Leja ReichtLeja Reicht hat im Casimir-Verlag einen sehr schönen Gedichtband veröffentlicht.

„Konfetti im Haar“ war ein solcher Erfolg, dass er sogar von Paula Riemann als Hörbuch eingelesen wurde. (Foto: Copyright Helen Trump)

Vielen Dank für die Teilnahme am Interview.
Gedichte sind eine ungewöhnliche Wahl. Wie kamen Sie darauf?

In dem Sommer, in dem ich die Gedichte geschrieben habe, habe ich viel erlebt. Der Sommer war sehr emotional und beinhaltete viele neue Erfahrungen für mich. Ich habe diese Erfahrungen nicht mit Kurzgeschichten, die ich sonst gerne schreibe, ausgedrückt, sondern mit Gedichten. Es passte einfach. Ich kann es gar nicht genau beschreiben.

Fließen Ihnen die Texte zu oder feilen und arbeiten Sie lang daran?

Viele Texte bzw. Gedichte kommen mir einfach in den Kopf. Ich haue die Gedanken dann einfach auf die Tasten des Laptops. Trotzdem bleibt es nicht aus, dass ich an ihnen feilen muss. Vor allem, wenn ich mir die Gedichte laut vorlese, ändere ich noch manches ab. Das sind aber eher Kleinigkeiten, die das Metrum oder den Reim betreffen.

Die Lesung wurde von Paula Riemann vorgenommen. Haben Sie sie getroffen? Falls ja, wie war das?

Ich habe mit meinem Verleger, Carsten Krause, Paula am Empfang abgeholt. Wir haben gemeinsam dann gewartet, dass unsere Lesung beginnt. Paula war wahnsinnig nett. Wir redeten über die Gedichte und die Buchmesse. Bei einigen Gedichten fragte sie mich, wie ich sie lesen würde. Das fand ich sehr gut. Wir konnten uns austauschen und waren meines Erachtens nach auf einer Wellenlänge, was das ganze sehr angenehm gemacht hat.

Was war das schönste Erlebnis, seit Sie Ihr Buch veröffentlicht haben?

Ich hatte viele schöne Momente seitdem. Oft ist es am Wochenende bei Freunden so, dass jemand mein Buch erwähnt und andere sagen: „ Was? Wie? DU hast ein Buch geschrieben? Aber nicht verlegt, oder doch? …“ Das sind dann immer aufregende Momente. Ich grinse und werde mir selbst wieder bewusst darüber, dass ich schon ein Buch veröffentlicht habe. Viele zeigen Interesse, und das macht mich sehr stolz. Alle Lesungen, die ich gemacht habe, waren auch sehr toll und eindrucksvoll. Es tut gut zu sehen, dass Menschen dir zuhören möchten bzw. dass sie deine Gedanken lesen möchten.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dem Casimir-Verlag?

Ich bin in Brilon im Sauerland geboren. Carsten Krause, Inhaber des Casimir-Verlags, ist auch im Sauerland aufgewachsen. Als ich auf dem Gymnasium war, habe ich erfolgreich an einigen Schreibwettbewerben teilgenommen (z.B. beim Buchverlag Kempen). Das ist aber vor allem meiner hartnäckigen Mutter zu verdanken, die meine Texte immer wieder eingeschickt hat. Durch die Lokalpresse wurde dann Carsten Krause auf mich aufmerksam. Er schrieb mich via Postweg an. Der Brief kam wenige Tage nach meinen Abiturprüfungen. Ich war vollkommen aus dem Häuschen. Vielleicht war auch das mein schönster Moment, bevor ich das Buch veröffentlicht habe. Denn bis zur Veröffentlichung von ‚Konfetti im Haar‘ dauerte es noch 2 Jahre.

Hat sich seit der Veröffentlichung etwas an Ihrer Arbeitsweise verändert?

Eine sehr gute Frage, wenn ich das mal hier bemerken darf! Ich habe teilweise mehr Mut durch die Veröffentlichung bekommen und dadurch traue ich mich, mehr Gedanken aufzuschreiben. Im Wesentlichen habe ich mich allerdings nicht geändert. Ich bin ähnlich zerstreut und impulsiv bei der Arbeit wie zuvor.

Haben Sie ein Vorbild, das Sie bewundern? Falls ja, was genau gefällt Ihnen an der Person?

Ich mag Bertolt Brecht, weil er so frech, aber gleichzeitig auch so intelligent war. Seine Liebesgedichte haben mich unter anderem gereizt, selbst Gedichte über die Liebe zu schreiben.

Haben Sie schon ein neues Projekt, an dem Sie arbeiten?

Derzeit arbeite ich an meinem Projekt mit dem Namen ‚Bachelorarbeit‘. In dieser geht es um Whistleblowing im Bereich der Wirtschaftsethik. Ich studiere Philosophie und Medien-Kommunikationswissenschaften in Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Universität. Bevor ich ein neues kreatives Projekt starte, möchte ich vorerst das wissenschaftliche Projekt abgeschlossen sehen.

Vielen herzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft!