Kompakt

Nach einer Weile wächst die spröde Milena Lukin dem Leser ans Herz, bis dahin aber helfen die Nebenfiguren dabei, das Interesse wach zu halten. Der Kriminalfall vereint die Gegenwart und die Vergangenheit, so dass vor allem geschichtlich Interessierte auf ihre Kosten kommen. Es bleibt spannend, wie die Reihe fortgesetzt werden wird.

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Schuenemann_Kornblumenblau
Autor Christian Schünemann & Jelena Volic
Verlag Diogenes
Erschienen März 2013
ISBN 978-3-257-06833-7
Seitenanzahl 368 Seiten

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Inhalt

Auf dem Militärgelände von Topčider nahe Belgrad werden zwei Gardisten der serbischen Eliteeinheit tot aufgefunden. Die Untersuchungen werden rasch eingestellt, doch die Familien der Männer engagieren den Anwalt Sinisa Stojkovic. Sinisa wendet sich an Milena Lukin, die als Fachfrau für internationale Strafverfolgung bekannt ist, und bittet sie um Hilfe. Gemeinsam geraten sie mit ihren Nachforschungen ins Visier von gefährlichen Kreisen, was vor allem Milena in Lebensgefahr stürzt …

Stil und Charaktere

Der Anfang der Geschichte fängt den Leser sehr gut ein, indem die Leichen der beiden Soldaten auf interessante Art und Weise gefunden werden. Danach verliert die Handlung leider etwas an Geschwindigkeit, denn die Vorstellung von Milena Lukin ist etwas gestelzt geraten. Erst nach einer Weile gelingt es dem Leser, sich mit ihrer spröden Art anzufreunden und ihre Vorgehensweise und ihren starken Willen zu durchschauen und zu respektieren.

Dagegen verfällt man sofort dem Charme des extrovertierten Anwalts Sinisa, dessen Auftritte dem Roman Farbe und Leben einhauchen: „Der Mann, der ihr mit wehendem Seidenschal entgegenlief, nahm immer zwei Stufen auf einmal und schaufelte dabei mit den Händen rechts und links die Luft beiseite.“ (S. 173) Auch seine Art, mit Milena umzugehen, sorgt für so manchen Schmunzler beim Lesen: „Ein Gentleman wie Sinisa brachte Milena nicht bloß von der Polizei zu ihrem Auto […], sondern fuhr sie darin auch nach Hause. Wuchtete ihre drei Säcke Paprika in den Fahrstuhl und schleppte sie durch die Wohnung bis auf den Balkon. Machte Vera [Milenas Mutter] Komplimente für ihr strahlendes Aussehen, ihr schönes Heim und ihre Kochkünste […].“ (S. 178)

Sehr gut gelöst ist der Wechsel in einigen Kapiteln zwischen den Geschehnissen, die Milena erlebt, und denen von Pawle. Beide berichten aus einer personalen Perspektive, wobei Pawles Ausdrucksweise sich sehr von Milenas unterscheidet. Seine Sätze sind kürzer und zeigen seine wirren Gedankengänge, die ihn oft in der Vergangenheit festhalten. Bei Milena hingegen wird auch über die politische und historische Realität von Belgrad und den diversen Ämtern und Einrichtungen, mit denen sie zu tun hat, berichtet. Dabei war es gewiss hilfreich, dass Jelena Volic selbst in Belgrad lebt, wodurch die Stadt zwischendurch wie eine weitere Person in die Handlung eingebunden ist.

Die Kriminalgeschichte läuft parallel zu den Herausforderungen, denen sich Milena in ihrem Leben stellen muss, wodurch der Leser Stück für Stück mehr über die Hintergründe der Morde und der Vergangenheit Belgrads erfährt. Dazu erhalten die Figuren immer mehr Facetten, die eine solide Grundlage für weitere Romane aus der Reihe legen.

Aufmachung

Das Buch lag als Rezensionsexemplar vor, daher kann nichts über die Hardcoverausgabe gesagt werden. Das Buch gliedert sich in 41 Kapitel und einen Epilog.

Ähnliche Titel

Romane von Donna Leon; Romane von Petros Markaris; Conductor (Manga); Coelacanth (Manga)

Herzlichen Dank an den Diogenes-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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