Kompakt

Die ungewöhnlich düstere, erotische, aber auch brutale Welt der Schwarzen Juwelen wird die Leser spalten und entweder treue Liebe oder leidenschaftliche Abneigung erwecken. Der opulente Stil mit den eingeflochtenen amüsanten Episoden in der Familie sorgt für einen hohen Suchtfaktor, bei dem man auf jeden Fall weiterlesen will.

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Originaltitel Black Jewels 1-3
Autor Anne Bishop
Übersetzung Ute Brammertz
Verlag Heyne
Erschienen Juni 2011
ISBN 978-3-453-52824-6
Seitenanzahl 1552 Seiten
Altersgruppe Ab 16 Jahren (empfohlen)

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Inhalt

Seit Dorothea SaDiablo die Herrschaft übernommen hat, leiden die Männer des Reiches und die Frauen, die selbst Königinnen oder starke Hexen sein könnten. Doch eine Prophezeiung besagt, dass eines Tages Hexe kommen wird, der Fleisch gewordene Traum. Sie wird Dorotheas Schreckensherrschaft stürzen. Vor allem drei Männer klammern sich an die Hoffnung: Saetan SaDiablo, der Höllenfürst, Lucivar Yslana und Daemon Sadi, seine beiden Söhne. Als sie der jungen Jaenelle Angelline begegnen, wissen alle drei, dass ihre Hoffnungen sich erfüllt haben. Doch Jaenelle erwartet ein hartes Los, bis sie ihren rechtmäßigen Platz einnehmen kann, denn Dorothea tut alles, um ihre Macht zu halten, wobei ihr – unwissend – Jaenelles Familie hilft …

Stil und Charaktere

Die Reihe der Schwarzen Juwelen war Anne Bishops Durchbruch auf dem deutschen Markt und liegt hier als Komplettausgabe vor, in der die ersten drei Romane, die eine Trilogie bilden und in sich geschlossen sind, enthalten sind. Sie verbindet mit ihren Charakteren ein ausgeklügeltes System der Magie, bei der die Stärke zunimmt, je dunkler das Juwel ist, das derjenige trägt. Auch besitzen in ihrer Welt die Frauen die Macht, während die Männer ihnen dienen – wohlgemerkt, nicht vor ihnen kriechen, denn die Männer wissen ganz genau, wie weit sie gehen dürfen. Dieses gegenseitige Geben und Nehmen ist faszinierend und bringt frischen Wind in die Fantasy-Romane: „In Kaeleer war der Dienst an einer Hexe ein verschlungener Tanz, wobei es pausenlos wechselte, ob der Mann oder die Frau führte. Hexen nährten und schützten Kraft und Stolz der Männer, wohingegen die Männer die sanftere, aber auf wunderbare Weise tiefer gehende Kraft der Frauen schützten und respektierten. Männer waren keine Sklaven oder Schoßhunde oder Werkzeuge, derer man sich bediente, ohne auf ihre Gefühle zu achten. Sie waren wertvolle, hoch geschätzte Partner.“ (S. 903)

Schon der Beginn könnte Nicht-Fantasy-Leser vor eine Herausforderung stellen, denn die Parameter, die die Welt von Bishop beherrschen, werden ziemlich rasch eingeführt. Doch da sollte man sich durchwursteln, denn danach werden die Regeln im Lauf der Handlung immer wieder erwähnt, so dass man die Möglichkeit hat, sie nach und nach zu verstehen und abzuspeichern.

Der Leser sollte auch einen stabilen Magen mitbringen, denn Bishop scheut sich nicht, ihre Figuren zu quälen. Dies geschieht jedoch nie aus purer Freude am Schmerz, sondern formt die Charaktere zu den starken Wesen, die sie am Ende sind. Die Szenen sind ausführlich, aber nicht zu sehr, denn der Leser trägt durch seine Vorstellungskraft selbst genug bei, um sich manchmal zu ekeln. Als Warnung möge genügen, dass hier auch nicht vor Kindern Halt gemacht wird, was sich vor allem auf Jaenelles Verhalten und ihre Entwicklung niederschlägt.

Als Gegenpunkt zu diesen wohldosierten Grausamkeiten setzt Bishop raffiniert die amüsanten Szenen in der Familie ein, die sich zwischen Jaenelle und den drei Männern oder auch ihren Freundinnen ergeben: „[Mrs. Beale] deutete anklagend mit dem Finger auf den Wolf. ‚Dieser wandelnde Pelzmuff hat soeben die Hühner gefressen, die ich für das Abendessen vorbereitet habe.‘ – Saetan blickte auf den Wolf hinab. ‚Böser Pelzmuff‘, meinte er nachsichtig.“ (S. 739)

Da die Geschichte aus Sicht der anderen erzählt und nie durch Jaenelles Augen betrachtet wird, setzt sich Hexe bis zuletzt von den anderen ab und besitzt eine gewisse undurchdringliche Aura, die auch der Leser nicht entschlüsseln kann. Saetan übernimmt die Rolle eines nachsichtigen, aber auch, wenn notwendig, strengen Vaters, Lucivar die eines nervenden und liebevollen Bruders, während Daemon die des leidenschaftlichen Liebhabers und Partners innehat, der sich seiner Königin komplett unterwirft. Vor allem Daemon erleidet im Lauf der Geschichte einiges, das es ihm ermöglicht, Jaenelle einfühlsamer zu begegnen. Auch Jaenelles Freundinnen erhalten individuelle Charaktere, wie auch die Feinde der kleinen Gruppe.

Der sanfte und zugleich unbedingte Gehorsam, den die Männer ihren Königinnen entgegen bringen, ist herrlich dargestellt und bringt immer wieder zum Schmunzeln, wenn sie sich etwas einfallen lassen, dass die Frauenwelt in Rage versetzt, sie aber nicht davon abhält, ihre Damen zu beschützen.

Aufmachung

Das Taschenbuch ist äußerst dick und besitzt dünne Seiten, hat aber eine stabile Bindung, so dass man keine Angst haben muss, es von vorne bis hinten zu lesen und dabei ein wenig mehr aufzubiegen. Manche könnten sich an der kleinen Schrift stören, abgesehen von einem Schock, wie „groß“ die Schrift im nächsten Buch, das normal gedruckt wurde, ist, gibt es aber normalerweise keinerlei Probleme beim Lesen. Eine Liste der Juwelen mit Angabe der Stärke ist enthalten, sowie eine Bluthierarchie, die aber im Grunde erst Sinn machen, wenn man sich auf den Roman einlässt. Die Rückseite zeigt die Inhaltsangabe.

Reihenfolge

1. Dunkelheit (Daughter of the Blood)
2. Dämmerung (Heir to the Shadows)
3. Schatten (Queen of the Darkness)
4. Zwielicht (The Invisible Ring)
5. Finsternis (Dreams Made Flesh)
6. Nacht (Tangled Webs)
7. Blutskönigin (The Shadow Queen)
8. Blutsherrschaft (Shalador’s Lady)
9. (Twilight’s Dawn)

Ähnliche Titel

Reihe „Die Dunklen Welten“ (Roman); One Thousand and One Night (Manhwa); Reihe „Das Schwert der Wahrheit“ (Roman)

Herzlichen Dank an den Heyne-Verlag für das Rezensionsexemplar.