seine Geschichte, die eindrucksvoll das Leben im Dschungel abbildet, fesselt aber vor allem durch die realistischen und herrlichen Zeichnungn von Federico Bertolucci. Dieser hat sich bisher einen Namen durch seine Zeichnungen zu diversen Disney-Projekten, wie „W.I.T.C.H.“, gemacht, schlägt hier jedoch eine komplett andere Bahn ein.
Denn die Zeichnungen, die den Leser schon auf dem Cover und dann beim Aufschlagen des Comics empfangen, sind einfach atemberaubend. Eine ganzseitige Darstellung eines Wasserfalls, umgeben von Grün, begrüßt den Leser auf der ersten Seite nach einigen philosophisch angehauchten Worten und den Danksagungen der Autoren. Die weiter vorne zu sehenden Lianen und Bäume sind leicht unscharf, womit man wirklich das Gefühl eines Fotos hat, das den Wasserfall zeigt.
Das strahlend orange Fell des Tigers auf der nächsten Seite machen es leicht, ihn auch in den weiteren Bildern immer wieder zu erkennen. Bertoluccis Einzelheiten und Details, die er bei der Darstellung des Tieres angebracht hat, lassen ihn richtig lebensecht wirken. Die Bilder ähneln Bleistiftzeichnungen, die mit kräftigeren Linien betont wurden und danach durch eine Farbgebung wie mit Farbstiften gezeichnet aussieht, auch wenn die Kolorierung vermutlich mit dem Computer erfolgte.
Nicht nur der Tiger erhält eine realistische Farbe, sondern auch der Tapir, der allerdings zwischendurch im Gesicht leicht comicartige Züge aufweist, die auch an „Blacksad“ erinnern, wenn er beispielsweise vom Tiger erschreckt wird und die Beine in die Hand nimmt, um vor ihm zu fliehen.
Bei Kampfszenen tritt die Umgebung in den Hintergrund und wird durch Farbverläufe und Speedlines ersetzt, was die Bewegungen der Tiere unterstützt. Obwohl der Fokus auf den Tieren liegt, gibt es auch herrliche Panels, die allein die Natur abbilden. Selbst hier gelingt es Bertolucci, den Lichteinfall auf den Dschungelboden, das wechselnde Farbspiel des Himmels oder die verschiedenen Grüntöne der Blätter wunderbar einzufangen und den Leser in die Geschichte zu ziehen.
Eine Doppelseite durchbricht die sonst seitenweise angeordnete Handlung und sorgt für eine Atempause, da man von diesem gewaltigen Werk regelrecht vor Ehrfurcht erstarrt.
Passend zur leichten Strichführung Bertoluccis werden die Panels nicht durch hervorstechende schwarze Balken abgesetzt, sondern nur durch weiße Stege, womit die Seiten ein durchgestyltes Bild ergeben. Auf Geräuschworte wurde komplett verzichtet.
Aufmachung
Das Cover des Hardcoverbandes fasziniert bereits durch den Titel, der in direktem Gegensatz zur abgebildeten Szene zu stehen scheint. Auf der Rückseite befindet sich ein Scherenschnitt eines Tigers unter der Inhaltsangabe. Das Vorsatzpapier zeigt einen Vogel und abschließend sind vier Seiten Skizzen und Entwürfe von Bertolucci enthalten, bei denen der Leser noch einmal das Können dieses Künstlers bewundern kann.
Ähnliche Titel
Das Dschungelbuch (Roman; Comic; Serie); Kimba der weiße Löwe (Manga; Anime); Blacksad (Comic)
Herzlichen Dank an den Tokyopop-Verlag für das Rezensionsexemplar.
