Kenner_PhotoJ. Kenner hat einige Bestseller geschrieben und ist derzeit bekannt für ihre „Stark“-Serie. Ihre Bücher haben Leser seit mehreren Jahren fasziniert und da sie unter den Pseudonymen Julie Kenner, J. Kenner und J.K. Beck schreiben, kann jeder etwas für sich in ihrer Backlist finden: Liebesromane, Urban Fantasy, paranormale Liebesromane mit einem Schuss Thriller oder erotische Liebesromane. (Foto: Copyright Kathy Whittaker)

Natürlich werden Ihre „Stark“-Romane nun mit „Shades of Grey“ verglichen. Wie würden Sie die Unterschiede zwischen den beiden Serien für neue Leser beschreiben?

Das ist eine so interessante Frage, weil ich in Wahrheit nicht die gesamte „Fifty Shades of Grey“-Reihe gelesen habe, bevor ich mit dem Schreiben der „Stark“-Bücher angefangen habe. Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten (die Bücher sind sehr, sehr sexy und beide Helden sind Fantastilliardäre), aber darüber hinaus ist es wie die Frage, inwiefern sich zwei Kriminalromane oder zwei Thriller oder zwei Liebesromane voneinander unterscheiden. Sicher ist das Genre ähnlich, aber es gibt so viele Unterschiede in den Charakteren und der Handlung. Damien ist beispielsweise nicht so verquer wie Christian Grey und hat andere Probleme. Und Nikki, die Heldin, hat einige ernste eigene Probleme. Schlussendlich glaube ich, dass die Frage mehr darin liegt, inwiefern sie sich ähneln (beide bieten den Lesern eine zufriedenstellende, sexy, erotische Leseerfahrung mit einem sehr starken, dominierenden und superreichen Helden), statt worin sie sich unterscheiden.

Ursprünglich habe ich Ihre Schreibkünste das erste Mal kennen gelernt, als ich Ihre „Blood Lily Chronicles“ gelesen habe. Was hat Sie dazu gebracht, den erotischen Liebesroman mit „Stark“ auszuprobieren und weshalb haben Sie ein neues Pseudonym gewählt?

Obwohl Bantam damit einverstanden war, die „Stark“-Bücher unter dem Namen Julie Kenner zu veröffentlichen, wollte ich meine Leser zwar wissen lassen, dass ich es war, aber auch einen „Hinweis“ anbringen, dass meine Leser erkennen, dass diese Bücher die Linie von sexy zu erotisch überschreiten. Daher haben wir uns entschlossen, das „J.“ statt „Julie“ zu nehmen. Der Grund, weshalb ich mich entschlossen habe, in diesem Genre zu schreiben, war, dass mein Herausgeber an mich herangetreten ist und gefragt hat, ob ich daran interessiert wäre, einen erotischen Liebesroman zu schreiben. Ich habe schon immer sehr sexy Romane geschrieben – ursprünglich habe ich bei Temptation und Blaze begonnen (Anm.: beides sind Romanreihen in den Staaten, die für ihre sexy Inhalte bekannt sind – vergleichbar mit der „Tiffany“-Reihe bei Cora). Und ich habe mit einer Idee für ein paar sehr kaputte Charaktere gespielt, die im Grunde Seelengefährten sind. Als ich eine Art Klappentext geschrieben habe, liebten sie den Inhalt. Ich baute das über Nacht zu einer Zusammenfassung aus, und Nikki und Damien wurden für mich lebendig. Ich habe mich wirklich in diese Charaktere verliebt!

Die Leser könnten Sie unter Ihren anderen Namen – Julie Kenner, J. Kenner oder J.K. Beck – kennen. Heutzutage ist es nicht mehr ungewöhnlich, dass Autoren mehr als einen Namen wählen. Was waren Ihre Gründe für Ihre Auswahl?

Als ich damals J.K. Beck zu nutzen begann, wollten wir diese sehr düsteren paranormalen Bücher von den lockereren Julie Kenner-Büchern, besonders meiner „Demon-Hunting Soccer Mom“-Büchern, absetzen. Bantam hat nun die digitalen Versionen als J. Kenner Bücher neu verpackt, und ich plane in Zukunft nicht mehr, als J.K. Beck zu veröffentlichen. Drei Namen sind schwer unter einen Hut zu bringen!

Liebersomane werden immer noch etwas stigmatisiert. Wie kommen Sie damit klar und wie wäre Ihr idealer Kommentar an jemanden, der abschätzig davon spricht? 🙂

Hmmm, das ist keine leichte Frage. Ich habe schon immer Liebesromane und Fiktion für Frauen geschrieben und respektiert. Daher denke ich, dass, wenn ein paar Leute das nicht mögen, es zigtausend andere Bücher gibt, die sie stattdessen lesen können.

Im Moment sind Jugendromane für jedes Alter sehr populär. Planen Sie, noch einmal einen Roman in diesem Genre zu schreiben?

Ich habe ein paar Ideen für Jugendromane, aber es geht bei mir immer um die Zeit! Ich habe viel mehr Ideen als Stunden im Tag, um sie umzusetzen!

Mehrere Autoren haben Ihre Romane in Graphic Novels oder Manga umsetzen lassen. Wäre das auch für Sie etwas? Und falls ja, welchen Künstler würden Sie bevorzugen und welche Ihrer Romane würden Sie gerne als Comic umgesetzt sehen?

Ich wäre definitiv nicht dagegen, obwohl ich bisher noch nicht darüber nachgedacht habe. Ich bin allerdings nicht vertraut genug mit Graphic Novels oder Mangas, um einen Künstler nennen zu können!

Viele Autoren veröffentlichen Ihre Romane inzwischen selbst. Wäre das für Sie eine Option und wo sehen Sie Ihre eigene Zukunft?

Absolut. Ich mache das bereits. Einige meiner Backlist-Bücher sind als Indie-Titel veröffentlicht worden, und ich setze meine „Demon-Hunting Soccer Mom“-Serie als Indie fort (Buch 6 erscheint bald). Außerdem beginne ich ein paar neue Liebesromanserien, die sowohl sehr sexy als auch etwas süßer sind.

An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?

Derzeit konzentriere ich mich auf die „Most Wanted“-Serie, erotische Liebesromane, die bald bei Bantam erscheinen! Diese Liebesromane folgen der „Stark“-Trilogie mit drei Helden, die eine dunkle Vergangenheit und eine gefährliche Gegenwart verbindet.

Möchten Sie Ihren deutschen Lesern noch etwas mitteilen?

Vielen Dank für die Treue über all die Jahre hinweg! Ich liebe es, Deutschland zu besuchen und hoffe, dass ich bald mal wieder an einer Konferenz teilnehmen kann!

Vielen Dank für das Interview.