Valenteano 2013Ralph Valenteano ist Musiker und Schriftsteller.
Seine facettenreiche Karriere schließt einige Höhepunkte mit ein. Daher ist es umso erfreulicher, dass er die Zeit für ein kleines Interview gefunden hat.
(Fotos: Copyright Ralph Valenteano)

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
Über die Jahre hinweg ist eine breite Vielfalt von Veröffentlichungen von Dir erschienen. Dabei hast du ursprünglich mit Musik begonnen. Was an dieser Kunst spricht Dich besonders an?

Ich denke, Musik ist die Kunstform, die den direkten Weg zur Seele hat. Das kann kein Bild, keine Foto nichts dergleichen. Musik fühlt man direkt.

Wie viel Zeit widmest Du Deiner Musik, denn das ist ja nicht alles, was Du tust, bzw. wie organisierst Du Dich, um alle Deine Projekte unter zu bringen?

Das kann man nicht in Zeitabständen messen. Ich bin das, was ich tue, immer zu 100%. Wenn ich schreibe, schreibe ich, wenn ich komponiere, komponiere ich… so lange wie der kreative Prozess es eben verlangt. Diesem Prozess müssen sich alle anderen Dinge beugen 😉

Woher bekommst Du Deine Inspirationen?

Inspiration kann man aus allem gewinnen, das die Seele berührt. Oft sind es Bilder, manchmal Düfte, mal ein Lächeln. Das kann man wirklich nicht so festlegen. Ich denke, es ist immer da, man muss sich nur öffnen.

Deine Bücher sind wunderschöne Veröffentlichungen mit herrlichen Fotos und inspirierenden Texten. Hast Du Einfluss darauf, welche Fotos genommen werden, oder suchst Du sie selbst bereits im Vorfeld aus?

Ja, zu 100%. Ich suche die Fotos aus, manche wurden auch selbst gemacht. Ich habe eine Vision von den Dingen, die ich tue und da ich ein sehr visueller Mensch bin, versuche ich, die Inhalte meiner Texte auch optisch entsprechend umzusetzen.

„Erinnerungen an Jesus“ war ein Hörbuch, das mich äußerst beeindruckt hat. Was an diesem außergewöhnlichen Mann fasziniert Dich am meisten?

Es ist seine Energie, ich konnte das noch nie rational erklären. Er war mir immer nah, und ich habe irgendwann das tiefe Bedürfnis gehabt, die Dinge, die meiner Meinung an seiner Lehre missverstanden oder fehlinterpretiert werden, gerade zu rücken. Aus diesem inneren Wunsch entstand dieses Hörbuch, das übrigens auch als Buch erschienen ist.

Valenteano_Die mystische Rose des lichts„Die mystische Rose des Lichts“ basiert auf der christlichen Sufi-Mystik. Was genau beinhaltet diese Form der Mystik und wie würdest Du sie denjenigen erklären, die sich bisher damit nicht auseinandergesetzt haben?

Der Weg des christlichen Sufitum wurde durch Hatzrat Inayat Khan geebnet. Seine Idee der universellen Religion beinhaltet das Miteinander aller Religionen auf eine respektvolle, liebevolle Art, denn über allen Religionen steht EIN Gott. Es sind nicht die Religionen, die die Menschen missbrauchen oder in die Irre führen, es sind immer Menschen, die Menschen missbrauchen und in die Irre führen. Letztlich können sie das sicher nur in Fällen, in denen die nötige Reife noch fehlt und die Erkenntnis, die daraus hervorgeht, möge diesen Menschen die nötige Reife schenken, aber es sind eben nicht die Inhalte der Religionen selbst. Ich denke, das Wesentliche ist uns ins Herz geschrieben und alle Religionen sollten lehren, dass es das Vertrauen in uns selbst und unseren persönlichen Lebensweg ist, das gestärkt und verfeinert werden sollte.

Was an „Der Alchemist“ von Coelho hat Dich so sehr angesprochen, dass Du eine dazugehörende CD mit dem Titel „L’Alchimiste“ herausgebracht hast?

Die meisten Titel des Albums sind zu einer Zeit entstanden, in der ich einige Bücher von Coelho gelesen habe. Ich neige dazu, intrumentalen Liedern Titel von Büchern oder Filmen zu geben, die ich in der Zeit des Komponierens gelesen beziehungsweise gesehen habe.

Du hast mit sehr vielen Künstlern zusammengearbeitet. Wie unterscheidet sich die Arbeit mit ihnen von den Projekten, die Du alleine in Angriff nimmst?

Der Unterschied liegt letztlich im Dialog, der bei der Arbeit, die man alleine macht, eher ein Monolog ist. Es ist einfach schön, wenn man die Möglichkeit hat, mit tollen Musikern und Künstlern zu arbeiten. Es macht die Arbeit so einfach. Mit guten Musikern ist es zum Beispiel ganz leicht, schöne Ergebnisse zu erzielen, und sie bringen einen immer ein Stück weiter auf dem Weg der Selbsterkenntnis.

Welcher Künstler hat Dich bisher am meisten beeindruckt oder von wem hast Du am meisten gelernt?

Das ist nun wirklich ganz schwer zu sagen, weil ich ganz sicher viele zu nennen hätte. Aber sicherlich war Sting für mich immer jemand, von dem ich lernen konnte, und seit ich mit seinem Gitarristen Dominic Miller zusammenarbeite, sicherlich auch sehr viel von ihm. Denn erst in der Zusammenarbeit mit Dominic wurde mir klar, wie viel Einfluss er auf die Musik von Sting nimmt. Ansonsten faszinieren mich Künstler wie Michelangelo und Da Vinci, einfach weil sie so vielseitig großartig waren. Wenn heute jemand mit vielen Talenten gesegnet ist, tun wir uns ja leicht schwer, ihn einzuordnen und zuzulassen, dass der vielleicht wirklich auf vielen Gebieten herausragend sein könnte. Aber ich denke, Kreativität ist genau so: Sie lässt sich nicht zuweisen oder bestimmen, wo sie in welcher Form aufzutauchen hat. Du kannst viele Talente haben, du musst sie nur entdecken und vor allem zulassen, dass sie blühen. Viele Menschen sind so konditioniert und gemaßregelt, dass sie gar nicht glauben, zu was sie in der Lage wären, wenn sie daran glauben könnten.

Findest Du neben Deinem vollen Terminkalender noch die Zeit, Dich mit Büchern oder anderen Veröffentlichungen zu beschäftigen? Falls ja, welche haben Dich in letzter Zeit beschäftigt?

Auf meinem Nachtisch liegen immer etwa 5 bis 10 Bücher, die ich aktuell lese. Ich liebe Bücher einfach. Dort liegt zum Beispiel Ken Wilbers „Eros,
Kosmos, Logos“ oder auch „Die Großen Eingeweihten“ von Eduard Schuré, auch empfehlenswert „Auf der Suche nach der einen Wahrheit“ von Dr. Diethard Stelzl oder ein ganz wunderbares Buch ist auch „Auf der Suche nach dem verborgenen Schatz“ von Pir Vilayat Khan.

Möchtest Du Deinen Lesern und Hörern noch etwas mitteilen?

Glaube, Liebe, Hoffnung.

Vielen Dank für das Interview.

Ich habe zu Danken!