Kompakt

Der epische Roman fesselt von Beginn an und sollte bei keinem Fan der japanischen Kultur fehlen. Malerische Beschreibungen sowie eine hervorragende Geschichte bilden die Kernstücke dieses wunderbaren Meisterwerks.

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Vinge_47 Ronin Originaltitel 47 Ronin
Autor Joan D. Vinge
Drehbuch Chris Morgan und Hossein Amini
Übersetzung Susanne Döpke, Susanne Picard und Helga Parmiter
Verlag Cross Cult
Erschienen Januar 2014
ISBN 978-3-86425-304-1
Seitenanzahl 530 Seiten

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Inhalt

Japan, Anfang 18. Jahrhundert. 47 Samurai wurden in die Verbannung getrieben, als ein Kriegsherr Verrat an ihrem Meister, Fürst Asano, beging, wodurch dieser starb. Nun als herrenlose Krieger, Ronin genannt, verstreut über alle Lande wenden sie sich an das Halbblut Kai, der vor Jahren zu ihnen gehören wollte und aufgrund seiner Herkunft abgewiesen wurde. Gemeinsam mit ihm schwören sie, Rache zu üben und sich ihren Weg zurück zu dem Verräter zu bahnen …

Stil und Charaktere

Nach einer Widmung und einer Danksagung beginnt der Roman mit einem Prolog, der im Jahr 1680 in Japan spielt. Hier trifft der Leser das erste Mal auf Kai, das Halbblut, dessen Herkunft mysteriös gestaltet wird. Die Beschreibung seines ersten Aufeinandertreffens mit Fürst Asano, dessen Tochter Mika und den anderen Bewohnern der Burg entführt durch die fremdwirkenden japanischen Begriffe und Einsprengsel von japanischen Namensanhängseln und Bezeichnungen direkt nach Japan, so dass man nie vergisst, wo sich die Geschichte abspielt.

Der Glaube der Charaktere an seltsame Wesen, Götter und Dämonen beginnt von der ersten Seite an zu verzaubern. Zwischendurch scheint man sich in einem Studio Gibli-Film zu befinden, denn die Atmosphäre wirkt ähnlich verzaubert wie in „Prinzessin Mononoke“ oder „Chihiros Reise ins Zauberland“.

Kais Entwicklung zum Mann verfolgt man als Leser außerordentlich gerne. Es macht großen Spaß von seinen Handlungen zu erfahren, die für die anderen Figuren Beleidigungen sind, während er nur nach seinem Herzen handelt. Dieses Schema zieht sich durch den gesamten Roman.

In den weiteren Kapiteln verfolgt der Leser die nächsten Schritte von Kai und den anderen, beobachtet seine Einsamkeit und seine innere Weisheit, während er den Geschehnissen gefesselt über die Seiten hinweg folgt. Wie schon im Prolog ist der Stil ein sehr bildhafter und irgendwie fast schon malerischer, der gefangen nimmt: „Der Sonnenaufgang am Tag des Turniers war so schön, als hätte Amaterasu selbst, die Göttin der Sonne und Vorfahrin der Kaiser von Japan, beschlossen, den Besuch des Shoguns in Ako mit ihrer strahlenden Anwesenheit zu ehren.“ (S. 117) In dieser Art werden auch die verschiedenen Gottheiten oder Eigenheiten Japans und seiner Bewohner erklärt – in Form von kleinen Nebensätzen, die den Leser unaufdringlich informieren und aufklären.

Die Actionszenen, die sich später immer häufiger einschleichen, sind trotz ihrer Brutalität ebenfalls auf gewisse Weise elegant. Dass es sich dabei um Gegner der menschlichen wie auch der dämonischen Art handelt, passt perfekt zu der mystischen Umgebung und Darstellung des gesamten Romans.

Obwohl es sich um wechselnde personale Erzähler handelt, gibt es zwischendurch Andeutungen, die zeigen, dass eine allwissende Perspektive dahinter verborgen ist: „Mika wandte den Kopf zu ihrem Vater. Sie teilte seine Erleichterung … und verpasste, dass Fürst Kira seine Überraschung nicht vollkommen verbergen konnte.“ (S. 136)

Für Liebhaber der japanischen Kultur gibt es einige interessante Zitate von Sun Tzu oder Musashi Miyamoto. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die Übersetzer, die ein wirklich hervorragendes Werk abgeliefert haben.

Am Ende bleibt dem Leser nur, tief durchzuatmen, das Buch mit einem Lächeln und einem weinenden Auge zuzuklappen und zu hoffen, dass die nächste Lektüre ebenso magisch sein wird.

Aufmachung

Auf dem Cover des Taschenbuches ist ein Bild von Keanu Reeves in der Rolle von Kai zu sehen, da der Roman auf dem Drehbuch zum gleichnamigen Film basiert. Die Rückseite ist ähnlich gestaltet, da sich unter einem schwarzweiß Bild aus dem Film die Inhaltsangabe befindet und darunter einige Filmangaben. Das Buch selbst gliedert sich in einen Prolog, 25 Kapitel und einen Epilog. Eine Vorstellung der Autorin rundet den Roman ab.

Ähnliche Titel

47 Ronin (Film); „Ronin“ von David Kirk (Roman); „Der Clan der Otori“ von Lean Hearn (Roman)

Herzlichen Dank an den Cross Cult-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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