Kompakt

Die grandiosen Zeichnungen werden das Herz jedes Vampirfans höher schlagen lassen – vor allem diejenigen, die vor Jahren „Interview mit einem Vampir“ geliebt haben. Allen anderen sei ein Blick in das Meisterwerk empfohlen, denn dieses Schmuckstück sollte in keiner Bibliothek von Kunstliebhabern fehlen.

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Interview_Vampir_Claudias Story Originaltitel Interview with the Vampire: Claudia’s Story
Autor Anne Rice
Illustration und
Adaption
Ashley Marie Witter
Übersetzung Harriet Fricke
Verlag Carlsen
Erschienen Oktober 2013
ISBN 978-3-551-78249-6
Seitenanzahl 224 Seiten
Altersgruppe Ab 14 Jahren

Einblick in die Zeichnungen auf Witter’s Homepage.
Zum Inhalt auf der Verlagsseite.

Inhalt

Unwissend kommt Claudia in die Welt der Vampire, begleitet von ihren beiden Vätern Louis und Lestat. Schon bald aber tragen die Unterrichtseinheiten der Männer Früchte: Lestat lehrt sie zu jagen, während Louis ihren Wissensdurst weckt. Je länger Claudia lebt, desto drastischer kommt ihr jedoch zu Bewusstsein, dass sie zwischen den Welten hängt, denn sie ist gefangen in ihrem Kinderkörper. So reift in ihr der Entschluss, sich von Lestat zu lösen. Doch das würde sie nie ohne Louis tun, wodurch sie eine Reihe von Ereignissen in Gang setzt, die kein gutes Ende für sie versprechen …

Stil

Fans von Anne Rice, die ihre Vampir-Reihe verfolgt haben, wissen sofort, wer Claudia ist: Das kleine, zum Vampir gemachte Mädchen, das Louis unabwendbar an Lestat bindet, gerade als er sich entschieden hatte, seinen Schöpfer zu verlassen.

Die Handlung der Graphic Novel beginnt in dem Moment, in dem sich Claudia der Gemeinschaft von Louis und Lestat anschließt und durch das Trinken von Lestats Blut zur Vampirin wird. Die komplette Geschichte wird aus ihrer Sicht beschrieben und ist sehr gut an den bekannten Verlauf der Romane angepasst worden.

Wer auf Friedhöfen die stille Schönheit von Engeln an den Gräbern gesehen hat, wird das Talent von Ashley Marie Witter sofort ansprechend finden. Ihre Zeichnungen passen perfekt zu der kühlen Aristokratie, die Lestat ausstrahlt, zu der vergeistigten Herangehensweise an das Leben, die Louis besitzt, und die puppenhafte Niedlichkeit, hinter der sich eine gewisse Abgebrühtheit verbirgt, die Claudia mit der Zeit entwickelt. Wie gefallene Engel wirken die Figuren, denen Witter Leben einhaucht.

Die Zeichnungen sind in Sepia-Farben getaucht, was die Seiten zu einer Mischung aus alten Gemälden und Fotografien macht. Daher sticht das Rot von Blut oder das wilde und ungezügelte Orange von Flammen umso mehr heraus, die den Leser durch ihre Deutlichkeit gefangen nehmen. Sie sind wie ein Schlag ins Gesicht, der immer wieder daran erinnert, dass es sich bei diesen wunderschönen Wesen nicht um Engel, sondern eher um Dämonen handelt, die sich nehmen, was sie wollen. Dieser Gegensatz ist, wie schon in den Romanen, herrlich umgesetzt.

Die Opulenz der Umgebung von Lestat, Louis und Claudia zeigt sich in den reich verzierten Kleidern der Damen, den filigranen Einrichtungsgegenständen und den ausgearbeiteten Gebäudefassaden. Nur selten sind die Hintergründe nicht mit Inhalt gefüllt. Dann übernehmen Schraffuren und Farbübergänge von cremefarben bis hin zu sepiafarben und legen den Fokus auf die Figuren.

Während zu Beginn Claudias Augen weit offen und staunend dreinblicken, werden sie im Lauf der Handlung, wie auch ihre Mimik, erwachsener. Zwischendurch sehen sie richtiggehend leer aus und unterstreichen die alte Seele, die inzwischen den Kinderkörper bewohnt. Wenn sie ihrer Vampirnatur freien Lauf lässt, zeigt sich ihre Aggressivität deutlich und muss nicht weiter durch, wie sonst üblich, Speedlines betont werden. Selbst die dramatischsten Szenen kommen ohne große Geräuschworte oder Actionelemente aus. Allein durch Blutspritzer oder die Bewegung der Kleidung wird deutlich, wie viel Schwung in den Aktionen der Figuren liegt.

Packend ist die Gestaltung der Seiten, als ein Feuer ausbricht und die Ränder wie angesengt aussehen. In der Szene, die einen Wendepunkt in der Geschichte bildet und das Ende von Claudia einläutet, kommen so gut wie keine Sprechblasen vor, was die dargestellten Handlungen umso dramatischer und erschreckender macht.

Leser der Romanreihe kennen natürlich das Ende – und wie alles weitergeht -, aber diejenigen, die noch nicht wissen, was danach geschieht, müssen auf das Buch oder den Film zurückgreifen. Allein das Schlussbild jedoch zeigt noch einmal genau, wie sich Anne Rices Sprachgenie mit der außergewöhnlichen Kunst von Witter verbunden hat, und hinterlässt den Leser mit dem Bedürfnis, noch einmal in die Geschichte um die Vampire einzutauchen.

Aufmachung

Das in rot gebundene Buch besitzt eine Goldprägung des Titels und ist von einem Schutzumschlag umgeben, der ein komplettes Bild von Claudia zeigt. Auf der vorderen Umschlagklappe ist eine Zusammenfassung der Geschichte zu lesen, auf der hinteren eine Vita von Anne Rice und von Ashley Marie Witter.

Ähnliche Titel

Romane von Anne Rice; „Interview mit einem Vampir“ (Film); „Königin der Verdammten“ (Film)

Herzlichen Dank an den Carlsen-Verlag für das Rezensionsexemplar.

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