Kompakt

Im Paradies ist etwas faul: David Baldaccis zweiter Thriller um den taffen Militärpolizisten John Puller liefert einen packenden Fall, der zwar harmlos anfängt, sich aber rasant steigert!

Bewertungwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.comwww.dyerware.com

David Baldacci – Am Limit Originaltitel The Forgotten
Autor David Baldacci
Übersetzung Uwe Anton
Verlag Heyne
Erschienen Januar 2015
ISBN 978-3-453-26926-2
Seitenanzahl 560 Seiten

Zur Leseprobe.

Inhalt

John Puller ist ehemaliger Ranger und gehört der CID (Criminal Investigation Division) an, der Strafverfolgungsbehörde der Army. Er befindet sich gerade im Urlaub, als ihn ein verstörender Anruf von seinem Vater erreicht: Dieser hat einen Brief von seiner Schwester Betsy erhalten, die sich in Paradise, Florida, zur Ruhe gesetzt hat. Seltsame Dinge sollen in dem idyllischen Städtchen mit dem himmlischen Namen vorgehen. Und als Puller dort ankommt, findet er seine Tante nur mehr tot vor. Die Polizei glaubt zwar an einen Unfall, aber der Militärpolizist will sich die Sache näher anschauen. Mit seinen Ermittlungen sticht er in ein Wespennest, das weitaus gefährlichere Dinge bereit hält als den Tod einer alten Dame …

Stil und Charaktere

Trotz Army-Zugehörigkeit, Schießereien und schlagkräftigen Auseinandersetzungen liest sich „Am Limit“ nicht wie ein typisch amerikanischer Militär-Thriller. Das Buch handelt weder von Post-9/11-Themen noch zeichnet es sich durch Militaria-Fachvokabular aus. Und gerade das macht es – neben seinem eigenen Helden – interessant!

Der einsame Wolf John Puller hat es mit seinen Ermittlungen nicht leicht. Er leidet zu Anfang des Buches noch an den psychischen Nachwirkungen seines letzten Falles in West Virginia. Dieser wird nur am Rande erwähnt, macht in seinen Andeutungen aber neugierig und ähnelt diesem Fall hier: Wo auch immer John Puller landet, der Ärger scheint nur auf ihn zu warten.

Die Perspektiven wechseln kapitelweise zwischen einem hünenhaften Mann namens Mecho (der für Puller noch eine wichtige Rolle spielen wird), Tante Betsy, Puller selbst, sowie Diego, einem Jungen, den der CID in Paradise kennenlernt. Trotz der Stimmenvielfalt bleibt eine geradlinige Geschichte erhalten, da Baldacci seine Figuren chronologisch aus der personalen Sichtweise erzählen lässt.

Dabei steht eindeutig der Ex-Ranger im Vordergrund, der jedoch nie so recht fassbar ist. Er ‚versteckt‘ sich hinter seiner militärischen Vergangenheit und offenbart nur wenige Gefühlsregungen. Am menschlichsten wird er bei den Begegnungen mit seinem Vater, der demenzkrank ist und in einem Veteranenhospital liegt, oder dann, wenn anderen Unrecht geschieht. In diesen Fällen lässt Puller die Fassade des harten Army-Mannes fallen, allerdings nur in seinem Inneren. Als Leser muss man diese Eigenheit mögen – ansonsten macht die Lektüre wenig Spaß. Die restlichen Charaktere sind zudem nicht weniger taff als der Protagonist, geben aber mehr von sich preis.

Das dramatische Finale – bei dem Sie lieber nicht zu Seekrankheit tendieren sollten – wartet mit einer Überraschung in Sachen Bösewichte auf und schließt das Buch passend ab.

Mich persönlich hat „Am Limit“ nicht vollends überzeugt, da der Fokus mehr auf der Handlung als auf der Figurenentwicklung liegt. Das internationale Komplott, das hinter den mysteriösen Vorfällen in Paradise steckt, scheint nur die Funktion einer Kulisse inne zu haben. Das trägt zwar zu einer temporeichen Story bei und macht ‚lesesatt‘, schürt aber nicht die Lust auf ein zweites Mal Lesen oder eine intensivere thematische Auseinandersetzung.

Wer einen soliden Thriller sucht, der in sich stimmig und spannend ist, ein aktuelles Thema behandelt und auch ohne den Vorgängerband gelesen werden kann, wird hier nichtsdestotrotz fündig.

Aufmachung

Das hellblaue Hardcover besitzt einen schlichten Schutzumschlag, der sich in der Machart an seinem Vorgänger orientiert. Auf der Rückseite befindet sich wie üblich der Klappentext samt einem Zitat der Washington Post. Auf der linken Umschlagseite gibt’s eine längerer Inhaltsangabe und auf der rechten eine Kurzvita von David Baldacci.

„Am Limit“ besitzt 97 durchnummerierte Kapitel und endet mit einer Danksagung des Autors sowie einer Schlussanzeige für den 1. Band der John-Puller-Serie.

Reihenfolge

1. Zero Day (Zero Day)

Ähnliche Titel

„Todesspiele“ (Karen Rose – Thriller); „Regengötter“ (James Lee Burke – Thriller); „Verdammnis“ (Stieg Larsson – Thriller)

Herzlichen Dank an den Heyne-Verlag für das Rezensionsexemplar.

„Am Limit“ bei Amazon kaufen.

„Am Limit“ als eBook bei Amazon kaufen.