Heinz Peter Wallner 2016Nachdem mir sein Buch „Take Five“ so gut gefallen hat, wollte ich mir natürlich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, Heinz Peter Wallner ein paar Fragen zu stellen, die er mir freundlicherweise beantwortet hat. (Fotos: Copyright Dodo Kresse)

Vielen Dank für das Interview, Herr Wallner. Lassen Sie uns gleich anfangen:
Was gab für Sie den Anstoß, Ihr Buch „Take Five“ zu schreiben?

Mein wichtigstes Motiv ist wohl die Tatsache, dass ich sehr gerne schreibe und der „Flow-Zustand“ – wenn ich ihn erreiche – mir sehr wertvoll ist. Meine bisherigen Bücher waren sehr stark auf meinen Beruf als Berater und Trainer fokussiert. Weil ich aber Selfleadership sehr ernst nehme, habe ich über viele Jahre Erfahrungen in der persönlichen Entwicklung gesammelt. Alles, was ich davon in meinen Seminaren weitergegeben habe, ist auf viel Zustimmung gestoßen. Das hat mir den Impuls gegeben, genau zur Frage der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen ein Buch zu schreiben. „Take Five“ ist die Zusammenschau meines Wissens und all meiner Erfahrungen. Es ist somit auch ein sehr persönliches Buch geworden.

Es war mir auch wichtig, eine Lücke zu füllen. Es gibt sehr viele tiefgehende Bücher von spirituellen Lehrern und Meistern, es gibt spannende Bücher zu bestimmten Themenausschnitten, etwa zur Heilung, zur Entwicklung der Talente etc., und es gibt eine riesige Anzahl an Ratgebern mit einfachen Tipps und Tricks. Ich wollte mit „Take Five“ einen Weg darstellen, der sich vom Weg der Kontemplation der Meister unterscheidet und trotzdem umfassend und ganzheitlich ist – und auf billige Tricks wollte ich gänzlich verzichten. Jetzt muss sich das Buch beweisen und den LeserInnen wertvoll werden.

Ihr Motto lautet „Essenzen für mehr Lebendigkeit und Leadership“. Was genau verstehen Sie darunter?

Ich arbeite mit Führungskräften. In diesen Seminaren geht es immer um die Frage, wie wir Leadership-Qualitäten entwickeln. Und es geht um ein neues Gefühl der Lebendigkeit in Organisationen, in Teams und im Leben jedes Menschen. Leadership und Lebendigkeit sind zwei Schlüsselbegriffe einer neuen Zeit. Wenn wir gemeinsam alle Möglichkeiten erkunden, dann sind die Essenzen das, was übrig bleibt, wenn wir alles Füllmaterial weglassen. Die Suche nach den Essenzen ist also eine Art Schatzsuche. Auf meinem Blog schreibe ich seit fast zehn Jahren zu diesen Fragen. Mein Blog trägt den Titel „Essenzen für mehr Lebendigkeit und Leadership“. Diesen Satz habe ich zu meinem Mottoziel gemacht.

Heinz Peter Wallner – Take FiveWas ist für Sie der befriedigendste Moment in Ihrer bisherigen Karriere gewesen?

Es gibt sehr viele befriedigende Momente in meiner Arbeit. Wenn ich Menschen beobachte, wie sie an ihren Potenzialen arbeiten und ihre Chancen erkennen und nutzen, dann erfüllt mich das mit Freude. Es ist auch immer wieder ein besonders feiner Moment, wenn ein Buchmanuskript fertig ist und nach einiger Zeit als fertiges Buch auf meinem Schreibtisch landet. Besonders in Erinnerung ist mir aber eine Situation geblieben, in der ich einer Gruppe von Führungskräften am Ende eines Seminars erstmals eine Affirmation mitgegeben habe. Es ist ein Satz, den ich von Pater Anselm Grün übernommen habe. Er lautet: „In meiner Einzigartigkeit, mit allem was ich bin und mit allem was ich tue, bin ich ein Segen für die Menschen“. Dieser Satz hat einige der TeilnehmerInnen sehr tief berührt, was sie mir dann im Anschluss gesagt haben. Dieser Moment hat mir eine neue Tür geöffnet, weil ich nie zuvor den Begriff des Segens im Kontext meiner Arbeit verwendet habe.

Ein sehr inspirierender Satz. Vielen Dank dafür, dass Sie ihn hier mit uns teilen.
Bisher habe ich nur selten davon gelesen, dass es zwei verschiedene Arten von Herangehensweisen an Ziele gibt. In Ihrem Buch sprechen Sie von High-Performance auf der einen Seite und einem Leben im Einklang mit den Kräften des Universums auf der anderen Seite. Wie kamen Sie auf diese Unterscheidung und Entdeckung?

Es geht im Leben um Orientierung als eines unserer Grundbedürfnisse. Es ist eine weit verbreitete Meinung, dass wir Orientierung am besten durch „smarte“ Ziele – also sehr konkrete, messbare Ziele – erreichen. Das stimmt in dieser Form aber nur für einen Teil der Menschen. Andere Menschen können mit konkreten Zielen gar nicht richtig umgehen. Für sie ist es viel hilfreicher, einfach einer attraktiven Zukunftsvision zu folgen und im Vertrauen an die Kräfte des Universums einen guten Weg einzuschlagen. Es ist eine Art emotionale Resonanz mit einem Lebensziel, immer in dem Wissen, sich dem Ziele anzunähern. Diese Unterscheidung verwende ich schon seit vielen Jahren. Das ist wohl aus meiner eigenen Erfahrungswelt getriggert, dass ich mit konkreten Zielen wenig anzufangen wusste, währenddessen eine Zielcollage in mir immer schon Energien wecken konnte. Wir können vereinfacht sagen, es gibt konvergent und divergent denkende Menschen. Konvergente DenkerInnen können mit konkreten Zielen und ToDo-Listen glücklich werden. Divergent veranlagte Menschen hingehen verzweifeln eher am Konkreten. Sie lieben die Vielfalt der Möglichkeiten und jede Einschränkung nimmt der Situation den Zauber.

Sie erwähnen in Ihrem Buch eine große Vielfalt an Autoren und Büchern. Welche Bücher liegen gerade auf Ihrem Nachttisch und welche Autoren würden Sie den Lesern am liebsten besonders ans Herz legen?

Es gibt einige Autoren, die ich immer in meiner Nähe haben will. Es sind der spirituelle Lehrer Eckhart Tolle, der Philosoph Peter Sloterdijk und der Schriftsteller Paulo Coelho. Tolle beruhigt meinen Geist, Sloterdijk fasziniert mich mit seinen behauptungsfrohen Formulierungen und Coelho entspannt mich, wenn ich die immer gleichen Geschichten wiederholt lese oder höre. Und es ist die indische Dichtung „Siddhartha“ von Hermann Hesse, ein Text, den ich nicht müde werde, immer wieder zu lesen.

Was ist das nächste Projekt, das Sie angehen?

Mein nächstes Buchprojekt widmet sich wieder den Menschen, die Führungsverantwortung tragen. Selfleadership in einer neuen Zeit, die sich durch ständig steigende Komplexität auszeichnet, ist das Thema. Es geht um die Frage, wie wir wieder einen lebendigen Zugang zur Führungsarbeit in Organisationen finden.

Was möchten Sie den Lesern noch mitteilen, das bisher noch nicht angesprochen wurde?

Mein Buch „Take Five“ gibt es in zwei Varianten. Die Printausgabe haben wir als Eco-Premium Buch gestaltet. Dieses Buch wird klimaneutral produziert. Die österreichische Druckerei Bösmüller ist ein Unternehmen, das ökologisch und sozial beste Standards erfüllt. Daher ist es nicht gerade billig, aber die Welt sollte uns eine sinnvolle Produktion wert sein.
Für jene, die sich die teure Printausgabe nicht leisten wollen oder ihren eReader lieben, gibt es „Take Five“ auch als günstiges eBook in allen Varianten, ePub, MobiPocket und PDF.

Und ja, was die LeserInnen noch wissen sollten: Ich freue mich über jede persönliche Rückmeldung, über jede Empfehlung in den sozialen Netzen und über jede Rezension!

Vielen Dank für das Gespräch!

Vielen Dank für das Interview.