Gaelen Foley ist seit den letzten Jahren ein untrennbarer Bestandteil des Liebesromanmarktes.Ihre historischen Liebesromane haben die Herzen und Vorstellungskraft ihrer Leser gefangen genommen und sie dabei zusätzlich zum Lachen gebracht. (Foto: Copyright Gaelen Foley)

Danke, dass Sie sich die Zeit für das Interview nehmen.

Danke für die Gelegenheit! Ich freue mich sehr, heute hier zu sein.

Für Ihre „Ascension“-Trilogie, die im fiktiven Königreich Amanthea spielt, haben Sie die Handlung in ein europäisches Land gelegt. Ist es einfacher für Sie, sich Könige in Europa vorzustellen, weil Sie keine in Amerika haben? Was ist der Reiz daran?

Ich glaube, in Amerika genießen wir den Prunk der Alten Welt und lieben das Märchen-Gefühl der vergangenen Tage. Allerdings nur zu unserem Vergnügen – in Büchern und Filmen, etc. In der wirklichen Welt würde jeder Amerikaner von der Idee beleidigt sein, dass eine bestimmte Klasse von Menschen nur durch ihre Geburt besser sind als wir. Niiiiiemals. *lol*

Aus einer künstlerischen Perspektive aber sehe ich eine andere Facette an all dem. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass königliche oder fürstliche Charaktere uns so gut in Geschichten gefallen, weil sie im Grunde als Metapher für das Selbst und das Individuum dienen. Jedes kleine Mädchen sieht sich selbst beispielsweise als Prinzessin, und tief in dem Teil unseres Herzens, zu dem die Werke der Fantasy und des Einfallsreichtums sprechen, behalten wir unser kindliches Gefühl der Möglichkeiten.

Während die Welt der Erwachsenen uns über die Jahre hinweg langsam zermürbt, frischen Geschichten mit königlichen oder aristokratischen Protagonisten diesen Teil von uns wieder auf, der immer noch daran glaubt, dass wir auf unsere Art und Weise eine Prinzessin sind, der immer noch an unsere Einzigartigkeit glaubt und an das unendliche Potential, das wir in uns tragen. So sehe ich das auf jeden Fall.

Ihre Romane spielen meist im England der Regency-Zeit. Was an der Zeit und dem Ort fasziniert Sie?

Es ist interessant, dass das Regency in einigen Dingen unserer Zeit einen Spiegel vorhält, während es in anderen Dingen das Gegenstück unserer Zeit ist. Auf beide Arten kann man als Schriftsteller von einer großen Vielfältigkeit profitieren. Ich sehe das Regency als die vollkommene romantische Epoche. Es war eine Zeit des Krieges und eine Zeit der Veränderungen in vielen Bereichen des Lebens. Im öffentlichen Bereich kam die Industrielle Revolution in Fahrt (Achtung, Wortspiel – ha, ha!), während im Privatleben die Menschen zum ersten Mal verlangten, dass Ehen auf Liebe statt auf praktischen oder dynastischen Gründen basieren sollten.

Es war auch ein goldenes Zeitalter für Kunst und Briefe – von Beethovens „Eroica“ bis hin zu Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ (Pride & Prejudice), von Canovas Skulpturen bis hin zu Turners Bildern, bis zuletzt zum großartigen Architekturerbe so vieler von Englands Landhäusern. Es war auch eine Zeit von Ritterlichkeit und wunderbaren Manieren, wonach sich wohl viele von uns in unserer oft unhöflichen Welt sehnen – ein wenig Eleganz und vornehme Herkunft. Wäre es nicht nett, ein wenig von dieser Höflichkeit zurückzubringen? Ich bin davon überzeugt!

Sie haben bereits sehr viele Romane und daher auch Charaktere in Familien mit ihren Verbindungen. Wie behalten Sie dabei den Überblick?

Ich führe ziemlich gute Notizbücher für jedes Buch und versuche, organisiert zu bleiben, während ich arbeite. Unglücklicherweise habe ich das auf harte Weise sehr früh in meiner Karriere gelernt. Ich war immer der künstlerische, kreative Typ, aber sehr unorganisiert – kreatives Chaos eben! Nun, ich verschwendete viel Zeit damit, innehalten zu müssen und zurückzugehen, um jedes Stück Information früherer Geschichten zusammenzutragen, die ich für die Fortsetzung brauchte. Ich war auch schrecklich darin, meine historische Recherche geordnet zu halten, aber das ist noch mal etwas ganz anderes!

Jetzt weiß ich, dass ich kreativ UND effizient sein muss. Daher behalte ich nun die früheren Bücher einer Serie mit Post-It’s für die Passagen mit wichtigen Informationen, wie Beschreibungen von Charakteren oder dem Layout von Häusern oder wichtigen Handlungspunkten, damit ich rasch und leicht auf sie zurückgreifen und die Serie durchgängig korrekt abwickeln kann. Ich möchte nicht, dass die Augenfarbe eines Charakters nach der Hälfte der Serie wechselt oder ich einen wichtigen Handlungsdreh vergesse, der aus einem der früheren Bücher angesprochen werden muss! Es kann auf jeden Fall verwirrend sein und es gibt so viele Informationen, auf die man achten muss, dass es rasch außer Kontrolle geraten kann, wenn man es nicht während des Schreibens verwaltet, Punkte korrekt archiviert, die Ideen an einem Platz ablegt, etc.

Ist es einfacher geworden, Romane in der Regency-Zeit zu schreiben, da Sie ja schon so viele geschrieben haben, die dort spielen?

Sehr. Nun muss ich nicht mehr jedes Detail nachschlagen. Es hilft mir auch dabei herauszufinden, welche Ideen für Handlungen in dieser Epoche funktionieren würden oder welche unmöglich wären, wenn man die Begrenzungen der Zeit beachtet. Ehrlich gesagt ist es eine Erleichterung, sich mehr auf das Geschichtenerzählen konzentrieren zu können, ohne ständig für Recherche pausieren zu müssen. Ich bin sehr froh, dass ich mir die Zeit genommen habe, über die Jahre hinweg eine Basis an Wissen aufzubauen.

Viele Autoren wechseln momentan zu Jugendromanen oder paranormalen Romanen. Sie schreiben mit Ihrem Ehemann unter dem Namen E.G. Foley Literatur für Kinder (8-12 Jahre). „The Lost Heir“ ist der erste Band der „Gryphon Chronicles“. Wovon handelt er und wäre er auch für Ihre Liebesromanleser interessant?

Nun, hier ist die Beschreibung von „The Reading Café“: „THE LOST HEIR ist eine wundervolle Geschichte in Harry Potter-Art … ein magische Handlung mit ununterbrochener Action und Märchenkreaturen vermischen sich mit der Realität von Königin Victorias England.“

Es ist also das „Harry Potter“-Genre – ein Abenteuer eines zaubernden Jungen für die ganze Familie.

Es gibt Feen und Geister und Wassernymphen, eine sprechende Spinne, ein paar Hexen und ihre Zaubersprüche. Es macht richtig Spaß!
Hier die Inhaltsangabe der Rückseite:

Der Waise Jake ist ein rauflüsterner Taschendieb, der sich mit seinem Witz in den Straßen des viktorianischen London über Wasser hält. Seit kurzem hat er begonnen, Geister zu sehen, und findet heraus, dass er feste Objekte mit seinem Geist bewegen kann! Er hat keine Ahnung, weshalb. Das nächste, was er weiß, ist, dass ein Düsterer Gentleman und seine Knechte ihn jagen. Während er um sein Leben rennt, stolpert Jake Hals über Kopf in eine mysteriöse Welt voller Magie und tödlicher Gefahren. Eine Welt, die das Geheimnis enthält, wer er wirklich ist: der lang vermisste Erbe einer aristokratischen Familie – mit magischen Fähigkeiten!

Da seine heimtückischen Feinde ihm immer näher kommen, wird es all seiner gerissenen Straßeninstinkte und der Hilfe seiner Freunde – sowohl menschlicher als auch magischer Natur – benötigen, um das Geheimnis zu lösen, was seinen Eltern zugestoßen ist und die Gegner zu besiegen, die nie wollten, dass der Verlorene Erbe von Griffon gefunden wird …

Ich habe von vielen meiner Liebesroman-Fans, die es gelesen haben, gehört, dass sie es gemocht haben, obwohl sie alle erwachsene Frauen sind! Dann haben sie es ihren Kindern gegeben, und die Kinder haben es auch geliebt. Wir wollten einfach etwas erschaffen, das „guten, sauberen Spaß“ für jedes Alter bietet. Es gibt etwas für Jungs und für Mädchen darin. Das einzige Problem ist, dass es leider bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Das könnte eine zukünftige Möglichkeit sein. Bisher gibt es den Roman nur auf Englisch. Wenn Sie etwas mehr darüber erfahren möchten oder einige Kapitel darin lesen möchten, besuchen Sie www.EGFoley.com.

E.G. Foley

Wie war es, mit Ihrem Ehemann zusammenzuarbeiten?

Eine wahre Freude! Zusammen zu schreiben hat den ganzen kreativen Prozess für mich noch schöner gemacht – und Eric und mich in unserer Beziehung noch enger miteinander verbunden. Er ist ein Lehrer, daher hat er über die Jahre gelernt, wie man Kinder unterhält und mitreißt. Zusammen mit meiner Erfahrung als Schriftstellerin denke ich, dass wir unserer beider Stärken zusammengebracht haben und daraus etwas gemacht haben, das größer ist als die Summe seiner Teile!

Welcher Ihrer Charaktere ist Ihr Lieblingscharakter? Und mit wem würden Sie gerne Zeit verbringen und ein wenig plaudern?

Oh, das ist eine schwere Frage! Ich denke, es würde Spaß machen, ein Abenteuer mit einem meiner „Inferno Club“-Helden zu erleben. Besonders, wenn sie kein Hemd tragen. Ha, ha, ha!

Es wäre bestimmt auch lustig, Zeit mit einem der Stars aus meinem Kinderbuch zu verbringen – Gladwin, der kratzbürstigen königlichen Gartenfee.

Ihr Roman „Mein verwegener Duke“ (My Dangerous Duke) beinhaltet Stücke des Märchens „Die Schöne und das Biest“. War das von Beginn an geplant und können wir uns auf mehr durch Märchen inspirierte Liebesromane freuen?

„Die Schöne und das Biest“ ist eines meiner Lieblingsmärchen, da es um die heilende Macht der Liebe geht – mein Lieblingsthema. Daher, ja, es war Absicht, dass ich mit diesem Thema gespielt habe. Ich denke, Teile von Märchen zeigen sich in vielen meiner Bücher, egal, ob ich es plane oder nicht, um die Wahrheit zu sagen! Sie kommen wohl einfach aus meinem Unterbewusstsein!

Vielen Dank noch einmal! Ich freue mich auf den nächsten Teil der „Inferno Club“-Serie.

Vielen Dank, dass ich hier sein durfte! Das hat Spaß gemacht. Das nächste Buch im „Inferno Club“ wird Jordans Geschichte sein. Ich besitze derzeit noch keinen Veröffentlichungstermin, aber es wird kommen. Ich bin auch nicht sicher, wie der Titel auf Deutsch heißen wird, aber auf Englisch heißt es „My Irresistible Earl“. Ich hoffe, Sie werden danach Ausschau halten, und vielen Dank nochmals!

Beste Grüße und eine wunderschöne Weihnachtszeit.