Kompakt

„Highschool of the Dead“ kann sicherlich nicht behaupten, ein Glanzstück auf dem Manga-Sektor zu sein, aber die Unterhaltung, die es verspricht, ist großartig. In der breiten Genrevielfalt der Manga fehlte bisher tatsächlich noch etwas über Untote. Dazu ist der Band sexy, einfallsreich und lässt trotz ein paar anatomisch unkorrekten Bildern (an die Brüste der Schulärztin muss man sich als weibliche Leserin erstmal gewöhnen) Vorfreude auf den nächsten Teil aufkommen.

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Originaltitel  Gakuen Mokushiroku: Highschool of the Dead, Vol. 01
Autor  Daisuke Sato
Illustration  Shouji Sato
Übersetzung  Karsten Küstner
Verlag  Carlsen Manga!
Erschienen  April 2010
ISBN  978-3-551-75884-2
Seitenanzahl  164 Seiten
Altersgruppe  ab 16

Inhalt

Seit u.a. Thomas Plischke mit seinem Roman „Die Zombies“ oder auch Robert Kirkman mit seiner Graphic Novel-Reihe „The Walking Dead“ das Genre aus seinem Untoten-Status heraus wiederbelebt haben, suchen sich auch neue Autoren Zombies als Thema für ihre Arbeiten aus. Daher reiht sich „Highschool of the Dead“ in einen gegenwärtigen Trend ein, der allerdings bisher noch eher im Untergrund verläuft.

Takashi Komuro und sein bester Freund Hisashi Igo werden von der plötzlichen Zombieflut genauso überrascht, wie ihrer beider Schwarm Rei Miyamoto. Gemeinsam flüchten sie auf das Dach ihrer Schule. Dabei wird Hisashi von einem der Untoten gebissen, was Takashi vor eine große Herausforderung stellt: Er muss seinen Freund umbringen, um ihm ein Dasein als Zombie zu ersparen. Währenddessen gelingt es der Schulärztin Shizuka Marikawa sich mit der Kendo-Clubleiterin Saeko Busujima einen Weg durch die Horden zu schlagen. Kouta Hirano, das typische Bild eines waffenbegeisterten Otakus, entdeckt gemeinsam mit Saya Takagi – einem nur scheinbar wehrlosen Mädchen – Waffen, mit denen sie sich zur Wehr setzen können. Als diese ungleichen Truppen aufeinandertreffen, beschließen sie, zusammen weiterzuziehen.

Das Thema Zombie bietet in diesem Manga die Grundlage für Blut, Gemetzel und harte Entscheidungen, die gefällt werden müssen. Kurze Abschnitte, in denen man sich als Leser erholen kann, wechseln mit den brutalen Attacken der Untoten ab, derer sich die Helden ebenso heftig erwehren müssen. Fans des Genres wissen, was sie erwartet, und werden nicht enttäuscht werden.

Stil

Die Zeichnungen sind, bis auf die ersten vier Seiten, im üblichen Schwarzweiß gehalten, wirken jedoch überwiegend schwarz, da die Seiten mitunter förmlich im – schwarz dargestellten – Blut schwimmen. Die Geräusche wurden übersetzt und fügen sich sehr gut in die Panels ein. Die Damen der Heldengruppe zeichnen sich durch besonders üppige Oberweiten aus, allerdings wird schon durch das Cover und die Beschreibungen klar, dass der Leser keine hochgeistige Literatur erwarten darf. Der Zeichner bietet einiges an Fanservice (aufblitzende Unterhosen, BH-Träger und schier aus dem BH quellende Brüste) und verbindet es mit Gewalt und Splatter, so dass Zartbesaiteten der Griff zu diesem Manga dringend abgeraten werden sollte.

Die Kapitel werden passend mit englischen Titeln überschrieben (Spring of the Dead, Escape from the Dead, etc.). Den Sprechblasen zu folgen, ist sehr leicht. Bei den Kampfszenen werden die Dialoge kürzer, bisweilen gibt es seitenweise keine Aussagen außer Schreie oder Hilferufe, während bei den ruhigeren Passagen zum Luftholen die Dialoge länger sind.

Das gesamte Manga über kommentiert Takashi als Held die Handlung, womit er Spannung aufbaut („Wir wussten noch nicht, dass…“) oder über seine Gefühlswelt Auskunft gibt, die durch Rei und seinen besten Freund durcheinander geraten ist. Manchmal springt er in seiner Erzählung um eine halbe Stunde zurück, um darlegen zu können, was vorgefallen ist, was aber der Spannung keinen Abbruch tut.

Die Zombies besitzen gruslig verzerrte Fratzen und starre Blicke. Dadurch sind sie gut von den normalen Charakteren zu unterscheiden. Die Frauen der Gruppe sind äußerst sexy dargestellt, auch wenn sie schlagkräftig den Untoten auf die Finger hauen. Besonders die Schulärztin Marikawa besitzt eine sehr eindrucksvolle Oberweite, die bei jeder Gelegenheit zur Schau gestellt wird – interessanterweise jedoch nicht so, dass es von der Geschichte ablenken würde, womit Shouji Sato ein echtes Meisterstück gelungen ist. Die Waffen werden realistisch dargestellt, und auch ihr Einsatz samt Blut und Splatter erfreut das Herz eines jeden Horror- und Actionfans.

Kleine, feine Einlagen wie das Namensschild „Shaun“ eines Angestellten (in Anspielung an die Zombiefilmkomödie „Shaun of the Dead“) oder Werbeplakate für Carlsen machen das Lesen zu einem Versteckspiel, das mit einigen Überraschungen für den aufmerksamen Leser aufwartet.

Der Hintergrund ist klar herausgearbeitet. Shouji Sato benutzt sehr viel Rasterfolie, die aber zur düsteren Grundstimmung passt. Wenn der Ton lockerer wird, merkt man regelrecht, wie die Dunkelheit sich „lichtet“ und die Bilder heller werden.

Aufmachung

„Highschool of the Dead“ ist ein Großtaschenbuch. Das Cover, auf dem Rei, umgeben von grusligen Zombiearmen, die nach ihr greifen, abgebildet ist, zieht sich bis hinten auf den Buchrücken, weshalb es keine Buchbeschreibung gibt. Auf der Rückseite ist eine Liste der in diesem Band benutzten Waffen abgebildet, dazu weitere Zombies und Takashi, der mit einem Metallschläger bewaffnet eine heldenhafte Pose einnimmt.

Die ersten vier Seiten sind komplett in Farbe und ziehen sofort in die Geschichte hinein. Jeder Charakter wird bei seinem ersten Auftauchen mit dem kompletten Namen vorgestellt, so dass klar ist, wer weiterhin eine Rolle spielen wird.

Besonders ans Herz gehen die Bilder nach der Haupthandlung, die einige der Verstorbenen in ihrer normalen Form und in ihrem Alltag zeigen – Achtung, Spoiler-Gefahr. Danach folgt eine genauere Auflistung (im Gegensatz zu der auf dem Buchrücken, die nur die Waffen und ihre Namen zeigt) der benutzen Waffen in diesem Band und wer sie jeweils benutzt. Anschließend wurde ein informativer zweiseitiger Text eingefügt, der die Entstehung des Zombie-Films und -Genres beschreibt.

Ähnliche Titel

The Walking Dead (Graphic Novel); Resident Evil (Romane, Videospiele, Comics, Filme)


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