Cara Lynn JamesCara Lynn James schreibt christliche Liebesromane über wundervolle Frauen, die ihren eigenen Weg finden.Den Glauben mit Romantik zu verbinden ist ihre Spezialität, weshalb ich ihr ein paar Fragen über ihr Schreiben und ihre Freizeit stellen musste. (Photo: Copyright Amber Zimmermann)

Danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.
Sie schreiben christliche Liebesromane – ein Genre, das lange Zeit in Deutschland vernachlässigt wurde, jetzt aber von einigen Verlagen entdeckt wurde. Wie begann Ihre Reise in diesem besonderen Genre?

Als ich vor zehn Jahren anfing zu schreiben, begannen christliche Liebesromane in den USA gerade populär zu werden. Ich war bereits den RWA (Romance Writers of America) und einer ihrer örtlichen Gruppen beigetreten, die sich ungefähr 65 Meilen von meinem Wohnort im nordwestlichen Florida traf. Wir saßen jeden Monat zusammen und diskutierten verschiedene Themen rund um das Schreiben. Ich habe viele ernsthafte Autoren und solche, die Autoren werden wollen, getroffen, die mir beim Lernen des Schreibhandwerks geholfen haben. Sie haben mich inspiriert, weiterhin zu lernen und zu üben. Wir haben einander geholfen und einige von uns wurden enge Freunde. Es ist hart weiterzumachen, wenn man keine Ermutigung erhält! Ich habe mich für christliche Liebesromane entschieden, weil meine Geschichten in dieses Genre passen und ich mich dort am wohlsten fühle.

Ihre Trilogie um die „Ladies of Summerhill“ beginnt mit „Eine Liebe in Summerhill“ (Love on a Dime). In Deutschland erschien gerade der erste Band – wann können wir mit den restlichen Romanen rechnen?

Das hängt von den Entscheidungen des deutschen und des amerikanischen Verlags ab. Wenn die Leser in Deutschland die letzten beiden Bücher lesen möchten, sollten sie sich an den Verlag wenden und diesen darüber informieren.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, eine Trilogie zu schreiben?

Mein Herausgeber schlug vor, dass ich drei Romane schreibe, die durch das Herrenhaus Summerhill verbunden sind. Einige der Charaktere haben Gastauftritte in den anderen Büchern. Die Geschichten spielen in den Sommern der Jahre 1899, 1900 und 1901, aber die Familien, die auf Summerhill leben, sind meist nicht miteinander verwandt und die Geschichten sehr unterschiedlich. Aber sie beinhalten alle Liebesgeschichten. Ich persönlich liebe es, Trilogien zu lesen, daher war das ein gutes Format für mich.

Was an der Zeitepoche, in der Sie Ihre Geschichten spielen lassen – das 19./20. Jahrhundert -, hat Ihr Interesse geweckt?

Meine Mutter stammte aus Newport, Rhode Island. Das war das elitärste amerikanische Sommerrefugium während der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts und des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts. Ich wuchs ungefähr 100 Meilen entfernt in Connecticut auf. Als ich jung war, bereisten wir die Herrenhäuser, die man besuchen konnte. Ich war fasziniert von der Größe dieser Sommerresidenzen (im Grunde wahre Paläste), der Anzahl von Dienern, die nötig waren, um sie zu betreiben, und die Menge an Geld, die für Kleidung und Unterhaltung ausgegeben wurde. Natürlich wurden die Diener schlecht bezahlt! Ich habe mich gefragt, wie es gewesen sein muss, während der Hochphase dort zu leben. Ich liebe die Kleidung, die Handlungsorte, den Lebensstil, das Privilegierte. Es erinnert mich an ein amerikanisches „Downtown Abbey“ (eine bekannte britische TV-Serie), nur ohne Adelstitel. Ich schätze, diese Gesellschaftsschicht war Amerikas Antwort auf die britische Adelsgesellschaft. Nachdem ich „Downtown Abbey“ angesehen hatte, fiel mir auf, dass das Leben der Dienstboten genauso interessant wie das Leben der Aristokraten war!

Wie organisieren Sie Ihre Arbeitszeit?

Wenn ich auf eine Deadline zusteuere, werde ich sehr zielorientiert. Ich weiß, wie viel ich jeden Tag erledigen muss, und tue es. Ich fürchte mich davor, zurückzufallen, daher arbeite ich hart. Wenn ich nicht unter Vertrag wegen einem Buch stehe, schreibe ich, was ich will und experimentiere mit Charakteren und Handlungsideen, die mich interessieren. Leider bleibe ich nicht so gut an einem Projekt dran und schaffe daher nicht besonders viel. Aber ich habe mehr Spaß! An den meisten Tagen arbeite ich viel in den sozialen Medien und jeden Tag zumindest für einige Stunden an einem Manuskript.

Ich arbeite meine E-Mails ab, lese Blogs, beantworte Post, usw. am Morgen und schreibe normalerweise später am Tag an meinem Manuskript. Das Schreiben hat viele Deadlines, daher hält mich das meist sehr gut organisiert.

Finden Sie die Zeit zu lesen= Was waren Ihre letzten Romane, Comics oder Hörbücher, die Sie besonders genossen haben?

Ich schaffe mir Zeit zu lesen, da ich süchtig nach Lesen bin! Da ich kein Morgenmensch bin, lese ich normalerweise morgens einen Roman oder mache Recherchen und meine Besuche in den sozialen Netzwerken. Einfach nur mit den Veränderungen in der Verlagswelt Schritt zu halten, ist eine Herausforderung! Ich kann normalerweise morgens nicht an einem Manuskript arbeiten, da mein Verstand da noch schläft. Ich mag es, langsam in den Tag zu starten. Lesen versetzt mich auch in Schreibstimmung. Manchmal würde ich lieber weiter lesen statt zu schreiben, was sich zu einem Problem auswachsen kann, wenn ich eine Deadline habe.

Ich habe es kürzlich genossen, „The Ambassador’s Daughter“ von Pam Jennoff und „Habits of the House“ von Fay Weldon zu lesen. Normalerweise lese ich auch Abends oder wenn ich eine Pause vom Schreiben brauche. Ich habe immer ein Buch oder meinen Kindle bei mir.

Sie schreiben, dass der christliche Glaube in jedem Aspekt des Lebens eingeschlossen werden sollte. Wie leben Sie selbst nach diesem Motto?

Meine Antwort ist einfach: Ich versuche die Menschen so zu behandeln, wie ich behandelt werden will – mit Respekt und Freundlichkeit. Was ich glaube ist wichtig, aber wie ich andere behandle ist genauso wichtig für mich.

Welches Projekt steht als nächstes auf Ihrer Liste? Was können Ihre Leser von Ihnen erwarten?

Ich werde weiterhin meine Geschichten schreiben, die um die Jahrhundertwende spielen. Das Manuskript, an dem ich momentan arbeite, beinhaltet die Mittelklasse, also normale Menschen statt der Superreichen. Als Autor macht es Spaß, andere Handlungsorte, neue Handlungsstränge und andere Situationen zu benutzen. Momentan bleibe ich bei den historischen Liebesromanen.

Die Familie Ihres Großvaters und Ihrer Großmutter stammte ursprünglich aus Deutschland. Haben Sie dorthin noch Verbindungen?

Ich habe einen Cousin und seine Familie, die in Kiel leben. Meine Vorfahren stammen ursprünglich aus Hessen, Kassel, Bremen und Schleswig Holstein. Sie sind alle während der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewandert. Ich habe nie daran gedacht, meine Großeltern zu fragen, weshalb ihre Familien Deutschland verlassen haben. Zu schade, dass ich da nicht nachgefragt habe. Sie haben alle sowohl Deutsch als auch Englisch gesprochen, aber die Generation meines Vaters sprach nur Englisch.

Gibt es etwas, das Sie Ihren deutschen Lesern mitteilen möchten?

Ich freue mich, dass die christlichen Liebesromane entdeckt wurden! Vor Jahren habe ich Deutschland bereist und es sehr genossen zu sehen, woher meine Großmutter stammte. Sie haben ein wirklich wunderschönes Land mit einer sehr vielfältigen Geschichte. Ich möchte gerne eines Tages zurückkommen und die Berge, die Städte aus dem Mittelalter und einige der Städte und Landschaften sehen, die ich verpasst habe.

Vielen Dank für Ihre Zeit.