Kompakt

Wenn einer eine Reise macht, ist manchmal auch der Weg das Ziel. Dieser literarische Roadmovie führt den Leser in die Jugendtage von Freunden, die sich mit der Zeit aus den Augen, aber nicht aus den Herzen verloren haben.

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 Heiner Meemken – Himmelrot
Autor Heiner Meemken
Verlag Knaur
Erschienen Januar 2015
ISBN 978-3-426-51437-5
Seitenzahl 336 Seiten

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Inhalt

Klaus Wiesenbach erhält nach vielen Jahren eine E-Mail von seinem besten Freund aus Studientagen. Rüdiger liegt in einem Hospiz – Darmkrebs im Endstadium. Nun möchte er Kontakt zu seiner Vergangenheit aufnehmen und bittet Klaus um einen Gefallen. Er soll ihre alte Clique von Rüdigers Krankheit informieren und gleichzeitig auf die Trauerfeier vorbereiten. Klaus, der sich selbst gerade an einem Scheideweg befindet, macht sich auf den Weg. Der ehemalige Alkoholiker, Oberstudienrat und Vater eines Sohnes lernt, dass die Flucht nach vorn auch manchmal Anfang von etwas Neuem sein kann …

Stil und Charaktere

Lassen Sie sich von dem Klappentext nicht täuschen, denn so traurig, wie dieser klingen mag, ist das Buch noch lange nicht. Vielmehr liefert Heiner Memmen ein literarisches Roadmovie, das seinen Protagonisten auf verschlungenen Wegen in seine eigene Vergangenheit führt.

Die Handlung setzt sich aus Klaus‘ Reise sowie Rüdigers E-Mails zusammen. Letztere heben sich durch das Format (Nennung von Datum, Empfänger, Betreff) und serifenlose Schrift von der restlichen Erzählung ab. Diese wird von Klaus aus der Ich-Perspektive berichtet. Dabei betitelt Heiner Meemken die – langen, aber nie zu lang wirkenden – Kapitel entweder mit einem Namen oder einem Ort, der prägend für den weiteren Verlauf ist. Er lässt seinen Erzähler frei von der Leber weg sprechen, macht aber Klaus‘ Vorbehalte sich selbst gegenüber deutlich. Zweifel an sich, dem Beruf, der Familie und der Liebe mischen sich mit dem Bewusstsein, dass eine Aufgabe zu erfüllen ist, vor der sich Klaus jedoch nicht drücken kann oder will.

Beschränken tut sich der Autor aber nicht auf dessen Lebenslauf allein. Er nimmt Klaus als Katalysator, um die restlichen Schicksale der ehemaligen Clique darzustellen. Den anderen geht es oftmals ähnlich: Sie sind entweder in ihrem Alltagstrott gefangen oder befinden sich selbst gerade in einer Aufbruchssituation. Ihre unterschiedlichen Charaktere stellen eine gelungene, realistisch wirkende Bandbreite an Lebensentwürfen dar.

Die erzählte Zeit des Romans beläuft sich auf etwas mehr als ein Monat: Am 14. Juni 2006 schreibt Rüdiger seine erste E-Mail und am 22. Juli kommt es zum finalen Wiedersehen. Nicht jeder Tag wird beschrieben, aber dem Leser kommt es trotzdem länger vor als ein bloßer Monat. Heiner Meemken lässt sich und seinen Figuren Zeit (ein Paradoxon in Anbetracht des Tods als Damoklesschwert). Er schreibt ruhig, intensiv und macht deutlich, wie wenig Zeit manchmal vonnöten ist, um den eigenen Weg zu ändern. Diese Aufgabe allerdings in Angriff zu nehmen, kostet jede Menge Überwindung, Schmerz und Durchsetzungskraft. „Himmelrot“ macht Mut, auf Reisen zu gehen – ins Innere.

Aufmachung

Das Taschenbuch besitzt ein schlichtes Cover, das dennoch aussagekräftig ist. Der Titel wurde zweifarbig gestaltet, was sich gut in die Frontfarben einfügt. Auf der Rückseite befindet sich ein kurzer Klappentext. Der Inhalt beginnt in medias res mit der Handlung und endet mit einer Danksagung. 

Ähnliche Titel

„Inseltage“ (Heiner Memmen – Roman); „Alles, was bleibt“ (Annette Homberg – Roman); „Der Sommer der Blaubeeren“ (Mary Simses – Roman); „Fanboys“ (Film); „Der Tropfen – Ein Roadmovie“ (Film)

Herzlichen Dank an Knaur für das Rezensionsexemplar.

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