Kompakt:

Die Witwen Indiens, die weiß tragen und daher wie Geister wirken, erhalten mit diesem berührenden Werk endlich die gebührende Aufmerksamkeit, damit Schritte unternommen werden, ihren Status und ihre Situation zu verbessern. Das Buch ist jeden Blick wert!

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Xavier Zimbardo – Angels of Ghost Street
Autor Xavier Zimbardo
Fotografien Xavier Zimbardo
Verlag Edition Lammerhuber
Erschienen November 2015
ISBN 978-3-901753-86-2
Seitenanzahl 168 Seiten

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Inhalt

In Indien gibt es mehr als 45 Millionen Witwen. Es ist nicht lange her, da gab es noch die Praxis, dass sie mit ihren verstorbenen Männern auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Inzwischen ist es allerdings nur wenig besser, denn sie werden aus der Mitte der Gesellschaft verbannt und müssen selbst sehen, wie sie überleben. Dr. Bindeshwar Pathak hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Frauen einen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem sie sicher sind, Lesen und Schreiben lernen und einen Beruf erlernen können.

Stil und Verständnis

Xavier Zimbardo hat in diesem Band berührende und beeindruckende Bilder gesammelt, die von weißen Seiten unterbrochen werden, auf denen sich manchmal ein oder zwei Sätze finden, die sich um die Witwen und ihr Leben drehen.

Unbestreitbar sieht man sich einer furchtbaren Tragödie gegenüber, die durch die farbigen Hintergründe und wunderschönen Verzierungen an den Gebäuden umso mehr ans Herz geht. Wenn man dazu noch Sätze liest wie „They are millions of women who have to make themselves so small that they pass unnoticed, until they disappear forever. Often with no social security, they are made to feel worthless, undesirable and a burden to their in-laws.“ (S. 48), ist man umso betroffener beim Anblick der älteren Damen, die sich gegenseitig Halt geben und sich zugleich versuchen klein zu machen.

Die Fotos erstrecken sich über die komplette Seite und nehmen manchmal sogar Doppelseiten ein, so dass man förmlich in die Welt Indiens eintaucht.

Als sich das Buch schließlich der Arbeit von Dr. Bindeshwar Pathak zuwendet, zeigen sich Veränderungen in der Mimik und Gestik der Frauen. Da er Nähmaschinen gekauft hat, müssen sie nicht mehr betteln, sondern können sich einen kleinen Lebensunterhalt verdienen. Die Frauen blühen förmlich auf, unterhalten sich miteinander und zeigen Lächeln. Der Stolz, den sie empfinden müssen, als sie ihre ersten Buchstaben auf die Schiefertafeln gezeichnet haben, wird richtiggehend fühlbar.

Am Ende folgt das bunte Holi-Fest, das die Witwen mit Dr. Pathak gemeinsam zelebrieren durften. Besonders amüsant ist der Abschnitt am Schluss, in dem „Who the devil is this Dr Pathak?“ (S. 165) geklärt wird.

Aufmachung

Das rot gebundene Buch besitzt einen Schutzumschlag, der eingeschlagen wurde und dadurch um einiges stabiler ist als bei anderen Veröffentlichungen. In den Umschlagklappen finden sich zahlreiche Informationen zum Inhalt und zu den Beteiligten an diesem Projekt.

Herzlichen Dank an die Edition Lammerhuber für das Rezensionsexemplar.