Kompakt

Am 7. Juni hat die Türkei gewählt und der AKP ihre parlamentarische Mehrheit genommen. Wer wissen will, wofür die Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung steht und wer sich hinter Präsident Reycep Erdogan eigentlich verbirgt, findet hier die passende Lektüre! Aber Achtung, ganz ohne Vorkenntnisse sollten Sie nicht zugreifen …

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Cigdem Akyol – Generation Erdogan
Autor Cigdem Akyol
Verlag Kremayr & Scheriau
Erschienen Februar 2015
ISBN 978-3-218-00969-0
Seitenanzahl 208 Seiten

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Inhalt

Recep Tayyip Erdogan kam 2003 mit der von ihm gegründeten AKP an die Macht. Während er anfangs reformfreudig und aufgeschlossen gegenüber der EU war, wandelte sich der Politiker hin zu einem konservativen Staatschef. Trotz der zahlreichen Proteste während der Geiz-Park-Proteste 2013, während der auch viele seinen Rücktritt als Ministerpräsident forderten, wurde Erdogan 2014 erneut gewählt: Diesmal als Staatspräsident. Cigdem Akyol zeichnet den Werdegang des Politikers nach, der als Mann aus dem Volk die Massen zu begeistern wusste und nun einen immer radikaleren Wandel vollzieht.

Stil und Verständnis

Um nachvollziehen zu können, wie aus dem einfachen Straßenkind ein mächtiger Politiker wurde, bedient sich die Autorin 18 Kapiteln. Diese sind zunächst chronologisch, dann thematisch, dann wieder chronologisch angeordnet.

Nach einer Einführung zum kemalistischen Erbe der Türkei, widmet sich Cigdem Akyol der Biographie Erdogans. Diese wird rasch durch Schwerpunktthemen seiner Politik abgelöst – Opposition, Militär, Justiz, Wirtschaft, Außenpolitik, Frauen … –, die wiederum von den Ausschreitungen im Gezi-Park und der Präsidentschaftswahl 2014 abgeschlossen wird. Die Kapitel besitzen zahlreiche Unterkapitel, die durch fette Überschriften gekennzeichnet sind. Im Inhaltsverzeichnis werden sie leider nicht aufgelistet.

Genauso ergeht es auch den Quellen, die Cigdem Akyol für ihre Recherche benutzt hat. Zitate werden zwar verortet, aber nicht näher mit Fußnoten ausgestattet. Das ist sehr schade und tut dem Lesevergnügen auf wissenschaftlicher Ebene leider nicht gut. In die gleiche Kerbe schlägt das Gefühl mangelnder Sachlichkeit, die die Autorin in ihrer Personenbeschreibung an den Tag legt. Für meinen Geschmack legt sie zu viele Emotionen in Erdogans Entscheidungen und Gedankengänge, die mit keiner Quelle belegt werden. Man weiß ebenso nicht, ob diese Eindrücke von persönlichen Erlebnissen geprägt sind oder emotionalen Projektionen entsprechen.

Tritt dieser Kritikpunkt zur Seite, bleibt eine spannende Biographie, die sich thematisch interessante Schwerpunkte ausgesucht hat. Wer jedoch nicht sattelfest mit türkischen Namen und politischen Grundlagen des Landes ist, findet sich trotz Namenverzeichnis schwer zurecht.

Aufmachung

Das Hardcover besitzt einen in rot gehaltenen Schutzumschlag, der das Flaggenmotiv der Türkei zeigt. Der Text auf der Rückseite ist ein wenig reißerisch formuliert, wobei der auf der vorderen Umschlagklappe schon viel besser wirkt. Auf der hinteren befindet sich eine Kurzvita samt Foto der Autorin.

Das Buch startet nach dem Inhaltsverzeichnis und der Widmung mit einer Einleitung, der 18 Kapitel folgen. Diese werden von einer Danksagung, Zeittafel, kleinen Aussprachehilfe für türkische Eigenname, einer Auflistung der Abkürzungen, Ausgewählter Literatur und einem Personenregister ergänzt.

Ähnliche Titel

„Geschichte der Türkei“ (Klaus Kreiser – Sachbuch); „Geschichte des Osmanischen Reiches“ (Suraya Faroqhi – Sachbuch); „Taksim ist überall“ (Deniz Yücel – Sachbuch); „Der Islam“ (Heinz Halm – Sachbuch)

Herzlichen Dank Kremayr & Scheriau für das Rezensionsexemplar.

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