Kompakt

Axel Gratmanns Rückkehr in die hessische Heimat wartet gleich mit einem verzwickten Kriminalfall auf, der nicht nur den neuen Ersten Kriminalhauptkommissar, sondern auch den Leser auf eine spannende Rätselreise schickt und mit viel Lokalkolorit unterhält.

Bewertung

	Autor	Andreas Roeske
	Verlag	Cividale Verlag
	Erschienen	Februar 2015
	ISBN	978-3-945219-04-1
	Seitenanzahl	256 Seiten

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Inhalt

Vor kurzem ist Axel Gratmann in seine hessische Geburtsstadt zurückgekehrt, um näher bei seiner Familie zu sein – Beförderung inklusive. Doch neben dem einzelgängerischen Kollegen erwartet ihn gleich ein Mordfall, in den sein alter Freund Hans Werner Gehrke verwickelt ist. Dieser betreibt mittlerweile eine Spedition, und auf deren Gelände taucht plötzlich eine übel zugerichtete Leiche auf, ein Mitarbeiter wird kaltblütig niedergeschlagen, und Hans Werner erhält Morddrohungen. Während Gratmann herauszufinden versucht, um wen es sich bei dem Toten handelt, entdeckt sein Kollege die Machenschaften des Speditionsbetreibers. Joachim Ferber kennt Gehrke bereits aus seiner Zeit in Dresden, wo der Unternehmer große Summen in ein Hotelprojekt investiert hat, das jedoch nie gebaut wurde …

Stil und Charaktere

Vorneweg: Wenn Sie vielleicht lieber Bücher hören als lesen, dann bietet Ihnen der Cividale Verlag ein besonderes Schmankerl. Nämlich eine Hörprobe, die von Timo Sämann gelesen wird und einen Auszug aus dem ersten Kapitel liefert.

Axel Gratmann genießt seine Rückkehr in die Heimat. Allerdings muss er feststellen, dass sich aus dem kindlichen Idyll eine reale Stadt mit genauso realen Verbrechen entwickelt hat. Und das erste reißt den frischgebackenen Kriminalhauptkommissar gleich mal mitten aus dem Abendessen mit seiner Frau. Größtenteils wird die Geschichte aus der Perspektive des sympathischen Ermittlers beschrieben, der seinem Kollegen und dem Leser immer einen kleinen Schritt voraus ist …

Doch auch die anderen Charaktere kommen zu Wort. Dabei bleibt Andreas Roeske konstant in der personalen Erzählperspektive, kennzeichnet die Wechsel aber durch mehrere Sternchen, die den Passagen entsprechend vorangestellt sind. Auf diese Weise entsteht keine Verwirrung, sondern der Autor schafft vielmehr ein kleines gesellschaftliches Panorama des hessischen Tatorts.

Gleichermaßen geordnet präsentiert sich die Chronologie der Handlung. Die erzählte Zeit umfasst – mit einigen Rückblicken – vier Tage, die gleich für die Nummerierung der Kapitel hergenommen wurden. So bleibt die Geschichte trotz Verwicklungen kompakt, knackig und bodenständig.

Das macht auch den Charme von „Charlys Traum“ aus: Hier wird die ländliche Kleinstadt zu keinem Idyll erhoben, ebenso wenig wie zum Gomorrha stilisiert. Vielmehr liefert der Autor knackige Spannung, ein überraschendes Finale – mit einem leider etwas enttäuschenden Täter – und Charaktere, die auch einem sonntäglichen Fernsehkrimi entsprungen sein könnten. Wer dem Landleben nicht abgeneigt ist und Whodunit-Krimis mag, hat sicherlich Spaß an dieser Lektüre!

Aufmachung

Das Taschenbuch besitzt ein sehr eigenes Cover, das jedoch gut den Stil widerspiegelt: Solide, ein bisschen retro, keine große Action und wenig Blut – dafür aber jede Menge Spannung und Rätsel. Auf der Rückseite befindet sich ein ausführlicher Klappentext, der leider spoilert.

Die Handlung besteht aus vier Kapiteln, denen – mit Ausnahme des letzten – eine weiße, mit römischer Ziffer gekennzeichnete Seite vorangestellt ist.

Ähnliche Titel

„Toter geht’s nicht“ (Dietrich Faber – Krimi); „Herrentag“ (Hans-Henner Hess – Krimi); „Tödliche Türchen: 24 Weihnachtskrimis aus Hessen“ (Fenna Williams und Angelika Schulz-Pathu (Hgg.) – Krimi); „Sticken, stricken, strangulieren“ (Tatjana Kruse – Krimi); „Landpartie“ (Jürgen Seibold – Krimi)

Herzlichen Dank an den Cividale Verlag für das Rezensionsexemplar.

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