Kompakt

Obwohl der Fokus auf den Abenteuern liegt, die Kelsey und Ren erleben und die Liebesgeschichte darüber in den Hintergrund tritt, gibt es genug Spannung, um den Leser neugierig auf Teil zwei zu machen. Dafür sorgt auch der Cliffhanger am Ende des Buches.

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Originaltitel Tiger’s Curse
Autor Colleen Houck
Übersetzung Beate Brammertz
Verlag Heyne
Erschienen Januar 2012
ISBN 978-3-453-26773-2
Seitenanzahl 544 Seiten
Altersgruppe Ab 14 Jahren

Inhalt

Als der Zirkus Maurizio eine Aushilfskraft sucht, erhält die 17-jährige Kelsey Hayes die Gelegenheit, mit dem majestätischen weißen Bengal-Tiger Dhiren zu arbeiten. Sie gewinnt ihn rasch lieb und verpasst ihm den Spitznamen Ren. Kurz bevor ihre Zeit als Aushilfe abläuft, taucht Anik Kadam beim Zirkus auf, der den Tiger in seine indische Heimat überführen und dort freilassen will – zumindest ist das die Begründung, die er ihr gibt. Nach der Ankunft in Indien findet Kelsey schnell heraus, dass die wahre Geschichte folgende ist: Ren ist ein indischer Prinz, der unter einem Fluch steht und nur von ihr befreit werden kann, indem sie gemeinsam schwere Prüfungen bestehen. Auf der gefahrvollen Reise entwickeln sich zarte Gefühle zwischen ihnen.

Stil und Charaktere

Eingeleitet vom Gedicht „Der Tiger“ von William Blake beginnt die Handlung mit einem Prolog aus Rens Sicht, in dem die Vorgeschichte dargelegt wird. Danach übernimmt Kelsey als Ich-Erzählerin und führt den Leser sofort auf ihre Spuren, die sie zum Zirkus führen. Houck gelingt es, die Beziehung zwischen Kelsey und dem Tiger durch die amüsanten Monologe, die Kelsey in seiner Gegenwart führt, darzustellen: „Männer wie Romeo gibt es nicht mehr. Vielleicht hat es sie auch nie gegeben. Anwesende natürlich ausgenommen. Ich bin sicher, du bist ein sehr romantischer Tiger.“ (S. 52) Kelseys wachsende Zuneigung zu Ren wird langsam aufgebaut, was gut zu ihrer romantischen und zurückhaltenden Natur passt. Als Ren sich in einen Menschen verwandelt, wird ihr Verhältnis komplett durcheinander gewürfelt, denn Kelsey muss sich vollkommen neu mit ihm als Mann anfreunden. Im Gegensatz zu ihrer Schüchternheit bei Liebesdingen steht sie dem Land, in dem sie sich als Fremde zurechtfinden muss, aufgeschlossen und neugierig gegenüber und erhält mit Anik Kadam einen kundigen Führer, der ihr auch väterlich mit Rat und Tat zur Seite steht. Gemeinsam verbringen sie viele Abende damit, nach Hinweisen und Hilfe in alten Schriften zu forschen, da sie die Liebe zum geschriebenen Wort verbindet.

Indien selbst übernimmt eine große Rolle im Buch und wird wunderbar beschrieben. Der Dschungel, die Ruinen und Tempel und die dazugehörigen Sagen und Legenden erhalten einen passenden Rahmen. Houcks Stil schafft es bei den Prüfungen, den Leser mitzureißen, indem sie ihn dazu bringt, zu versuchen die Hinweise selbst zu entziffern. Ren übernimmt sowohl als Mensch, als auch als Tiger eine Hauptrolle bei der Lösung der Herausforderungen, da er neben seiner sanften und loyalen Art auch eine kriegerische Seite an sich hat, mit der er sich gegen die verschiedenen Kreaturen zur Wehr setzen kann. Sein Charme und sein gutes Aussehen werden dabei nie als Mittel zum Zweck eingesetzt, sondern bilden eine natürliche Erweiterung seiner Identität als Kronprinz des Landes Mujulaain. Sein jüngerer Bruder Kishan hingegen, auf den Kelsey und Ren im Lauf der Reise treffen, neigt zu Sarkasmus und abruptem Auftreten. Da sich die Geschichte auf Kelsey und Ren konzentriert, bleiben die übrigen Charaktere eher Statisten, was durch die spannende Handlung aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Mehr Figuren hätten vom Plot wohl auch zu sehr abgelenkt.

Aufmachung

Das silbern schillernde Cover des mit einem Umschlags ausgestatteten Hardcoverbandes wurde an die originale englische Veröffentlichung angepasst. Die großartige Zeichnung von Cliff Neilson fängt die mystische Stimmung des Buches perfekt ein. Auf der Rückseite finden sich die hervorgehobenen Muster oben wieder. Die Umschlagklappen enthalten vorne eine ausführlichere Inhaltsangabe und hinten ein Foto und die Vita der Autorin. Auf dem Vorsatzpapier zeigt eine Weltkarte die beiden Punkte Oregon  (USA) und Mumbai (Indien), die durch eine gepunktete Linie und ein kleines Flugzeug miteinander verbunden werden. Die Überschriften der durchnummerierten Kapitel sind knapp und werden von den schon auf dem Cover angebrachten Mustern eingerahmt. Kleine Papierschnipsel, die in der Geschichte auftauchen, werden extra hervorgehoben und enthalten unter anderem auch Hindi – eine Schrift, die an sich bereits wie ein Muster wirkt.

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