Kompakt

Wer Western mit historischem Hintergrund mag, ist hier goldrichtig. Die letzten Tage von Wild Bill Hickcock werden von Hoffmann wunderbar in Szene gesetzt und unterhalten durch die vielen kleinen Details, die sich in amüsanten, brutalen oder verrückten Episoden finden.

Bewertung

	Originaltitel	Deadwood
	Autor	Pete Dexter
	Sprecher	Markus Hoffmann
	Übersetzung	Kathrin Bielfeldt; Jürgen Bürger
	Verlag	Der Audio Verlag
	Erschienen	März 2012
	ISBN	978-3-86231-174-3
	Laufzeit	6 CDs; 448 Minuten; gekürzte Lesung
	Altersgruppe	Ab 16 Jahren

Inhalt

Deadwood im Dakota-Territorium, 1876. Wild Bill Hickcock, ein historischer und berühmter Revolverheld, und sein bester Freund Charlie Utter reisen in die Stadt Deadwood, wo sie sich Ruhe und Frieden erhoffen. Bill, zwar durch Alter und Krankheit geschwächt, besitzt nach wie vor seinen hart erkämpften Ruf, der einige Freunde und auch Feinde auf den Plan ruft, während Charlie gemeinsam mit ihm von einem Chaos ins nächste stürzt … Wie im wahren Leben gibt es keinen großen roten Faden, der sich durch das Hörbuch zieht, sondern mehr eine Reihe von Begebenheiten und Figuren, die miteinander verwoben werden.

Pete Dexter schrieb die Geschichte der letzten Tage von Wild Bill und danach der Abenteuer von Charlie Utter schon im Jahr 1986 basierend auf historischen Quellen (und auf diesem Roman basiert auch die TV-Serie „Deadwood“). Wenn man sich selbst auf die Suche begibt, kann der interessierte Hörer einige herrliche Einzelheiten freilegen: beispielsweise Wild Bills Entschluss, seine erst kürzlich geheiratete Frau in Cheyenne zurückzulassen und sich ins Dakota Territory aufzumachen, oder auch Calamity Janes Zuneigung zu Bill. Jane schrieb in ihren Briefen von einer angeblichen Romanze mit ihm, die aber nie historisch bewiesen werden konnte. Dass sie sich im Hörbuch zu Bill hingezogen fühlt, er sie aber konsequent meidet, passt daher perfekt.

Stil

Markus Hoffmann setzt die Erzählung in einem angenehmen Tonfall um. Seine Darstellung bringt öfter zum Lachen, z.B. als Charlie mit einem ziemlichen Kater aufwacht und sein plötzliches Aufstehen seinen Kameraden dazu bringt, seine Waffe zu ziehen: „Immer mit der Ruhe. Wir wollen erst sehen, wie schlecht es mir geht, bevor Sie mich abknallen.“ Allgemein hört man Hoffmann gerne zu, darf sich aber auf einige drastische Ausdrücke und grausame Beschreibungen einstellen, die im Wilden Westen üblich waren – wer aber normalerweise Thriller hört, könnte den Inhalt als normale Kost einstufen.

Wild Bills Stimme wird durch Hoffmann rau und grob dargestellt, ist aber auch auf gewisse Art charmant. Charlie wirkt eindeutig geschmeidiger und geschliffener. Seine gediegene Ausdrucksweise lässt ihn etwas abgehoben von den restlichen Einwohnern von Deadwood wirken. Frauenstimmen sind melodischer und heller. Auch die übrigen Charaktere können nach einer Weile eindeutig vom Hörer identifiziert werden.

Obwohl in der Handlung selbst keine große Spannung aufkommt, fühlt man sich sehr gut unterhalten, da die kleinen Episoden, die Bill und Charlie erleben, mit amüsanten, verrückten oder grausamen Details aufwarten. Als allwissender Erzähler gibt Hoffmann immer wieder Ausblicke auf das, was Wild Bill erwartet, wodurch der Leser neugierig wird und mitfiebert, denn mit der Zeit gewinnt man Bill tatsächlich lieb. Die Erlebnisse der anderen Figuren wirken wie ein bunter Flickenteppich, der sich immer wieder mit Bills oder Charlies Wegen kreuzt. Der schwarze Humor, der durchschimmert, trägt das Seine dazu bei, dass der Hörer sich an der Geschichte erfreut.

Aufmachung

Auf dem Cover ist ein Bild zu sehen, auf dem Wild Bill, Texas Jack Omohundro und Buffalo Bill Cody 1873 gemeinsam abgelichtet wurden. Es lehnt sich an den Titel des gleichnamigen Buches an. Das Hörbuch liegt als Download vor, so dass über die Verpackung keinerlei Angaben gemacht werden können.

Ähnliche Titel

Deadwood (TV-Serie – der Inhalt des Hörbuches wird gleich zu Beginn der ersten Staffel in Szene gesetzt); Blueberry (Comic); Lance (Comic)

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Zur Hörprobe.

Herzlichen Dank an Der Audio Verlag für das Rezensionsexemplar.