Bosworth_fotoJennifer Bosworth hat mit ihrem ersten Roman in Deutschland, „Die Auserwählte“ (Struck), bereits für Furore gesorgt. Für Lazy Literature hat sie sich die Zeit genommen, einige Fragen zu beantworten. (Foto: Copyright Ryan Rogers)

Auf Ihrer Webseite hat „Die Auserwählte“ einen sehr spannenden Buchtrailer erhalten, der fast wie eine Serie oder ein Film aussieht. Wer hatte diese Idee und wie wurde der Trailer erstellt?

Mein Ehemann ist ein Regisseur, der in der Abteilung Visual Effects begonnen hat, daher haben wir den Buchtrailer gemeinsam erstellt. Er hat eigenhändig ALL diese Spezialeffekte erstellt und Regie geführt, was ein wenig verrückt ist. Aber es war eine großartige Erfahrung zu erleben, wie Teile des Buches zum Leben erweckt werden, die Kontrolle über das Casting und die Musik und die Örtlichkeiten zu haben, daher ist der Trailer genau so geworden, wie ich ihn mir vorgestellt habe.

„Die Auserwählte“ wurde ins Deutsche übersetzt. Erhalten Sie jetzt Fanpost von deutschen Lesern?

Ja, das tue ich und ich liebe es! Ich habe ein paar Freunde, die Deutsch können, daher bitte ich sie immer, mir die Nachrichten, wenn sie in Deutsch sind, zu übersetzen. Manchmal lese ich sie laut vor und übe mich spaßeshalber an meinem Akzent.

Mia Price it eine sehr interessante Heldin. Sie sagten auf der San Diego ComicCon, dass Sie nach Ihrem Umzug nach Los Angeles Angst vor Erdbeben hatten. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Teenager zu erfinden, der von Blitzen getroffen wird, und inwiefern war das mit Ihren Befürchtungen verbunden?

Ich glaube jeder, der in Los Angeles lebt, lebt in Angst vor dem einen großen Erdbeben, das Los Angeles in komplettes Chaos versinken lassen könnte. Es gibt zu viele Leute, grauenhafte Autobahnen und viele hohe Gebäude, die eine gute Bausubstanz haben oder auch nicht. Nachdem ich einige Erdbeben in Los Angeles miterlebt habe, wurde ich paranoid. Paranoia ist für mich immer ein Zeichen, dass ich eine Idee erhalte, die mit dieser Paranoia verbunden ist. Nicht lange nachdem ich die letzten Erschütterungen gespürt hatte, stieß ich auf einen Artikel über einen Mann, der die größte Anzahl an Blitzschlägen überlebt hat und daher den Weltrekord hält. Plötzlich kamen diese beiden Ideen (von Blitzen getroffen zu werden und eine Stadt, die von einem Erdbeben erschüttert wird) zusammen.

Warum haben Sie sich für das Young Adult/die All Age-Sektion entschieden? War das geplant oder war das in der Idee für die Geschichte bereits enthalten?

Ich liebe Geschichten über junge Leute, die große Kraft haben, sich aber immer noch machtlos fühlen wegen der ganzen Widerstände, die sich ihnen in den Weg stellen. Für mich ist das genau das, was die Jahre als Teenager ausmachen. Man hat viel Potential, ist aber oft zu ängstlich oder verwirrt, um es richtig nutzen zu können. Deshalb habe ich mich entschlossen, das Buch von einem 17jährigen Mädchen erzählen zu lassen, aber das habe ich in der Hoffnung gemacht, dass es auch Erwachsene ansprechen würde.

Sie geben auch Schreibworkshops. Was ist darin Ihr vorrangiges Ziel und ist es eine Weiterführung des Schreibunterrichts, den Sie an der University of Utah gegeben haben?

Ich bin vor neun Jahren von Utah weggezogen, daher habe ich schon lange keinen Schreibunterricht mehr gegeben, aber ich gebe manchmal Workshops, die sich darauf konzentrieren, Young Adult-Romane schreiben oder weibliche Heldinnen entwerfen zu lernen. Meist möchte ich einfach der schreibenden Zunft etwas zurück geben. Es gab so viele Autoren und Lehrer, die mir geholfen haben, als ich „Die Auserwählte“ schrieb, dass ich das Gefühl habe, jungen Autoren schuldig zu sein mitzuteilen, was ich auf meiner bisherigen Reise gelernt habe.

Was an Los Angeles inspirierte Sie dazu, die Stadt als Ihre „Lieblingsstadt auf der ganzen Welt“ zu bezeichnen?

Ich liebe die Zufälligkeit und die Verrücktheit von Los Angeles und das Gefühl, dass man nie weiß, wen man treffen wird. Die Stadt selbst besitzt eine überschäumende, kreative Energie, die man sonst nirgends finden kann.

Sie arbeiten mit Ihrem Ehemann Ryan Bosworth als Autoren/Regisseur-Team zusammen. Wie funktioniert das?

Nun, wir streiten sehr viel. Haha. Normalerweise haben er oder ich eine Idee, und dann arbeiten wir über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten daran. Manchmal arbeiten wir die Geschichten bis ins Detail aus, und dann setze ich mich hin und schreibe sie. Momentan ist ein Film in der Entwicklung, und wir hoffen, dass wir bald ein paar weitere Drehbücher fertig haben werden.

Ihr Mann und Sie haben mehrere Preise für Ihre Arbeit in der Filmindustrie erhalten. Was war Ihr erster Preis und gibt es einen, den Sie unbedingt noch gewinnen möchten?

Als Teil für ein Filmfestival akzeptiert zu werden, ist immer eine Ehre. Allerdings denke ich, dass der Preis, den ich persönlich gerne gewinnen würde, ein Edgar oder ein Bram Stoker-Award für Bücher wäre.

Sie lieben Horrorfilme und -romane. Haben Sie einen absoluten Liebling, den Sie gerne empfehlen würden?

Der ursprüngliche „Carrie“-Film ist mein Lieblingshorrorfilm und „The Ring“ nimmt nur knapp dahinter den zweiten Platz ein. Aber vergangenes Halloween habe ich einen Film gesehen, über den ich einfach nicht aufhören kann zu reden. Es ist ein australischer Film namens „The Loved Ones – Pretty in Blood“ (The Loved Ones), und wenn Sie den in die Finger bekommen, ist er es definitiv wert, ihn sich anzusehen.

„The Killing Jar“ wird Ihr zweites Buch werden und voraussichtlich im Herbst 2014 erscheinen. Können Sie Ihren Fans etwas darüber erzählen, was sie darin erwarten wird?

Ich bin so aufgeregt und kann es kaum erwarten, bis das Buch erscheint. Ich zögere, viel darüber zu erzählen, weil es noch im Arbeitsprozess steckt, aber es geht um eine Teenagerin mit einer seltsamen und gefährlichen Fähigkeit, eine übernatürliche Hippie-Kommune und einen Stamm von Vampirmotten.

Möchten Sie Ihren Lesern noch etwas sagen?

Lest, lest, lest! Es gibt so viele großartige Bücher da draußen, und sie brauchen Euch!

Vielen Dank!