Kompakt
Versierte Erotikleser werden hier nicht das neu erfundene Rad entdecken, „Shades of Grey“-Liebhaberinnen könnten aufgrund der weitgehend fehlenden Liebe zwischen den Personen schockiert sein, aber alle anderen werden gut unterhalten. Trotz einiger Schwächen bleibt das Buch im Gedächtnis und bietet Gesprächsstoff.
| Bewertung |    |
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Originaltitel | Eighty Days Yellow |
| Autor | Vina Jackson | |
| Übersetzung | Gerlinde Schermer-Rauwolf, Barbara Steckhan, Thomas Wollermann, Kollektiv Druck-Reif | |
| Verlag | Carl’s Books | |
| Erschienen | Oktober 2012 | |
| ISBN | 978-3-570-58522-1 | |
| Seitenanzahl | 400 Seiten | |
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Inhalt
London. Die talentierte Violinistin Summer Zahova lebt für ihre Musik. So trifft es sie besonders hart, als in einer Auseinandersetzung in der U-Bahn-Station, in der sie gerne als Straßenmusikerin spielt, ihre Geige zu Bruch geht. Umso überraschender kommt für sie das Angebot eines Unbekannten, der ihr anbietet, ihr ein neues Instrument zu schenken, wenn sie für ihn spielt – nackt und gemeinsam mit anderen Musikern, deren Augen verbunden werden. Der Literaturprofessor Dominik steckt hinter diesem Vorschlag, der sich schließlich mit Summer in eine leidenschaftliche und dunkle Affäre verstrickt.
Stil und Charaktere
Der inzwischen schon weit verbreitete Vergleich zwischen „Shades of Grey“ und „80 Days“ sollte weder die Fans noch die Feinde der einen Reihe von der anderen abhalten, denn abgesehen vom Thema des Sadismus und der Unterwerfung unterscheiden sich die Inhalte wie Tag und Nacht. Summer ist kein unbedarftes und schüchternes Mädchen wie Ana, sondern steht im Leben und trifft ihre eigenen Entscheidungen. Sie weiß, worauf sie sich einlässt und ist in der Lage, selbst zu erkennen, in welche Richtung ihre Leidenschaft sie treibt. Auch Dominik ist anders als Christian Grey, denn er tritt zwar dominant auf, zeigt aber auch diverse Anwandlungen von Unsicherheit, die ihn zu einem Gesamtpaket machen.
Besonders praktisch ist hierbei, dass die Geschichte abwechselnd in Kapiteln berichtet wird. Auf der einen Seite erzählt Summer in Form einer Ich-Erzählerin von ihren Erlebnissen, danach folgt ein Kapitel in der dritten Person, bei der auch ungehemmt zwischen den Charakteren gesprungen wird. Somit bleibt dem Leser auch Dominiks Einstellung und die der diversen anderen Figuren nicht vorenthalten, was bei „Shades of Grey“ für einiges an Frustration sorgte. Highlight sind die Episoden, die doppelt erzählt werden, denn dadurch geben Summer und Dominik den Szenen zwei unterschiedliche Schlaglichter, denn sie werden aus beider Sicht berichtet.
Die Sexszenen dürften Leser, die nur die Umschreibungen und Darstellungen aus „Shades of Grey“ gewohnt sind, etwas vor den Kopf stoßen. Erotikleser können sich auf klare Worte und Beschreibungen gefasst machen, die sie auch aus anderen Büchern kennen. Deutlich werden die Praktiken beschrieben, die Summer auch mitunter in Bereiche führen, die sie an die Grenzen ihres Belastungsvermögens bringen. Weder Summer noch Dominik befinden sich in einer ausschließlichen Beziehung, wodurch sich die Sexpartner auch abwechseln – ob Mann oder Frau und die genaue Anzahl sind dabei variantenreich vertreten.
Vor allem gegen Ende driften beide Protagonisten in eine etwas düsterere Stimmung ab, die sich schlussendlich wieder fängt, aber gerade dadurch neugierig auf den zweiten Teil macht.
Aufmachung
Das Paperback-Taschenbuch wurde mit einer Klappbroschur und einem glänzenden Cover verziert. Die vordere Klappe zeigt eine ausführlichere Inhaltsangabe, die hintere eine Vorschau auf die nächsten beiden Cover der Reihe, sowie eine Vita der beiden Autoren, die sich hinter dem Pseudonym verbergen. Die Rückseite enthält ebenfalls eine Inhaltsangabe. Das Buch selbst gliedert sich in 13 Kapitel und eine Danksagung der Autoren.
Ähnliche Titel
„Meister der Lust“ von Sandra Henke (Roman); Romane von Jazz Winter
Herzlichen Dank an den Carl’s Books-Verlag für das Rezensionsexemplar.
