Kompakt:

Selten ist Geschichte so packend in Szene gesetzt. Neben den hervorragenden Zeichnungen ist es auch die fesselnde Persönlichkeit Isabellas, die das Comic zu einer außergewöhnlichen Lektüre macht. Zugreifen!

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Thierry Gloris & Marie Gloris / Jaime Calderón – Isabella – Die Wölfin von Frankreich 1 von 2 Originaltitel Les Reines de Sang: Isabella – La Louve de France 1
Autor Thierry Gloris & Marie Gloris
Illustration Jaime Calderón
Übersetzung Tanja Krämling
Verlag Splitter
Erschienen November 2015
ISBN 978-3-95839-235-9
Seitenanzahl 56 Seiten
Altersgruppe Ab 18 Jahren

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Inhalt

England und Frankreich, 1314. Isabella ist die Tochter des Königs von Frankreich, Philipp des Schönen, und vermählt mit Edward II. aus England, was sie zur Königin von England macht. Doch als Frau in der damaligen Zeit ist es ihr nicht vergönnt, glücklich zu sein. Ihr Gatte betrügt sie regelmäßig, und auch die höfischen Intrigen machen ihr zu schaffen. Schon bald gerät sie zwischen die Fronten und muss sich entscheiden, denn wenn sie gegen ihren Mann Partei ergreift, ist ihr Leben in Gefahr …

Stil

Bereits auf der ersten Seite wird deutlich, dass Isabella nicht gerade das glorreiche Leben lebt, das man sich heutzutage als den Alltag einer Königin vorstellt. Sie ist unglaublich alleine und empfindet es als intelligente und in sich gehende Frau als Qual, dass ihr Ehemann sie ablehnt. Die Gründe dafür werden schon bald deutlich, während geschichtlich versierte Leser bereits wissen, worauf sich die Autoren und der Zeichner des Comics beziehen.

Die Zeichnungen sind eine wahre Augenweide. Besonders Isabella wird sehr attraktiv gezeichnet, so dass man sich rasch mit ihr identifiziert und mitfühlt. Ihre Probleme werden sehr schnell deutlich gemacht, wozu auch die Örtlichkeiten beitragen, wenn sie beispielsweise in der Kirche betet und dabei von ihrem Vater überrascht wird, der ihr mit klaren Worten sagt, dass er sehr genau weiß, wie unglücklich seine Tochter ist.

Die einzelnen Panels sind durch weiße Stege voneinander getrennt, was das Lesen leicht macht. Auch sind die Dialoge zwar ausführlich, überwiegen aber nie gegenüber den Bildern auf den Seiten, so dass die Lektüre kurzweilig und zugleich informativ ist.

Die historischen Mauern, Gebäude und Kleidungsstücke werden von Jaime Calderón eindrucksvoll umgesetzt. Das Können dieses Künstlers zeigt sich in jeder einzelnen Szene, denn es gelingt ihm nicht nur die Figuren individuell auszuarbeiten, sondern sie auch noch in passende Hintergründe einzubetten, wobei Isabellas Gedanken mitunter eine anrührende Mischung aus Zynismus und Abgeklärtheit darstellen, die beim Lesen ein bitterböses Schmunzeln auf das Gesicht des Lesers treiben, wenn sie beispielsweise einen Turnierkampf ihres Mannes beobachtet und folgendes denkt: „Mein Gemahl ist meine Pein. Gemahl nur dem Namen nach. Er krepiere! … Sollte Gott mich erhört haben? Oder hält er mich wieder zum Narren? Pest und Tod! Mein Kreuzweg geht weiter.“ (S. 18 f) Dabei noch ihr ungerührtes Gesicht, das so schön dargestellt ist, und man hat eine eindrucksvolle Turnierszene, die man sich gerne immer wieder betrachten kann.

Da die Inhalte allerdings nicht gerade beschönigt werden und sich um Themen wie Mord, Intrigen, Ehebruch und ähnlich finstere Dinge drehen, sind die Comics eher an erwachsene Leser gerichtet. Zu Beginn wird man Zeuge, wie Jacques de Molay vom Templerorden verbrannt wird, später dann folgen eindeutige Szenen im Schlafgemach und gegen Ende gibt es noch einige weitere brutale Hinrichtungen. Dass die Zeichnungen dabei gleichbleibend faszinierend sind, zeigt nur, wie groß das Können von Calderón ist.

Am Ende wartet man ungeduldig auf Band zwei, denn dort wird die Geschichte um die einsame Königin, der nur ihr Hass geblieben ist, beendet werden.

Aufmachung

Das größerformatige Hardcoverbuch beeindruckt sowohl durch die Titelgestaltung als auch durch die wunderschöne Skizze, die sich gleich auf der ersten Seite befindet. Auf der Rückseite ist eine Inhaltsangabe angebracht.

Ähnliche Titel

„Caravaggio“ (Milo Manara – Comic); Romane von Elizabeth Chadwick; Romane von Philippa Gregory

Herzlichen Dank an Splitter für das Rezensionsexemplar.