Prusko 2013Solveig Ariane Prusko ist die Autorin der Reihe „Emmi Cox“. Auf der Leipziger Buchmesse fand eine Lesung des neuen Buches „Emmi und die Suche nach dem Safranschatz“ statt. Im Zuge dessen hat sie sich bereit erklärt, einige Fragen zu beantworten. (Foto: Copyright Cox Verlag GbR)

Wie sind Sie auf die Idee mit Gewürzen als Aufhänger für die Geschichten um Emmi Cox gekommen?

Beim Kochen und Backen mit meinem damals vierjährigen Sohn. Er interessierte sich für die Zutaten, insbesondere die Gewürze, und fragte immer, was dies oder jenes sei, woher es komme, wie es wachse usw. Bei vielem musste ich selbst nachschlagen!

Durch die Tagträume ist der Wechsel zu fremden Welten gut gelungen. Haben Sie auch sehr viele Tagträume oder wie kamen Sie auf diese Übergänge?

Was wir herausgefunden haben, verpackten wir am Abend oft in Einschlafgeschichten – Traumgeschichten zum Einschlafen, wie bei einer Entspannungsübung. So sind die Übergänge entstanden.

Weshalb haben Sie einen eigenen Verlag gegründet?

An das Thema Gewürze für Kinder traute sich kaum ein Verlag ran. Es handelt sich ganz offenbar um eine Nische auf dem Kinderbuchmarkt. Wir sehen das als Chance. Als eigenständige Verlegerin kann ich dazu das Buchkonzept so gestalten, wie ich es für richtig halte und werde nicht in Kompromisse gezwungen, die ich darüber hinaus vielleicht für ganz und gar falsch halte. Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit im Bereich Kommunikation & Marketing habe ich ein Maß an Professionalität entwickeln können, so dass ich eine gewisse Vermarktungskompetenz einbringen kann. So etwas ist unglaublich wichtig, wenn man als Autorin in den Selbstverlag geht. Die Kompetenz meines Mannes in der Vertriebsarbeit fließt zusätzlich mit ein.

Wie sehen die Herausforderungen für Sie als neue Verlagsleiterin und Autorin aus?

Die Herausforderung besteht insbesondere darin, alles unter einen Hut zu bekommen. Vor lauter betriebswirtschaftlicher Tätigkeit als Verlegerin darf die Kreativität der Autorin nicht zu kurz kommen. Wenn ich einen „Schreib-Trieb“ habe, muss ich dem nachgehen, auch wenn das Schreiben von Rechnungen zum Beispiel oder Monatsabrechnungen liegen bleiben. Das sieht unsere Steuerberaterin nicht so , aber bislang klappt es gut. Natürlich müsste / könnte / sollte ich als Verlegerin noch mehr in Sachen Vermarktung tun, aber dazu bleibt momentan noch nicht die Zeit. Vielleicht ist es aber auch so, dass ich mich mit dem Schreiben von der Arbeit als Verlegerin erhole und umgekehrt. In mir wohnen zwei Seelen: die Künstlerin und die Geschäftsfrau.

Sind Sie sehr gut organisiert bei den vielen Herausforderungen, die sich Ihnen als Verlagsleiterin, Autorin und bei einem Job im Bereich Marketing und Kommunikation?

Oh ja! Das muss ich sein! Ich differenziere sehr genau zwischen „Sich-Zeit-für-etwas-nehmen“ und „Zeit verschwenden“. Man könnte sagen, ich gehöre zu denen, die vollkommen „durchgetaktet“ sind. Dennoch nehme ich mir Zeit für Ruhe. Denn ohne Ruhe keine Kreativität, keine Konzentration. Auszeiten müssen sein. Wenn auch nur mal kurz hier und da. Ich muss aber auch erwähnen, dass ich das ohne meine Familie, die voll und ganz hinter dem Projekt Verlag steht und mich unterstützt, ohne tolle Partner in den Bereichen Illustration, Übersetzung und vor allem Layout-Gestaltung, und ohne einen Arbeitgeber, der zum einen Teilzeit, zum anderen aber auch sehr flexible Arbeitszeiten ermöglicht, alles nicht so realisieren könnte. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Sonst kann man noch so organisiert sein, es würde nicht funktionieren.

Was an Ihren Lesungen genießen Sie am meisten?

Die faszinierten Blicke von mir interessiert lauschenden Kindern und deren ehrliches Feedback. Kinder sind wunderbar ehrlich in ihrer Kritik. Das schätze ich sehr. Ich höre aber auch ihnen sehr gern zu, wenn sie mir von sich erzählen und mir Fragen zu meinen Büchern stellen. So lerne ich etwas über sie. Und das hilft mir wieder beim Schreiben neuer Bücher. Ist ja schließlich meine Zielgruppe.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihren Reisen, die Sie wegen Ihrer Bücher unternehmen?

Nur wundervolle! Es ist wie Lernen im Fliegenden Klassenzimmer. Es gibt immer wieder neue Aha-Effekte, neue Entdeckungen. Ich treffe viele beeindruckende Menschen, die mich willkommen heißen und mir gern über ihr Land, ihre Gewürze, die Tierwelt und ihre Traditionen erzählen. Fremde Kulturen, kulinarisches Neuland. Ich muss auch immer (fast) alles probieren. Es ist herrlich, die Vielfalt von Gottes Schöpfung unmittelbar kennenlernen zu können! Und mit meinen Büchern versuche ich diese Faszination weiterzutragen.

Was für Abenteuer warten auf Emmi und den Leser als nächstes?

Emmi wird in „Verschollen, wo der Pfeffer wächst“ im Dschungel Borneos auf eine Pfeffer-Expedition gehen. Unterwegs im Botanischen Garten, auf einem Wandertag mit ihrer Klasse, rutscht sie im wahrsten Sinn des Wortes eher unbeabsichtigt mitten ins Pfeffer-Abenteuer hinein… Das Buch wird im September 2013 erscheinen.
Tja, und dann… was liegt dem Pfeffer näher als Salz…?! Hierüber starten gerade die Recherchen.

Welches Gewürz und Land fasziniert Sie derzeit am meisten?

Ja, Salz natürlich! Es ist per definitionem kein Gewürz, sondern ein Mineral. Dennoch fällt es immer im Zusammenhang mit dem Würzen und steht in europäischen Restaurants auf jedem Tisch. Ungeachtet neben dem ebenso ungeachteten Pfeffer. In kleinen Streuern. Das haben sie nicht verdient: Einst schwarzes Gold und weißes Gold und jetzt Mauerblümchen?! Die Facetten von Salz sind so unglaublich vielfältig! Ich habe mir inzwischen eine Salzsammlung angelegt. Wo diese Salze herkommen und wie man sie gewinnt, die Geschichten, die dahinter stecken, sind so spannend! Da interessieren mich zurzeit mehrere Länder. Aber das Tote Meer in Israel darf keinesfalls fehlen. Israel gibt natürlich auch einiges über das Mit- und Nebeneinander verschiedener Religionen her. Soviel Geschichte an diesem Ort! Da ich mich gerade auf unsere Forschungsreise nach Israel vorbereite, fasziniert mich dieses Land derzeit am meisten.

Vielen Dank für das Interview.