Bradley CelesteCeleste Bradley ist die bekannte Autorin verschiedener historischer Liebesromane, die viele Fans haben.

Glücklicherweise hat sie zugestimmt, für Lazy Literature einige Fragen zu ihrer Arbeit zu beantworten. (Foto: Copyright Celeste Bradley)

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.
Was am Konzept einer Serie zieht Sie an, da die meisten Ihrer Romane sich um Freunde oder die Mitglieder einer Familie drehen?

Ich kann mir einfach nicht helfen. Ich denke in Serien. Wenn ich einen Film sehe, ist das erste, was ich am Ende tue, mir Geschichten darüber auszudenken, was mit all den anderen Charakteren geschieht. Wenn ich über eine Familie oder eine Pseudo-Familie, wie Waffenbrüder, schreibe, habe ich die Chance, die Charaktere zu entwickeln, indem ich die Dynamik zwischen ihnen benutze. Menschen, die lieben und hassen und lachen und mit anderen kämpfen, fühlen sich so viel realer an als Leute, die keinerlei Beziehungen zu anderen haben.

Wie behalten Sie den Überblick bei so vielen Handlungslinien und Charakteren, z.B. bei Ihrem Crossover zwischen dem „Liar’s Club“ und den „Royal Four“?

Ich schreibe alles nieder. Ich vertraue meinem eigenen Gedächtnis keine Sekunde. Ich mache massenweise Notizen. Ich erstelle Diagramme und Tabellen. Das ist kein Scherz.

Sind Sie sehr organisiert, um ihre vielen Romane schreiben zu können und sich selbst zu motivieren?

Ich bin gar nicht organisiert. Und dann wieder doch. Wie erkläre ich das Chaos in meinem Kopf, verglichen mit dem akribischen Notizen Schreiben? Das Notieren befreit vermutlich meinen Geist. Chaos ist mein natürlicher Zustand. Ich lebe wie ein Tier. Ich esse, wenn ich hungrig bin, schlafe, wenn ich müde bin. Ich kenne nie das Datum oder ob ich zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein muss. Das Organisieren ist ein erlerntes Verhalten, das es mir erlaubt,in einer organisierten Welt zu überleben. Mein iPad ist mein Ton-Angeber.

Was wäre das perfekte Paar, über das Sie noch nicht geschrieben haben?

Eine Sternenschiffpilotin und ihr Alienfeind. Oder ein Pirat und eine Lady. Oder ein gelehrter Kerl, der in den Wilden Westen reist und dort eine rauflustige weibliche Pistolenschützin trifft. Vielleicht verwechselt sie ihn mit ihrer Zielperson – oder vielleicht stellt er sie als Bodyguard an …

Erhalten Sie viele Fanbriefe oder E-Mails aus aller Welt?

Ja! Meistens kontaktieren mich die Leser über Facebook oder E-Mail. Ich liebe es, von Menschen aus aller Welt zu hören! Ich antworte immer – irgendwann! Außer sie sagen etwas Gemeines. Die werden unbeantwortet gelöscht. Ohne Entschuldigung. Ich glaube nicht daran, Unfreundlichkeit zu unterstützen.

Das Coverdesign in Deutschland und in den Vereinigten Staaten hat sich in den letzten paar Jahren sehr verändert. Was halten Sie vom Wechsel der so genannten „Nackenbeißer“-Cover hin zu etwas eleganteren und faszinierenderen Coverbildern?

Da ich keinerlei Kontrolle über die internationalen Cover habe, freue ich mich riesig, eine etwas geschmackvollere Behandlung meiner Bücher zu sehen. Es steckt so viel mehr hinter dem Cover eines Liebesromans als einfachen Sex! Es gibt Dramatik und Gelächter und Schmerz und Freude – und ja, wirklich heißen Sex! – und vor allem gibt es darin LIEBE. Meines Erachtens braucht diese Welt alles an Liebe, die sie bekommen kann!

Bradley_Ein verruchter LordIn Deutschland ist der dritte Teil Ihrer „The Runaway Brides“-Serie, „Ein verruchter Lord“ (Scoundrel in my Dreams), im Mai erschienen. Woran arbeiten Sie momentan, auf das sich Ihre Fans freuen dürfen?

In den Vereinigten Staaten habe ich vor kurzem „When She Said I Do“ veröffentlicht, den ersten Teil meiner neuen Serie. Sie handelt von der verrückten Worthington Familie, die eine Mischung aus den Bennets aus „Stolz und Vorurteil“ (Pride & Prejudice) und den Weaslys aus „Harry Potter“ sind! Das zweite Buch der Reihe, „And Then Comes Marriage“, erscheint diesen Sommer in den USA. Es sind neun Bücher geplant, daher werde ich mit den Worthingtons sehr lange Spaß haben!

Sind Sie nun eine Expertin für die Regency-Ära, da Sie so viele Romane, die in dieser Zeitperiode spielen, geschrieben haben, oder müssen Sie immer noch viel Recherche betreiben?

Ich recherchiere für jedes Buch. Ich frische auch gerne mein Gedächtnis auf, indem ich meine alten Notizen meiner früheren Bücher bezüglich Kostümen und Konventionen durchlese. Und noch etwas witziges: Ich habe es aufgegeben, akkurat mit Regency-Unterwäsche umzugehen, denn es war damals eine Zeit von „Mach dein eigenes Ding“. Manche Frauen trugen Korsetts, andere wieder nicht. Manche Männer trugen sie! Manche Leute trugen gar keine Unterwäsche, da sie glaubten, sie sei ungesund. Das Leben war weitaus weniger einheitlich als die aktuelle amerikanische Gesellschaft. (Ich glaube, wir wurden alle vom Fernsehen gleichgestellt.)

Was ist Ihre liebste Lektüre, wenn Sie einfach mal entspannen wollen – Bücher, Comics, Audiobooks?

Ich liebe Science-Fiction. Ich lese momentan die Werke von H.G. Wells. Meine Lieblingscomics sind „The Walking Dead“, „Catwoman“ und „Planetary“. Mit Audiobooks habe ich mich noch nicht weiter beschäftigt, außer mit der außergewöhnlichen Audio-Version von Scott Westerfelds „Leviathan“-Serie, die von dem hervorragenden Alan Cumming gelesen wird.

Möchten Sie Ihren Lesern noch etwas mitteilen?

Ich frage mich, ob sie von einem Liebesromanautor hören wollen, der sich verliebte? Ja, ich erlebe das gerade! Wir sind so niedlich zusammen, dass meine erwachsenen Kinder mit den Augen rollen.

Danke, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben.

Danke, dass Sie so geduldig mit der Deadline waren. Denken Sie daran, ich bin nicht organisiert! 🙂 Ich hoffe, dass jeder das letzte Buch meiner „Runaway Brides“ genießt. Es ist mein Lieblingsbuch der Serie!