Kompakt:

Die amerikanisch-deutsche Psychologin liefert mit der WOOP-Strategie einen neuen Ansatz, um eigene Träume zu verwirklichen. Der Clue dabei: Die möglichen Hindernisse auf dem Weg dorthin dürfen nicht ignoriert werden, sondern müssen in die persönliche Zukunftsplanung integriert werden.

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Oettingen – Die Psychologie des Gelingens Originaltitel Rethinking Positive Thinking: Inside the New Science of Motivation
Autor Gabriele Oettingen
Übersetzung Ulrike Strerath-Bolz
Verlag Pattloch
Erschienen September 2015
ISBN 978-3-629-13070-9
Seitenanzahl 272 Seiten

Inhalt

Optimismus und positives Denken sind nicht immer der beste Weg, wenn es um das Erreichen eigener Ziele geht. Denn um erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, das Gelingen zu visualisieren und in Erfolgsphantasien zu schwelgen. Im Gegenteil: In mehreren Studien bewies Gabriele Oettingen, dass eben jene Personen, die sich ihre Zukunft intensiv rosig ausmalen, meist weniger positive Ergebnisse erzielen wie die anderen, deren Visionen von Hindernissen geprägt waren.

Daher meint die Autorin, dass aus dem Erkennen der möglichen Hindernisse auf dem eigenen Weg die Kraft geschöpft werden soll, diese zu überwinden. Dazu hat sie die WOOP-Strategie entwickelt: Wish, Outcome, Obstacle, Plan; auf deutsch: Wunsch, Ergebnis, Hindernis, Plan.

Stil und Verständnis

Während ihrer Forschungsarbeit hat Gabriele Oettingen die Methode des „mentalen Kontrastierens“ entwickelt, um Träume und Realität miteinander zu kombinieren und so zum Wahrwerden der eigenen Wünsche beizutragen. Denn ohne Bezug zur Wirklichkeit verbleibt die Erfüllung eines Traumes oftmals nur eine Vision ohne konkreten Handlungsbedarf – wir schwelgen lieber in Fantasien anstatt konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung zu ergreifen. Aber warum?

„Vielleicht fürchten wir, dass wir dadurch am Ende noch weniger von unseren Träumen verwirklichen können und noch unmotivierter und antriebsloser sein werden als zuvor. Aber gerade das passiert nicht. Wenn wir das mentale Kontrastieren anwenden, gewinnen wir die zum Handeln notwendige Energie. Und wenn wir uns dann noch einen Plan machen, wie wir ganz konkret handeln wollen, sobald diese Hindernisse auftauchen, wird es uns auch gelingen, sie zu überwinden und auf dem eingeschlagenen Weg voranzukommen.“ (S.10-11)

In den ersten fünf Kapiteln beschreibt Gabriele Oettingen ihren Weg, die WOOP-Strategie zu entwickeln und ihre zahlreichen Studien dazu. Alles fing mit damit an, dass sie während ihrer Arbeit zum Thema Optimismus Mitte der Achtziger Ost- und Westberlin näher unter die Lupe nahm. Während in den ostdeutschen Gaststätten mehr Anzeichen von Depression zu beobachten waren als in den westlichen Äquivalenten, zeigten die Menschen im Osten dennoch mehr blinden Optimismus und hielten an dem Glauben an eine bessere Zukunft fest. Auf der Suche nach der Funktionsweise positiver Fantasien stellte die Psychologin nun im Lauf ihrer Arbeit fest, dass träumen alleine nicht glücklich macht.

Oettingen fand nämlich heraus, dass ein zu viel an positiven Fantasien hemmt und keineswegs dazu anregt, diese auch zu verwirklichen: „Die Erkenntnis, dass positive Zukunftsträume dazu neigen, Motivation und Handeln zu hemmen, warf die Frage auf, was denn eigentlich in unserem Kopf vor sch geht und dazu führt, dass wir uns beim positiven Träumen so sehr entspannen.“ (S.74)

Die Lösung ist das sogenannte mentale Kontrastieren, das den Wunsch mit der Realität konfrontiert und diese auf eine potentielle Wunscherfüllung prüft: „Beim mentalen Kontrastieren malen wir uns zunächst unsere Wünsche für die Zukunft und dann erst die reale Gegenwart aus. Das führt uns zu der Überlegung, ob wir die gegenwärtigen Umstände, die unserem Wunsch im Wege stehen, nicht verändern können. Dies alles aktiviert unsere Zukunftserwartungen auf der Grundlage unserer bisherigen Erfahrungen. Und wenn wir den Eindruck haben, unsere Wünsche seien erreichbar, dann verbinden sich Zukunft und Gegenwart auf einer nicht-bewussten Ebene. Wenn unsere Wünsche jedoch nicht erreichbar sind, kommt es auch nicht zu einer Verbindung, sondern zu einer klaren Trennung von Zukunft und Gegenwart.“ (S.126)

In den letzten beiden Kapiteln beleuchtet die Autorin ihre selbstentwickelte WOOP-Strategie genauer mithilfe von Studien samt Fallbeispielen und zeigt, wie diese zur Verwirklichung von Wünschen konkret beitragen kann.

In den Kapiteln verteilt finden Sie auch immer wieder mentale Übungen, die dabei helfen sollen, die von Gabriele Oettingen gewonnen Studienerkenntnisse auch im eigenen Leben anzuwenden und die eigenen Träume einem Realitätscheck zu unterziehen. Der gut verständliche Schreibstil der Autorin hilft dabei, die komplexe Materie zu verstehen – ein wenig Durchhaltevermögen ist dennoch gefordert, um es bis ans Buchende zu schaffen. Unabhängig davon gewinnt der Leser aber eine wichtige Erkenntnis: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“, denn in unserem Leben können nur wir selbst etwas ändern.

Aufmachung

Das grüne Hardcover mit Schutzumschlag besitzt ein schlichtes Cover, das mit dem Frosch ein beliebtes Glücksmotiv aufgreift. Nach einer Vorbemerkung der Autorin und einem kurzen Einführungstext gliedert sich der Inhalt in acht betitelte Kapitel. Abgeschlossen wird das Ganze durch eine Danksagung, ausführliche Anmerkungen und ein Register.

Ähnliche Titel

„Unvermeidlich glücklich“ (Manfred Lütz – Sachbuch); „Die Kunst des guten Beendens: Wie große Veränderungen gelingen“ (Katharina Ley – Sachbuch);

Herzlichen Dank an Pattloch für das Rezensionsexemplar.