Kompakt:

Warte, warte nur ein Weilchen, dann kommt Charlie Manx auch zu dir! Joe Hill zeigt auf 800 Seiten, wie unheimlich Weihnachten sein kann, denn das Christmasland birgt ein grausames Geheimnis …

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Joe Hill – Christmasland Originaltitel NOS4A2
Autor Joe Hill
Übersetzung Hannes und Sara Riffel
Verlag Heyne
Erschienen Dezember 2014
ISBN 978-3-453-43797-5
Seitenanzahl 800 Seiten

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Inhalt

Vicky – Victoria für ihre Mutter, für ihren Vater „das Gör“ – McQueen hat ein besonderes Talent: Wenn sie mit ihrem beißgeliebten Raleigh unterwegs ist,  kann sie mithilfe der Shorter Way Bridge verschollene Dinge wiederfinden. Die Brücke führt sie an jene Plätze, wo sich der verlorene Gegenstand verbirgt, aber mit der Zeit und dem Erwachsenwerden verblasst diese Fähigkeit immer mehr zu einer Kindheitserinnerung. Bis sie eines Tages nach einem Streit mit ihrer Mutter auf Krawall aus ist und die Brücke sie geradewegs zu Charlie Manx bringt.

Dieser entführt seit Jahren mit Hilfe des Gasmaskenmannes und seinem Wraith, einem schwarzen Rolls-Royce mit Baujahr ’38, jede Menge Kinder, um sie vor ihren Eltern zu ‚retten‘ und ihnen ein sorgloses Leben in seinem Christmasland zu ermöglichen. Doch das Paradies, in dem jeden Tag Weihnachten ist, kommt mit einem hohen Preis. Vicky führt ihr Fahrrad geradewegs zu Manx‘ Sleigh House, wo ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt, der ihren beiden Leben eine entscheidende Wendung gibt. Aber auch die Toten vergessen nicht und sinnen auf Rache …

Stil

Falls Sie es noch nicht wissen, Joe Hill ist der Sohn Stephen Kings und auch wenn ich es nie zur Lektüre von letzterem geschafft habe, hat mich „Christmasland“ gleich neugierig gemacht. (Die Tatsache, dass ich ein Buch von Joe Hill im Regal stehen habe, vor dessen Lektüre ich mich bis dato fürchte und es daher erfolgreich ignoriere, lasse ich einmal beiseite.) Spätestens bei Fotos wird die Ähnlichkeit zwischen den beiden sehr klar.

Für alle Ängstlichen: Nein, hierbei handelt es sich um keinen Horror-Schinken mit viel Blut, Gemetzel oder Zombies. Monster kommen vor, aber die besitzen Menschenform. Auch wenn ich die vom Verlag gewählte Genre-Bezeichnung „Thriller“ eher irreführend finde, geht der Roman in diese Richtung, gespickt mit einigen Fantasy-Elementen, mysteriösen Begebenheiten und einer so nervenzerreißenden Stimmung, dass man den Protagonisten am liebsten zurufen würde, sie sollen sich in Acht nehmen, denn bestimmt passiert gleich etwas sehr Schlimmes.

Wenn man den Begriff Horror an seinem Wortursprung packt, der im lateinischen Verb horrere – die Haare hochstehen lassen, zittern, sich schütteln – liegt, dann trifft es das genau. Denn ohne klitzekleine Gänsehaut oder ein unheimliches Gefühl bei der frühzeitigen Weihnachtsdekoration des Supermarkts werden Sie diese Lektüre wohl nicht abschließen …

Joe Hill startet sein Buch mit einem Prolog, der Charlie Manx im Jahr 2008 einführt, und schwenkt dann sofort zu Victorias Kindheit 1986 über. Trotz wechselnder Perspektiven erzählt er chronologisch: Dabei werden die einzelnen Handlungsteile mit der entsprechenden Jahreszahl versehen, was sehr gut bei der Orientierung hilft. Die Schauplätze bilden analog dazu die Überschrift der jeweiligen Kapitel. Diese wechseln oftmals mitten im Satz, sodass gemeinsam mit der Seitenbewegung (neues Kapitel = neue Seite) eine gewisse Dynamik entsteht, die mit den rasanten Ereignissen mithalten kann.

Victoria entwickelt sich vom aufmüpfigen Mädchen zum rebellischen Teenager bis hin zur verzweifelten Mutter, aber auch Charlie Manx und sein Gehilfe der Gasmaskenmann erleben so einiges. Bis sich ihre Wege zum ersten Mal kreuzen, dauert es fast 200 Seiten – in Anbetracht eines Gesamtumfanges von 800 ist das immerhin ’nur‘ ein Viertel. Ab diesem Punkt gewinnt die Geschichte noch mehr an Fahrt, da Joe Hill seinen Lesern keine großen Erklärungen rund um das Christmasland und Manx‘ Motivation bietet, sondern die Geschehnisse und Figuren für sich sprechen lässt.

Wenn Sie sich trauen, dann bietet Ihnen „Christmasland“ eine mitreißende Lektüre, mit widerspenstigen Charakteren, kleinen Illustrationen zwischendrin sowie einer fantastischen Geschichte, in der die reale und die Gedankenwelt aufeinander prallen.

Aufmachung

Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover die Kühlerfigur des Wraith und auf der Rückseite den üblichen Klappentext.

Nach einem Zitat aus Gottfried Bürgers Ballade „Lenore“ („Hurrah! die Todten reiten schnell!“) startet der Roman mit einem Prolog und besitzt mehrere Teile. Diese werden durch Illustrationen und eine sie chronologisch verortenden Überschrift kenntlich gemacht. Das Buch endet mit einer Danksagung und einer Anmerkung zur Schrift.

Ähnliche Titel

„Wraith – Todesfahrt ins Christmasland“ (Joe Hill, Charles Paul Wilson III – Graphic Novel); „Blind“ (Joe Hill – Roman); „Road Rage“ (Joe Hill, Stephen King und Richard Matheson – Graphic Novel)

Herzlichen Dank an Heyne für das Rezensionsexemplar.