Kompakt

Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel in der bayrischen Provinz, das durch das unterhaltsame Ermittler-Team und seine stimmige Kulisse überzeugt.

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Susanne Rößner – Fangermandl
Autor Susanne Rößner
Verlag emons:
Erschienen Oktober 2014
ISBN 978-3-95451-448-9
Seitenanzahl 368 Seiten

Zur Leseprobe.

Inhalt

Schnee, wohin das Auge schaut … Und eine Leiche in einer Futterkrippe im Weissager Moor. Die Kripo Rosenheim – bestehend aus Inspektor Sauerwein, Kriminaloberkommissarin Eva Neunhoeffer, Oberkommissar Max Hansen und ihrem Kollegen Karl – macht sich an die Ermittlung. Die Leiche der jungen Frau ist über und über mit Schnittwunden versehen, doch wer sie getötet haben soll, bleibt trotz einer verdächtigen Spur ein Rätsel. Während die Kripo diversen Hinweisen nachgeht und doch im Dunkeln tappt, taucht eine weitere Tote auf, und schnell vermuten die Ermittler, dass diese nicht die letzte sein wird.

Stil und Charaktere

Susanne Rößner ist beruflich ein Multi-Talent und zeigt auch in ihrem ersten Roman viel Können. „Fangermandl“ bietet auf seinen fast 400 Seiten eine packende Handlung, die durch ihre lebendigen Charaktere lebt.

Die Mitglieder der Kripo Rosenheim, aber auch die restlichen Figuren, sind realitätsnah gestaltet, leiden unter Alltagsproblemen und werden mit ihren Stärken und Schwächen wunderbar beschrieben. So kämpft Inspektor Sauerwein mit dem plötzlichen Tod seiner Frau Luisa, die ihn mit dem Haushalt und zwei Kindern zurückgelassen hat. Oder Eva Neunhoeffer, die direkt sagt, was sie denkt – und ihre Kollegen damit bisweilen vor den Kopf stößt. Die Dialoge zwischen den Figuren sind pointiert, bisweilen urig bayrisch, und wirken trotz ihrer kleinen Reibereien untereinander harmonisch.

Dazu tragen auch die vielen Perspektivenwechsel innerhalb der Kapitel bei, die durch mehrere vorangestellte Sternchen gekennzeichnet sind. Die Autorin erzählt stets aus der 3. Person und macht selbst bei der Sichtweise des Täters keine Ausnahme. Das ist besonders spannend, weil der Leser nicht immer weiß, wem die „er“-Passagen zuzuschreiben sind: dem Mörder oder dem Verdächtigen, der eine enge Bindung zu ihm zu haben scheint.

Der Vergleich des Klappentextes – „die bayrische Antwort auf skandinavische Krimis“ – ist meines Erachtens ein wenig zu großzügig formuliert. Zum Einen ist „Fangermandl“ kein typischer Bundesland-Krimi. Auch wenn die Figuren bayrisch reden und durch viele Ortschaften reisen, stehen die regionalen Eigenheiten und skurrile Gegebenheiten nicht im Vordergrund. Und zweitens gibt es zwar Unmengen Schnee, da der Krimi im tiefsten Winter spielt, aber der alleine macht keine skandinavische Düsternis aus … Dazu fehlt dem Mörder noch die grausam-explizite Ader, die in zahlreichen Krimis aus dem Norden zum Tragen kommt.

Fest steht jedoch, dass Susanne Rößners Krimi einen ambivalenten Täter besitzt, dessen Enttarnung bis zur letzten Seite dauert, viel zu seiner Vergangenheit berichtet (aber leider nicht alles aufklärt, wie beispielsweise die Frage, woher sein negatives Frauenbild stammt) und fesselnd erzählt wird. Die Interaktion der Charaktere klappt wunderbar und schürt durch einige offene Fäden die Vorfreude auf den nächsten Krimi-Band. Was kann es zur Unterhaltung Besseres geben!

Aufmachung

Das großformatige Taschenbuch besitzt ein sehr schönes Cover, das die morbid-winterliche Atmosphäre des Krimis zur Geltung bringt. Der Klappentext auf der Rückseite beginnt knackig mit einem „Grüß Gott und stirb!“ und liefert auch ein kurzes Zitat.

Der Inhalt umfasst 18 Kapitel, die durch einen Prolog und Epilog ergänzt werden.

Reihenfolge

1. Fangermandl
2. Diridari (erscheint im September 2015)

Ähnliche Titel

„Winterkartoffelknödel“ (Rita Falk – Krimi); „Oberwasser“ (Jörg Maurer – Krimi); „Nebel über dem Bayerwald“ (Tessy Gaslauer – Krimi); „Mordswatschn“ (Stefan Limmer – Krimi)

Herzlichen Dank an emons: für das Rezensionsexemplar.

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