Kompakt:

Rodrigo Rey Rosa hat einen weiteren Roman geschaffen, der mit Rätseln aufwartet, die sich erst am Ende möglicherweise lösen. Dabei führt er Cayetano, seinen Helden, durch ein wahres Labyrinth an Figuren und Begebenheiten, die ihn ständig dazu zwingen, weiterzugehen und sich weiterzuentwickeln.

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Rodrigo Rey Rosa – Die Gehörlosen Originaltitel Los Sordos
Autor Rodrigo Rey Rosa
Übersetzung Anna Gentz
Verlag Septime Verlag
Erschienen Februar 2016
ISBN 978-3-902711-50-2
Seitenanzahl 288 Seiten

Inhalt

Guatemala. Der junge Cayetano wird als Leibwächter für die reiche Erbin Clara engagiert. Sie bringt ihm bei, sich unter den Reichen und Schönen zu bewegen, und er lernt sie immer mehr zu schätzen und verliebt sich sogar ein wenig in sie. Als sie daher eines Tages verschwunden ist, ist er es, der die Suche am Leben hält und der Spur folgt, denn er ist davon überzeugt, dass Claras Liebhaber Javier damit zu tun hat …

Stil und Charaktere

Nur selten, wenn überhaupt, finden Romane aus Guatemala ihren Weg in die deutsche Sprache. Umso schöner also, dass der Septime-Verlag sich dieses Umstands angenommen und ein weiteres Buch von Rodrigo Rey Rosa übersetzt hat. Neben der faszinierenden Aufmachung, die für ein erstes Staunen sorgt, ist es auch der Roman selbst, der von Beginn an in die Handlung zieht.

Rey Rosa selbst führt mit einer Anmerkung in die Geschichte ein, die vor allem praktisch ist für Leser, die sich mit Guatemala und den dort herrschenden Verhältnissen nicht so gut auskennen. Danach folgen der Prolog und die beiden Teile, in die sich das Buch gliedert.

Es dauert ein wenig, bis man als Leser durchschaut hat, dass die einzelnen Kapitel manchmal zeitgleich stattfinden. Vor allem zu Beginn ist es etwas verwirrend, bis man diese kleinen Rätsel gelöst hat. Zugleich steht dieses Verwirrspiel auch für den kompletten Roman und die Art, wie Rey Rosa immer wieder kleine Puzzleteilchen einstreut, die Hinweise geben, aber nie wirklich eine Auflösung bieten.

Cayetano ist derjenige, der einem beim Lesen am nächsten kommt, denn man erfährt einiges über seine Gedanken und Gefühle. Javier beispielsweise bleibt durch die Transkription seiner E-Mails und Briefe eher ein undurchschaubarer Zeitgenosse, wie man auch Clara eher weniger kennen lernt, denn diese Figur erlebt man meist nur aus den Augen anderer.

Cayetanos Suche ist wie eine Suche nach sich selbst, in der er reifer wird und sich weiter entwickelt, bis er am Ende quasi eine Rückkehr zu seiner Heimat vollzieht, in der er feststellt, dass er sich verändert hat. Auch seine Vorstellung von seiner Zukunft hat sich geändert.

Am Schluss ist nichts so, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hat, so dass man während des Lesens ständig an seinen eigenen Vorannahmen schrauben darf.

Aufmachung

Das Hardcoverbuch ist ein richtiges Kleinod, denn wenn man den Schutzumschlag entfernt, finden sich darauf die Inhaltsangabe und alle möglichen anderen Informationen.

Ähnliche Titel

„Stallungen“ (Rodrigo Rey Rosa – Roman)

Herzlichen Dank an den Septime-Verlag für das Rezensionsexemplar.