Kompakt

Der erste Roman zur Mystery-Erfolgsserie rund um die Märchen-Detektive aus GRIMM spricht Serien- und Krimifans gleichermaßen an. John Shirley erzählt eine spannende, eigenständige Geschichte, die zu Beginn der 3. Staffel spielt. Serien-Anfänger sollten sich daher vor leichter Spoiler-Gefahr hüten.

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John Shirley – Der eisige Hauch – GRIMM Originaltitel Grimm: The Icy Touch
Autor John Shirley
Übersetzung Kerstin Fricke
Verlag Cross Cult
Erschienen November 2013
ISBN 978-3-864-25305-8
Seitenanzahl 360 Seiten

Inhalt

Frankreich, 1815: Johann Kessler vermutet, dass der charismatische Kaiser Napoleon unter dem Einfluss der Münzen von Zakynthos steht. Doch als er versucht, sie ihm abzunehmen, rechnet er nicht mit Alberle Denswoz. Die Todesdogge ist selbst hinter ihnen her, stirbt aber im Kampf gegen den Grimm. Alberles Sohn schwört Rache und will das Geschlecht der Kesslers auslöschen. Im Portland der Jetztzeit verbreitet eine Wesen-Organisation namens „Der eisige Hauch“ Angst und Schrecken. Detective – und Grimm –  Nick Burkhardt wird mit diesem Fall beauftragt und findet heraus, dass seine Verbindung zu diesem kriminellen Bund persönlicher ist als erwartet.

Stil und Charaktere

Wer mit der TV-Serie nicht vertraut ist, fragt sich zunächst, wer oder was ein Grimm überhaupt ist. Der Inhaltstext auf der Rückseite gibt dazu folgende Informationen preis: „Es war einmal ein Mann, dessen Leben so seltsam war, dass es die Wahrheit sein musste. Nur er konnte sehen, was niemand sonst in anderen wahrnehmen konnte: die Finsternis und die Monster. Und er ist derjenige, der sie aufhalten muss.“ Grob gesagt – die Märchengestalten der Gebrüder Grimm sind real. Die sogenannten Wesen leben unentdeckt unter den Menschen. Doch genau wie bei diesen gibt es gute wie schlechte Wesen. Ein Grimm erkennt als Einziger ihre wahre Gestalt und kann entsprechend gegen sie vorgehen. Jahrhundertelang lebten die Wesen in Angst und Schrecken vor den Grimm, die bei ihnen die Rolle des „schwarzen Mannes“ übernommen haben. Das ändert sich jedoch mit Nick Burkhardt, der als Police Detective eine etwas andere Vorstellung von Gerechtigkeit besitzt als seine Vorfahren …

Die paar Sätze auf der Buchrückseite sind leider die einzige Stelle, an der das Verhältnis zwischen den Grimm und den Wesen erklärt wird. Denjenigen, die nicht mit der Serie vertraut sind, kann der Einstieg dadurch ein bisschen schwer fallen. Wer diese Herausforderung jedoch nicht scheut, wird mit einem spannenden Krimi belohnt. Fans erhalten dabei eine eigenständige Handlung, die am Anfang der 3. Staffel (zwischen Episode 2 und 3) spielt, und nicht in der Serie verarbeitet wurde.

Das Buch beginnt mit einem Zitat aus den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Das ist gängige Praxis der TV-Serie, die mit einem kleinen Märchen- oder Sagen-Ausschnitt  die jeweilige Episode einleitet. Diesmal handelt es sich um „Der Räuberbräutigam“. Dort landet ein junges Mädchen unwissend in einer Mördergrube und genau dieses Schicksal droht auch Nick zu widerfahren.

Nach dem Prolog, der den Ursprung der Fehde zwischen den Denswoz’ und den Kesslers beschreibt, startet der Autor medias in res, nämlich mit einem Leichenfund, den Detective Nick Burkhardt und Hank Griffin von der Mordkommission untersuchen müssen. Er baut noch zwei weitere Rückblicke in die Gegenwartshandlung ein, die 1843 und 1936 stattfinden und schicksalhafte Begegnungen zwischen den verfeindeten Familien beschreiben. Da sie nur Momentaufnahmen widerspiegeln, sind diese Passagen leider recht kurz geraten.

John Shirley wählt die personale Erzählperspektive und schlüpft dabei in die Rolle der liebgewonnenen Seriencharaktere. Nick ist der verantwortungsvolle Cop, der sich noch immer nicht ganz an seine Grimm-Fähigkeiten gewöhnt hat. Auch Monroe, seines Zeichens Blutbader (ein werwolfähnliches Wesen) und Nicks Freund von der ersten Grimm-Stunde an, kommt nicht zu kurz. Daneben gibt es natürlich ein Wiedersehen mit Hank, Captain Renard, Inspektor Wu, Fuchsteufel-Dame Rosalee und Nicks Freundin Juliette – um nur ein paar zu nennen.

„Der eisige Hauch“ überträgt dabei ein beliebtes Motiv in die Welt der Wesen. Eine Organisation, die neben Drogen- und Mädchenhandel die Weltherrschaft anstrebt und mit einem charismatischen Anführer ausgestattet ist, das gibt es in vielen Kriminalromanen. Hier erhält das Ganze nun einen etwas anderen Twist und wird mit einem dramatische Finale, das einem Hollywood-Action-Film entstammen könnte, aufgepeppt.

Dass dieser Roman zur TV-Serie aber so gut gelungen ist, an keiner Stelle ‚billig’ wirkt und bis zum Ende spannend ist, liegt an seinem Verfasser. John Shirley ist ein bekannter Sci-Fi-Autor und zählt zu den Pionieren des Cyberpunk. Sein bekanntestes Werk ist dabei „A Song Called Youth“, auf deutsch „Eclipse“. Neben diesem Ausflug in die Welt der Grimms hat er mehrere Serien- bzw. Game-Romane zu bekannten Titeln verfasst, wie z. B. zu „Halo“, „Constantine“ oder „Bioshock“.

Aufmachung

Das Cover des Taschenbuches zieren die beiden Protagonisten der TV-Serie. Dabei wurden das Logo sowie der Inhaltstext auf der Rückseite mit Spotlack versehen. Das Buch selbst gliedert sich in einen Prolog, 32 Kapitel und eine Danksagung des Autors.

Reihenfolge

Band 1: GRIMM: Der eisige Hauch (GRIMM: The Icy Touch)
Band 2: GRIMM: Die Schlachtbank (GRIMM: The Chopping Block)
Band 3: GRIMM: Zeit zum Töten (GRIMM: The Killing Time)

Ähnliche Titel

„Hänsel und Gretel“-Krimis von P. J. Brackston; „Once Upon a Time“ (TV-Serie); „Once Upon a Time in Wonderland“ (TV-Serie); „Red Riding Hood“ (Film); „Astraea Testament“ (Anime)

Herzlichen Dank an den Cross-Cult-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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