Kompakt:

Commissario Vossi bekommt es in seinem ersten Fall gleich mit einem aufsehenerregenden Mord zu tun – doch hinter der öffentlichen Steinigung im italienischen Cormons steckt mehr, als der Ermittler auf den ersten Blick ahnt.

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Stanzl – Hinrichtung
Autor Werner Stanzl
Verlag Styria
Erschienen Januar 2015
ISBN 978-3-222-13499-9
Seitenanzahl 304 Seiten

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Inhalt

Commissario Vossi bekommt es am Morgen gleich mit hartem Tobak zu tun: An die Mariensäule in Cormons wurde ein Mann im Pyjama gebunden – und gesteinigt. Eine LKW-Ladung voller Steine entlud sich über seinem leblosen Körper, dazu ertönten die Glocken des Doms. Doch dass es sich dabei um eine perfide Inszenierung handelt, findet er erst später heraus, als sich der Täter bei der größten Tageszeitung Italiens meldet und meint, die Polizei habe bei ihren Ermittlungen ein Scripsi übersehen. Dieses führt den Commissario auf die Spuren des Korans und bald schon glaubt die Exekutive, einen islamistischen Terroristen zu verfolgen – aber weit gefehlt …

Stil und Verständnis

Werner Stanzl fängt das italienische Flair wunderbar ein: Sein etwas ruppiger Kommissar Bruno Vossi hat Charakter und ein ganz besonderes Äußeres: „Optisch entsprach er jedenfalls nicht dem Bild, das man sich ganz allgemein von einem Italiener machte. Eher hätte er ein Bauer von jenseits der ein paar Häuserblocks entfernten Grenze zu Slowenien sein können oder ein Austriaco des Nordens. Mit Vorliebe trug er seinen dunklen Hut mit weiter Krempe und grünem Band, vor allem im Winter den dunkelgrauen Lodenanzug mit Knöpfen aus Hirschhorn und stets hohe Schnürschuhe.“ (S.9) Vossis Eltern stammen aus Istrien, seine Frau aus Slowenien – und seine Vorliebe für Delikatessen wurde wohl von beiderlei Seiten des Stammbaums gefördert …

Mit dem Commissario ist jedoch nicht zu spaßen, wenn er einmal auf der Spur des Verbrechers ist. Der Autor inszeniert ein Katz-und-Maus-Spiel, in dem der Täter mit kleinen Happen die Aufmerksamkeit des Ermittels zu gewinnen versucht – aber dieser tappt lange Zeit im Dunklen, was dessen Motive betreffen. So ergeht es leider auch dem Leser, der von dem gegen Ende immer rasanter werdenden Plot und den vermehrten Täter-Perspektiven überfordert wird. Denn was wie ein Italien-Krimi beginnt, entwickelt sich zu einem actionreichen Spionage-Thriller, in dem man nicht mehr weiß, wer die Guten und wer die Bösen sind.

Das ist per se natürlich nichts Schlechtes, stört aber, wenn es der Erwartungshaltung des Lesers widerspricht. Mein Vergnügen an der Lektüre wurde dadurch getrübt, ebenso wie durch die mäandernde Suche nach dem Täter, die nicht so recht in die Gänge kommen mag und dann beim Finale plötzlich mit einer Karacho-Lösung aufwartet. Für mich sehr schade, denn Vossi konnte durchaus durch Sympathie punkten und ich wäre gespannt gewesen, wie es zwischen ihm und dem Täter weitergeht.

Aufmachung

Das Taschenbuch besitzt ein gelungenes, schlichtes Cover, auf dem Titel wie Untertitel haptisch hervorgehoben sind.

Reihenfolge

1. Hinrichtung
2. Hintermänner

Ähnliche Titel

„Wem die Glocke schlägt“ (Peter Kimeswenger – Krimi); Commissario-Benussi-Reihe von Roberta De Falco; Proteo-Laurenti-Reihe von Veit Heinichen

Herzlichen Dank an Styria für das Rezensionsexemplar.