Kompakt

Das Mamiversum schlägt zurück! Eve und Alice, die beiden (Neo-)Mamas aus „Das Leben ist kein Kindergeburtstag“, kämpfen wieder mit Alltagsproblemen im Job, in der Liebe, und natürlich bei ihren Kids. Dabei zeigen sie auf humorvolle Weise, was Emanzipation eigentlich heißt: Keinem Bild entsprechen zu müssen, egal ob Mann oder Frau.

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 Daniela Nagel – Irgendwas ist doch immer!
Autor Daniela Nagel
Verlag blanvalet
Erschienen Januar 2015
ISBN 978-3-442-38368-9
Seitenzahl 352 Seiten

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Inhalt

Alice hat ihr Buch „Wie Kinderhaben Spaß macht“ vor der Geburt von Clara geschrieben und darf jetzt ihre Theorie, wie man erfolgreich Kind und Berufsleben vereint, in die Praxis umsetzen. Ihre Tochter ist mittlerweile bald zwei Jahre alt und Alice arbeitet von zuhause aus Teilzeit in ihrem alten Job als Lektorin. Moralisch unterstützt wird sie dabei von Drillings-Vollzeitmama Eve, die sich endlich wieder in das Berufsleben wagen möchte. Nachdem sie jahrelang zuhause war und dabei ihren Abschluss in Soziologie nachgeholt hat, müssen neue Abenteuer her. Während Alice also damit kämpft, sich selbst nicht in der Mutterrolle zu verlieren, muss Eve sich mit beunruhigten Klassenlehrerinnen und Bewerbungsängsten herumschlagen … Beiden müssen gegen jede Menge Ansprüche von außen ankommen, aber wer wären sie, wenn sie ihrer Umwelt nicht manchmal den – mentalen – ‚Stinkefinger‘ zeigen würden.

Stil und Charaktere

Gleich vorweg: Wer das Vorgängerbuch nicht kennt, wird beim Lesen trotzdem glücklich! Die Geschichte ist verständlich, besitzt einen klaren (Spannungs-)Aufbau und die beiden Ich-Erzählerinnen erwecken sofort einen sympathischen Eindruck.

Daniela Nagel stürzt sich von der ersten Seite an in die Geschichte und beginnt in medias res. Dazu lässt sie Alice und Eve kapitelweise abwechselnd erzählen und startet ohne Prolog direkt mit dem Part der Lektorin. Zu Anfang ist das etwas verwirrend, da den Kapiteln weder Nummern oder Namen vorangestellt sind, aber durch die konsequente Einhaltung der Reihenfolge liest man sich schnell ein.

Die zwei Protagonistinnen nehmen kein Blatt vor den Mund, unabhängig davon, ob besorgte Klassenlehrerinnen Eve triezen („Zugegeben, als Lehrerin würden mich Pferde- und Blümchenbilder auch weniger irritieren als ein Darth Vader, der einen Jungen in Stücke reißt. Aber diese Strichführung! Und diese Dynamik! Der Kopf fliegt wirklich in einem höchst eleganten Bogen, und das Blut spritzt nahezu realistisch.“) oder Alice bei der Ina-Hill- Talkshow ihre Frau stehen muss („Freiheit ist kein Selbstzweck, das ist mir schon klar. Und es gibt wohl kaum jemanden, der seine Bedürfnisse hinter denen der eigenen Kinder mehr zurücksteht als Mütter. Aber muss man sich deshalb gleich allem anderen unterordnen?“).

Die große Herausforderung – und das beschreibt die Autorin gelungen – besteht für beide darin, sich nicht den Wünschen und Bildern der Außenwelt unterzuordnen. So schnell, wie man in die Perfekte-Mutter-Falle tappt, holt einen keiner wieder aus diesem Loch. Ansprüche lauern von jeder Seite. Sie kommen von den alten Freundinnen, die ihre gemeinsamen Freizeitaktivitäten vor dem Baby wiederhaben wollen, von der Schwiegermutter, die sich um ihren Enkel sorgt, von dem Chef, der nur potenzielle Fehlzeiten sieht, und von den anderen Müttern, die untereinander weniger Kolleginnen als Konkurrentinnen sehen.

Dieser zu meisternde Zwiespalt ist auch ein allzeit beliebtes Thema in den Medien. Als Mutter von fünf Kindern weiß Daniela Nagel wovon sie schreibt. Daher wirkt der Roman realistisch, keineswegs besserwisserisch und nicht geschönt. Natürlich gehören Eve und Alice einer Mittelschicht an, die es sich leisten kann, wenn ein Partner gar nicht oder ’nur‘ Teilzeit arbeitet. Das bedeutet aber nicht, dass die beiden gegen weniger Vorurteile, Probleme oder Stereotypen ankommen müssen.

Auch wenn das Buch mit einem idealen Happy End abschließt, bleibt ein bitterer Nachgeschmack zurück. Der liegt jedoch nicht in der Lektüre begründet, sondern in der Erkenntnis, dass sich Politik und Gesellschaft zwar mehr Kinder wünschen, dieses Vorhaben aber praktisch nicht unterstützen (im Vergleich zu manch skandinavischem Land). Nachwuchs muss man sich leisten können und das ist eigentlich eine sehr traurige Wahrheit.

Aufmachung

Das Taschenbuch enthält auf der Rückseite die Inhaltsangabe und besitzt ein peppiges Cover, das gut zum Inhalt passt. Die Lektüre beginnt in medias res, besitzt keine Kapitelnummern, und wird von einer Danksagung abgeschlossen.

Ähnliche Titel

„Das Leben ist kein Kindergeburtstag“ (Daniela Nagel – Roman); „Nimm das Glück in beide Hände“ (Antje Szylla – Roman); „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ (Sabine Zett – Roman); „Die merkwürdigen aber wahren Abenteuer des Sam Apple nach der Paarung“ (Sam Apple – Roman); „Fünf Kinder? Sie Ärmste!“ (Daniela Nagel – Sachbuch)

Herzlichen Dank an Blanvalet für das Rezensionsexemplar.

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