Kompakt

Was Bier alles kann, erfahren Sie hier! Neben einer Einführung zur Braukunst und den unterschiedlichen Biersorten, liefern die Autoren deftige Hausmannskost und verspielte High-Class-Rezepte mit Pfiff.

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Sandra Ganzenmüller, Sebastian Priller-Riegele – Das kleine Bierkochbuch
Autor Sandra Ganzenmüller, Sebastian Priller-Riegele
Fotos Tanja Bischof, Harry Bischof
Verlag BLV
Erschienen August 2015
ISBN 978-3-83541-394-8
Seitenanzahl 128 Seiten

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Inhalt

Bier ist viel mehr als nur ein Getränk oder gar „flüssiges Brot“: Es kann Dessert sein oder Hauptspeise, Dressing oder Sauce – gewusst wie. Die beiden Autoren haben Ahnung von der Materie. Sebastian Priller-Riegele ist zweiter Weltmeister der Sommeliers für Bier und Sandra Ganzenmüller hat als erste Ernährungswissenschaftlerin die Ausbildung zur Biersommelière abgeschlossen.

Nach einer Einführung zur Braukunst und der Welt der deutschen Biere – samt einer kleinen Warenkunde, wie bestimmte Lebensmittel und Bier miteinander harmonieren – präsentieren sie gemeinsam mit Kollegen eine Vielfalt an Rezepten. Diese starten sie mit Biercocktails und leiten die Rubrik Essen mit Bernd Arnolds Biermenü ein. Danach geht es mit deftiger Hausmannskost aus unterschiedlichen Brauhäusern weiter, die durch diverse Biermenüs (Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise) ergänzt werden.

Stil und Verständnis

„Klein, aber oho!“ lautet die Devise bei diesem Kochbuch. In den wenigen Seiten hat sich eine Rezeptriege versteckt, die von alteingesessenen Gerichten wie „In dunklem Weizenbier geschmorte Rinderrippen“ (S.67) zu ausgefallenen Dingen wie „Weißbier-Tiramisu mit Waldbeer-Sauce“ (S.105). Die Vielfalt dessen, was Bier vermag, machen die beiden Autoren mehr als deutlich.

Bernd Arnold, der seinen Kochstil selber als „Willkürbiercorecooking“ bezeichnet, liefert ein formidables, allerdings schwer nachzukochendes Auftaktmenü. Auch wenn einem beim Lesen das Wasser im Mund zusammenläuft, gerät die Lust anhand der Vielzahl an Zutaten ins Stocken: „Rauchbier-Lachs mit Hopfen-Schwarze-Lammnuss und Radler-Quitte“, „Hummer-Maispoularde in Tannennadelier, pochiert mit Ananas-Schwarzbier-Shiitake und Malzbier-Sepia-Trüffel-Crêpes“ und zum Abschluss „Eisbock-weiße Pfirsich-Panna Cotta mit Basilika,-Porter-Sorbet und wamem Guinessschaum“.

Die nachfolgenden Gerichte sind Gott sei Dank weniger kompliziert zuzubereiten und klingen mindestens genauso verführerisch. Dabei wird immer die Quelle der Rezepte genannt und Wissenswertes rund um das entsprechende Bräuhaus oder die verwendete Biersorte erwähnt. Meine persönlichen Highlights dabei sind die „Distelhäuser Biertascherl mit Biersenfsauerkraut“ (S.48) und der „Junge Chicorée in Landbier geschmort“ (S.53). Die Zutaten sind in der Regel auf vier bis sechs Portionen ausgelegt.

Als bekennende Malzliebhaberin und Süßspeisenfreundin finde ich die Bierdesserts besonders spannend – sowohl nachzukochen als auch zu probieren. Das „Halbgefrorene vom Malzbier“ (S.76) oder das „Geeiste Bierdessert aus Luxemburg“ bieten neben weiteren Nachspeisen wie „Bierstrudel mit Apfel-Rosinen-Füllung“ (S.87) Leckermäulchenstoff.

Die ausgewählten Biermenüs im letzten Teil der Rezeptsammlung sind weniger aufwendig als das Eingangsmenü von Bernd Arnold und wirken ‚bodenständiger‘. Sie bestehen aus Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise – wie zum Beispiel das von der Cookery der Brauerei Ganter: „Feldsalat mit Weizenbierdressing und Brioche“, „Umhülltes Seezungenfilet mit Koriander-Mayonnaise“ und „Apfelsalat mit aromatischer Braugerste“ sowie einem „Granatapfel-Stammwürzeparfait mit Hopfenschokolade-Sauce“ zum krönenden Abschluss.

Vegetarier werden im Bierkochbuch zwar auch fündig, aber der Großteil der Gerichte ist deftig, bayrisch und dementsprechend fleischlastig. Als essentieller Rezeptbestandteil ist dieses auch nicht immer gut durch andere Produkte ersetzbar, aber natürlich sind der eigenen Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt. Unabhängig der Desserts klingen diese vegetarischen Speisen verlockend: „Gratin vom jungen Kohlrabi in Mönchbier-Sauce“ (S.86), „Semmelknödelcarpaccio mit Rucola in Bierdressing“ (S.110 – das liefert leider keine Anleitung für die Knödel gleich mit) oder das „Feine Weißbier-Risotto mit Karottenwürfeln“ (S.51).

Für Bierneulinge und Bierliebhaber ist gleichermaßen gesorgt, denn die Rezepte punkten durch Abwechslungsreichtum und Zutatenvielfalt. Ob als Geschenk, Nachschlagewerk oder Kochideensammlung – mit dem kleinen Bierkochbuch kann man (fast) nichts falsch machen. Ein bisschen schade ist, dass nicht alle Rezepte mit einem – der wirklich tollen – Fotos ausgestattet ist, aber das wäre wohl zu viel des Guten.

Aufmachung

Das Taschenbuch zeigt auf dem Cover den „In gieriger Salzlake gereiften Brauerbraten“ (S.56) und weitere ansprechende Fotos auf der Rückseite.

Nach der Einführung und den Rezepten folgen im Anhang weiterführende Informationen, Adressen und Quellennachweise sowie eine kurze Biographie der Autoren wie Fotografen.

Ähnliche Titel

„Bierkochbuch“ (Barbara Dicker – Kochbuch); „Bierspatzen und Brauergulasch: Das fränkische Bierkochbuch“ (Birgit Ringlein, Günter Pump – Kochbuch); „Bier Kochbuch – Rezepte mit und um das Bier“ (Ferdinand Wehner – Kochbuch); „Kochen mit Bier“ (Paul Mercurio – Kochbuch); „Königlich Bayrisches Bier-Kochbuch. Die besten Rezepte aus Schloss Kaltenberg“ (Annette Epp, Martha Schad – Kochbuch)

Herzlichen Dank an BLV für das Rezensionsexemplar.