Pascale GraffPascale Graff hat bei Digital Publishers einen unterhaltsamen Roman geschrieben – rund um einen schüchternen Mittdreißiger, dessen Smartphone kurzerhand beschließt, die Rolle des Beziehungscoachs zu übernehmen.

Nach ihrem ersten Roman „Glücksallergie“ setzt sich Pascale Graff mit ihrem zweiten Roman nun für die männliche Gleichberechtigung ein. Dieser trägt den Titel „Die Tarzan Therapie“ und ist aus der Sicht seines geplagten Protagonisten geschrieben – und seines nicht minder geplagten Therapeuten. Für Lazy Literature hat sie sich die Zeit genommen, ein paar Fragen zu beantworten.

Wie lange hast Du an Deinem Buch gearbeitet?

Insgesamt etwa 8 Monate. Im Kopf habe ich die Idee und den Plot wie einen Film schnell vor Augen, aber bis alles aufs Papier kommt und ausgefeilt ist, dauert es eben.

Wie kamst Du auf die Idee zum Buch?

Vor circa 3 Jahren bin ich samstags mit einer Freundin zur Autowerkstatt gefahren. Die befand sich etwas außerhalb, wir kannten beide den Weg nicht, also hatte sie das Navi eingeschaltet. Wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass wir prompt die Abfahrt verpassten, obwohl das Navi immer wieder zum Umdrehen aufforderte. Wir mussten erst mal lachen, fanden, das Navi hätte uns unterbrechen sollen. So in etwa „Hey, jetzt hört mal auf zu quatschen, ihr sollt abbiegen, verdammt noch mal!“ Danach habe ich mir überlegt, wie es wohl wäre, wenn ein Navi eine echte Persönlichkeit hätte und nicht nur Straßen und Wege, sondern auch Lebenstipps und Unterstützung bieten würde. Wäre manchmal ganz praktisch, oder?

Gab es reale Vorbilder für Deine Gabriella, das sprechende Smart-Phone?

Da mein Protagonist Martin ein bisschen temperamentarm ist, wollte ich seinen Smart-Phone-Coach als genaues Gegenteil anlegen: spontan und lustig aber auch streng. Im Baumarkt hatte ich mir eine Jukka-Palme fürs Bad gekauft und mir aus einer Laune heraus vorgestellt was sie denken könnte, schimpfend im kalten Bad: „Rrrreiss dich zusammen und nimm den anderen Lippenstift -Soforrrt!“ So wurde Gabriella „geboren“. Ich wollte, dass beim Lesen auch (hoffentlich) Komik und auch etwas Strenges rüberkommt. Mit sächsischem oder hessischem Dialekt hätte das nicht so gut funktioniert.

Wie war es, den Roman komplett aus ‚männlicher Sicht‘ zu schreiben?

Ich glaube eher an Persönlichkeiten als an Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Ich kenne gefühlvolle Männer, die gerne putzen, sich wie Glucken um ihre Kinder kümmern und Karrierefrauen, die prima einparken. Frauen, die nicht gerne shoppen, und Typen mit 350 Krawatten im Schrank. Klar war es eine Herausforderung, aber auch eine tolle Chance, mal aus Männerperspektive zu schreiben.

Wie kommst Du auf deine – oft sehr skurrilen – Ideen? Spontane Eingebungen oder eigene Erfahrungen?

Manchmal ist da eine skurrile Idee, die ich unbedingt einbauen möchte, weil ich sie so witzig finde, dann muss ich die Handlung drum herumbauen. Das können bestimme Sprüche sein oder Situationen, die ich beobachte oder miterlebe. Für solche Gelegenheiten habe ich mir ein Buch zugelegt, in dem ich diese Ideen notiere, zur späteren Verwendung. Ansonsten fließen beim Schreiben die lustigen Momente oft einfach so aufs Papier. Ich versuche nach komischen „Höhepunkten“ etwas Ruhiges oder einen tiefen Moment einzubauen, weil ich beim Lesen Kontraste spannend finde.

Was reizt Dich daran, humorvolle Beziehungsromane zu schreiben?

Irgendwie dreht sich doch das ganze Leben um Beziehungen und Gefühle, ob Liebe oder Freundschaft oder Familie. Ich bin immer wieder fasziniert, wie kompliziert oder dramatisch das sein kann. Mit etwas Abstand und Humor kann ich sogar die wildesten Szenen erträglich machen. Außerdem liegt es mir einfach, lustig zu schreiben. Ich habe versucht einen ernsten Liebesroman zu schreiben, doch es juckt so lange in meinen Fingern, bis ich den emotionalen Szenen etwas Amüsantes hinzufüge, diese Kombination fühlt sich für mich einfach besser an. Wobei ich in meinen Büchern immer auch tiefe oder traurige Momente einbaue. Aber danach dürfen meine Leser wieder lachen.

Was tust Du, wenn Du nicht am Schreiben bist?

Momente sammeln, die ich später unbedingt einmal in einem neuen Buch unterbringen möchte. Das geht super im Restaurant oder im Café, wo viele andere Menschen sind, die ich beobachten kann. Außerdem tanze ich sehr gerne Tango, reise durch die Weltgeschichte oder lese einfach.

Hast Du weitere Projekte?

Ideen habe ich immer mehrere auf einmal. Konkret schreibe ich an einem Roman für junge Frauen.

Vielen Dank für das Interview.